Spezialisierung und Messetrubel: Einblicke von der Preview Men
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Preview Men ist der offizielle Startschuss für die niederländische Messesaison. Mit dem neuen Datum Anfang Januar findet die Messe nun sogar vor der Pitti Uomo statt. „Das ist die neue Modefabriek für Herrenmode“, so die einhellige Meinung verschiedener Besucher:innen und Aussteller:innen. Nach knapp fünf Jahren hat sich die Messe einen festen Platz in der Messelandschaft erobert, insbesondere angesichts der vielen Veränderungen.
Die Preview-Messen des Veranstalters Cast sind bekannt für ihre entspannte Atmosphäre und den Produktfokus. Diese Herrenmode-Ausgabe bildet da keine Ausnahme und dieses Feedback war von vielen Ausstellenden zu hören. Die Messe zählt mittlerweile über 170 Marken, die (einen Teil) ihrer Kollektion präsentieren. Diverse neue Trendsetter wurden hinzugefügt, die auch Einzelhändler:innen anziehen, die normalerweise nur in Paris einkaufen. Die zusätzlichen Marken führten dazu, dass die Ausstellungsfläche auf die Gänge zwischen den Showrooms im ersten Stock erweitert wurde. Besucher:innen stoßen daher direkt nach dem Verlassen der Rolltreppe auf ein Dutzend Marken.
Der Rundgang führt Besucher:innen zunächst an Mainstream-Marken wie Cast Iron, Lyle & Scott und Chasin’ vorbei, bevor sie im ersten Stockwerk auf nachhaltigere Marken treffen. Wer keinen Blick auf den Messeplan geworfen hat, wird diese Tatsache möglicherweise übersehen, da auf Beschilderungen wie „Sustainable Area“ oder grüne Farben verzichtet wurde. Auf dem Plan ist lediglich ein grünes Blatt abgebildet, das auf den nachhaltigeren Charakter der Marke hinweist. Die Messe lässt die Marken für sich sprechen, platziert sie aber relativ weit vorne im Rundgang, sodass Besucher:innen sie nicht übersehen können. Im Gespräch mit FashionUnited teilte Marijn Verschure Ende 2024 bereits mit, dass die Messe die nachhaltigen Marken stärker in den Vordergrund rücken wolle, und das scheint mit dieser subtilen Methode gelungen zu sein.
Preview Men läutet spannende Messesaison ein
Eine der Agenturen, die mit Marken in diesem Bereich vertreten ist, ist Sole Agency. Xenia Oppier von der Agentur vertritt an diesem Tag Marken wie Kapten & Son, Rotholz, Faguo und Klitmøller. „Ich könnte den ganzen Nachmittag über Nachhaltigkeit sprechen“, lacht sie. Sie erklärt, dass die Marken in diesem Bereich auf der Preview Men alle ihre eigene Geschichte über Nachhaltigkeit erzählen und dass es Aufgabe der Agentur sei, dies zu tun. Keine grünen Blätter am Stand oder sonstige Kennzeichnungen. „Alle Einzelhändler:innen sehen Nachhaltigkeit auch anders. Ich habe solche, die komplett vegan einkaufen und daher keine Wolle oder Leder im Sortiment verwenden. Es gibt andere, die nur Marken mit Produktion in den Niederlanden oder Europa wollen. Die Kriterien sind bei allen anders.“ Jede Marke wird daher die Einkäufer:innen auf eine andere Weise ansprechen. Dabei geht es natürlich um den Grad der Nachhaltigkeit, aber auch immer noch um das Produktdesign und den Preis – schließlich achten auch die meisten Konsument:innen darauf.
Ebenfalls in diesem Bereich präsentiert das Familienunternehmen Roosenstein Wolke seine Wollpullover. Dort ist Hessel van der Laan, die fünfte Generation, am Stand anzutreffen. Es ist das erste Mal, dass die Marke auf der Messe vertreten ist. „Wir sind derzeit hauptsächlich in Sport- und Segelgeschäften vertreten, was vor allem auf das Erbe unserer Marke mit dem Fischerpullover zurückzuführen ist. Wir sehen noch viele Chancen im Modesektor und sind deshalb heute hier.“ Van der Laan ist positiv überrascht und konnte bereits viele neue Termine mit potenziellen und bestehenden Kund:innen vereinbaren.
Wer dem markierten Weg auf dem Boden folgt, kommt automatisch an einigen Nischenmarken vorbei in Richtung Streetwear und findet im zweiten Stockwerk klassischere Marken wie State of Art, Zuitable, A Fish Named Fred, Zilton und Barbour.
Preview Men spürt noch keine Konkurrenz durch Newcomer Shift
Bei State of Art erkundigen wir uns unter anderem nach der Art der Kundschaft, die die Messe besucht. Es sind hauptsächlich Niederländer:innen, was sich auch in den Gesprächen auf der Messe widerspiegelt, aber auch einige Belgier:innen. Die Marke hat noch nicht wirklich Deutsche gesehen, obwohl Preview Men die Veranstaltung auch in deutscher Sprache bewirbt.
