Texprocess Frankfurt zeigt die Produktion der Zukunft
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Micro Factories gelten als die Zukunft der Bekleidungsproduktion, und sie sind das Thema der Texprocess vom 14. bis 17. Mai 2019 in Frankfurt am Main.
Micro Factories sind kein Zukunftsthema mehr
Wer wissen möchte, wie sich die Herstellung unserer Bekleidung in den kommenden Jahren entwickeln wird, kann auf der kommenden Texprocess Messe in Frankfurt erste reale Lösungen begutachten. Insgesamt vier Micro Factories werden auf der Messe demonstrieren, wie integrierte Textilverarbeitung funktioniert und wo Micro Factories bereits heute zum Einsatz kommen können. „Heute das Lieblingsdesign per App an den Hersteller senden und morgen den individuell designten und passgenauen Sneaker oder das Hemd anziehen. Das ist längst keine Zukunftsmusik mehr“ sagt Michael Jänecke, Director Brand Management Technical Textiles and Textile Processing bei der Messe Frankfurt. „Dahinter stehen jedoch komplexe Produktions-, Verarbeitungs- und Logistikprozesse. Micro Factories sind der progressive Ansatz, anhand voll vernetzter Prozesse die Textilverarbeitung schneller, flexibler und auch nachhaltiger weil lokaler zu machen. Und gleichzeitig individualisierte Produkte herzustellen.“
Folgende vier Micro Factories werden zu sehen sein:
1. Micro Factory in live Demo: Digital Textile Micro Factory
Die Digital Textile Micro Factory zeigt insgesamt drei Produktionslinien – je eine für die Herstellung von Bekleidung, eines 3D-gestrickten Schuhs sowie zur Verarbeitung technischer Textilien etwa für die Automobil- oder Möbelindustrie. Sie entstand in Zusammenarbeit mit den Instituten für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) sowie Partnern aus der Industrie und wird nach der Premiere im letzten Jahr jetzt mit einer voll vernetzten Produktionskette und erweiterten Möglichkeiten vorgestellt.
Im Kontext der Fashion-Linie wird gezeigt, wie der digitale Zwilling des Kunden als Ausgangspunkt für individualisierte und passgenaue Kleidung in den Entwicklungsabteilungen der Bekleidungsindustrie und zur Abstimmung mit Fertigungsbetrieben genutzt werden kann. Zu sehen sind die Stationen CAD/Design, Druck, Zuschnitt, Konfektion, Finishing und Labeling. Neue Ansätze verbinden zudem 3D Bekleidungssimulation mit direkter Datenübergabe in Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR). Anstatt dem Kunden physische Muster der zu produzierenden Bekleidung zu präsentieren, werden Muster virtuell visualisiert. Der Kunde hat während des Produktionsprozesses direkten Einfluss auf die Gestaltung des Produktes. Diese direkte Interaktion zwischen 3D Simulation von Bekleidung, der Darstellung in VR/AR auf der Hardware des Kunden und direkter Produktion wurde so noch nie gezeigt.
Partner der Fashion-Linie sind die Unternehmen: Assyst (CAD/Design), Mitwill (Material), Caddon, ErgoSoft, Mimaki sowie Multiplot (Druck), Zünd (Zuschnitt), Juki (Konfektion), Veit (Finishing) und Vuframe (AR/VR).
Hier wird außerdem gezeigt, wie weit 3D-Strick auf dem Weg zu Industrie 4.0 bereits ist. Vom 3D-Objekt zum fertigen Prototypen in 18 Minuten: Auch im Bereich Stricken hat die Zukunft begonnen. Die Digital Textile Micro Factory der Texprocess und Techtextil zeigt einen Workflow, der es erlaubt aus kundenspezifischen Fußgeometrien direkt 3D-gestrickte Schuhoberstoffe zu produzieren. Die 3D-Strick-Linie der Micro Factory zeigt den Ablauf von der 3D-Modellentwicklung, über die softwareseitige Interpretation des 3D-Datensatzes in ein Strickprogramm und die Entwicklung eines Designansatzes zur Erstellung der finalen Strickdaten bis zur Erstellung eines 3D-gestrickten Prototypen. Stricken ist das textile additive Fertigungsverfahren, d.h, es ist kein Zuschnitt nötig, die Produkte entstehen bereits während des Strickens in der richtigen Passform und sogar seamless.
Partner der 3D-Strick-Linie ist Strickmaschinenspezialist Stoll, der 2017 erstmals mit Adidas Micro Factory Ideen im Handel umgesetzt hat.
Bei der dritten und letzten Fertigungslinie der Digital Textile Micro Factory steht das automatisierte und kundenindividuelle Verarbeiten von technischen Textilien bis zum fertigen Produkt im Fokus. Fachbesucher können hier On Demand-Inkjetdruck erleben und vernetzte Maschinen mit integrierter Sensorik, die in Bussysteme eingebunden sind – ein Zukunftsthema für die vernetzte Fertigung. Das heißt: Ein Roboterarm mit Greifer für textile Anwendungen sortiert Zuschnittteile vom Cutter in ein freifahrendes Open-Shuttle. Nähaufträge werden automatisiert zu den Nähstationen gebracht. Der Auftragsfortschritt wird durch Tracing und Tracking im Fertigungsablauf an einzelnen Stationen durch Auto-ID demonstriert. Zusätzlich wird die Integration von kreativen Ideen aus der Cloud in die Produktion von technischen Produkten gezeigt.
Partner der technischen Linie sind: Mitwill (Design), ErgoSoft (RIP), Caddon (Farbmanagement), HP (großformatiger Inkjetdruck), Zünd (Zuschnitt), Dürkopp Adler (Vernetzung, Integration Open Shuttle, Nähtechnologie), Veit (Finishing), Next Robotics (Materialhandling).
2. Micro Factory in live Demo: Smart Textiles Micro Factory
Das Institut für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen produziert gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Forschung in ihrer „Smart Textiles Micro Factory“ ein smartes Kissen, das dem Nutzer anhand integrierter LEDs neue Interaktionsmöglichkeiten bietet. Die Projektpartner stellen damit die industrienahe Fertigung eines smarten Textils vom Design bis zum fertigen Produkt exemplarisch dar. Der Prototyp des Kissens wurde zuvor auf der Heimtextil 2019 vorgestellt.
An der „Smart Textiles Micro Factory“ beteiligen sich das ITA (Projektkoordination), die Gerber Technology GmbH (Cutting), das Korea Institute of Industrial Technology KITECH (Elektronik), die VETRON TYPICAL Europe GmbH (Nähen), die Wear it GmbH (Produktdesign und Konzeption) und die ZSK Stickmaschinen GmbH (Stickerei).
3. Micro Factory in live Demo: World of Digital Fashion
Unter dem Begriff „World of Digital Fashion“ haben sich sechs Unternehmen aus den Bereichen Visualisierung, CAD-Schnittsystem, automatische Körpermaßermittlung sowie Zuschnitt- und Prozessautomatisierung zusammengefunden. Gemeinsam zeigen sie in Halle 4.0 die Integrations- und Kombinationsmöglichkeiten ihrer Produkte in verschiedenen Workflows innerhalb der Wertschöpfungskette und machen die digitale Prozesskette live erlebbar. Im Mittelpunkt steht das Customizing von Bekleidung und Mode.
Partner der „World of Digital Fashion“ sind: Browzwear Solutions und Tronog (Visualisierung), Software Dr. K. Friedrich (CAD), Fision (automatische Körpermaßermittlung), Bullmer (Zuschnitt) sowie die Gertsch Consulting und Mode Vision (Prozessautomatisierung).
4. Micro Factory in live Demo: Micro Factory von Efka und Gemini
Der Hersteller von Antrieben von Industrienähmaschinen Efka zeigt in Zusammenarbeit mit dem CAD-anbieter Gemini die Produktion eines Trikots, das individuell designt werden kann. Im Mittelpunkt der anwendungsnahen Microfactory steht die Verknüpfung mit der Nähproduktion, die eine heute schon wirtschaftliche, teilautomatisierte Lösung darstellt. Es wird eine einfach-umsetzbare Lösung vorgestellt, welche die meisten Unternehmen schon mit vielen vorhandenen Ressourcen und Strukturen umsetzen können.
Foto: Texprocess / Messe Frankfurt Exhibition GmbH / Pietro Sutera