Dass mehr Belgier:innen auf der Messe zu sehen sind, ist an mehreren Ständen zu hören. Es „hilft“, dass Belgien keine eigene Modemesse mehr hat, sodass die Einkäufer:innen quasi ins Ausland müssen. So sind auch Einkäufer:innen von E5, der bekannten Kette für Damen und Herren, vor Ort. Sie sind da, um neue Marken zu entdecken, die das Sortiment ergänzen. „Wir haben bei den Damen bereits diverse Marken, die die Kundschaft in den Laden locken, solche Marken suchen wir auch für die Herrenmode. Die Preview ist eine gute Messe, um sich zu orientieren, was auf dem Markt passiert. Sie ist nicht zu groß, aber es gibt genug zu entdecken.“ Die Einkäufer:innen werden später im Januar auch noch zur Pitti Uomo fahren.
Die Messeagenda lenkt die Gespräche schließlich auch auf den Newcomer Shift, der Ende Januar zeitgleich mit der Modefabriek stattfindet. Die Bekanntheit der Messe ist noch nicht allzu groß, denn nicht alle, die nach ihr gefragt wurden, kennen sie auch. Viele Markenvertreter:innen geben an, die Entwicklung abwarten zu wollen und ihre Kollektion in dieser Ausgabe nicht auf der Shift zu präsentieren. Sie geben jedoch an, dass sie mit Kolleg:innen die Shift besuchen werden, um zu sehen, ob die Messe möglicherweise eine Option für sie sei. Da die Messe so neu ist, wissen auch noch nicht alle, was sie erwartet. „Es wird doch die Modefabriek 2.0?“, ist die eine Antwort, während eine andere lautet: „Sie haben sich die Preview angeschaut, also werden sie sich sicher einiges abgeschaut haben.“
Auch der Zeitpunkt der Shift ist ein Gesprächsthema. Ende Januar haben die Einzelhändler:innen ihre Budgets meist schon weitgehend ausgegeben, so auch Oppier von Sole Agency. „Das gilt auch für die dänische Messe CIFF. Das ist eigentlich eher eine Orientierung für die darauffolgende Saison.“ Je früher die Messe in der Saison stattfindet, desto besser. So klingt es auch bei Forét, wo die Entscheidung von Preview Men, den Termin vorzuverlegen, positiv aufgenommen wird. „Einerseits ist es kurz nach Weihnachten, was schwierig sein kann, aber so früh in der Saison können sich die Leute erst einmal auf dem lokalen Markt orientieren.“
Preview Men enthüllt einige Schwierigkeiten im Herrenmodesegment
Während die Stimmung auf der Preview Men immer entspannt wirkt, ist unter der Oberfläche doch eine andere Stimmung spürbar. Die Herrenmode hat eine schwierigere Zeit hinter sich. „Das Wetter im letzten Jahr war natürlich überhaupt nichts. Der Winter dauerte bis in den Mai hinein, dann war plötzlich Sommer, und der dauerte bis in den September. Dabei hat man die Winterkollektion schon seit mehreren Monaten im Haus“, so die Aussage bei The Good People. Die Marke aus Rotterdam hat selbst ein gutes Jahr hinter sich, stellt aber fest, dass sich bei den Einzelhändler:innen eine Spaltung abzeichnet. Die Geschäfte, die es verstehen, ihre eigene Zielgruppe anzusprechen, schaffen es auch, diese zu halten.
Dass immer mehr Geschäfte sich auf eine Nische spezialisieren – also nicht nur Streetwear, sondern auch Kleidung mit japanischen Einflüssen oder eben ganz skandinavisch mit nachhaltigem Ansatz – ist eine häufig gehörte Aussage auf der Messe. Der Mittelstand scheint dazwischen zu verschwinden.
Hinzu kommt der verzögerte Corona-Effekt. So müssen Einzelhändler:innen Corona-Hilfen zurückzahlen, aber auch viele Mietverträge laufen aus, die während der Corona-Jahre abgeschlossen wurden. Diese wurden oft für fünf Jahre abgeschlossen, wodurch die Einzelhändler:innen an dieser Laufzeit festgehalten haben, um das Geschäft offen zu halten. „Ich hatte schon mehrere Einzelhändler:innen, die angekündigten, ihr Geschäft zu schließen, sobald der Vertrag ausläuft. Das ist für sie eine echte Erleichterung“, erzählt Oppier.
Der Unterschied zwischen Damen und Herren wird ebenfalls kommentiert. „Es kann ein Krieg im Gange sein, und Frauen kaufen trotzdem Kleidung. Die gehen in ein Geschäft, schauen, ob ihnen etwas gefällt, und schauen erst an der Kasse auf den Preis und die Marke, um es mal salopp zu sagen. Männer sind markentreu und kaufen erst, wenn sie etwas brauchen.“ Dieser Unterschied wird durch die Tatsache verstärkt, dass sich die Konsumstimmung verschlechtert, wie auch die Einkäufer:innen von E5 feststellen. „Wenn man die Nachrichten verfolgt, denkt man nicht plötzlich: Mensch, ich sollte mal shoppen gehen.“
Kurz gesagt: In der (niederländischen) Herrenmodebranche ist viel los. Es verspricht, eine interessante Saison zu werden. Wie diese verlaufen wird, ist noch ungewiss, aber hoffen wir, dass sie ein Stück sonniger wird als die stürmische Außenwelt am Messetag.
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