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25 Jahre deutsche GQ-Awards: Wie und warum sich Medienpreise ändern

Von DPA

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Elevator Boys bei den deutschen 'GQ Men of the Year'-Awards Bild: Andreas Rentz/Getty für GQ Germany

Silberjubiläum der deutschen 'GQ Men of the Year'-Preise: Seit 1998 gibt es sie. Beim 25. Mal gehen die Männer-Awards mit weniger strengem Dresscode und mehr Frauen über die Bühne. Warum? Darum.

Goldene Henne, Bambi, 1Live-Krone oder nun auch wieder die GQ-Awards: Preisgalas haben es heute in Sachen Aufmerksamkeit oft schwerer als früher. Selbst die Oscars verloren in den letzten Jahren in den USA an Einschaltquote. Hierzulande werden Veranstaltungen dieser Art wie beispielsweise auch der Deutsche Filmpreis oft wahrgenommen als Selbstbeweihräucherungen, dröge Branchentreffs oder aber als Verlagswerbeveranstaltungen.

25 Jahre deutsche GQ-Awards

Die deutschen GQ-Awards gibt es jetzt seit 25 Jahren. Der Medienpreis aus dem Hause Condé Nast (Vogue, Glamour) zeichnet 'Männer des Jahres' aus – 'Men of the Year', wie es auch bei anderen Ausgaben der internationalen Magazinmarke heißt.

Anfangs in München verliehen, werden die Awards seit vielen Jahren in Berlin veranstaltet. Im Fernsehen lief diese Showgala nur selten. Ihre Machart hat sich in jüngster Zeit stark verändert. Noch 2019 gab es fast zehn Kategorien, 2023 sind es nur noch fünf.

Jahrelang wurde in die neobarocke Komische Oper eingeladen. Um die 1000 Gäste waren dann im edlen Plüsch-Ambiente dabei. Der Dresscode lautete «Black Tie», was Smoking und schwarze Fliege bedeutete, für Frauen bodenlanges Abendkleid oder elegantes Cocktailkleid.

Dinner statt Bühnenshow

Dieses Jahr waren am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag lediglich etwa 200 Geladene bei einem Dinner zugegen - in der Location 'The Tunnel', einem nie in Betrieb genommenen U-Bahn-Tunnel mitten in Berlin am Potsdamer Platz.

Auf die Frage, warum man sich vom Setting einer langen Bühnenshow und dem recht strengen Dresscode verabschiedet habe, sagt der Head of Editorial Content – genannte GQ-Chefredakteur – Tobias Frericks: „Für das 25. Jubiläum haben wir gezielt das Miteinander in den Fokus gerückt und mit dem Dresscode 'Modern Red Carpet' eine Plattform geschaffen, um sich auch visuell individuell stärker auszudrücken."

Zum Silberjubiläum wolle man das Event näher an den Markenkern rücken. «In den vergangenen zwei Jahren hat sich «GQ» als Marke inhaltlich gewandelt. Wir positionieren uns im Umfeld von Mode, Kunst und Kultur, wollen inspirieren und zum Dialog zwischen den Disziplinen beitragen.» Besonders im Fokus stehe der Red Carpet.

Menswear im Wandel

Auf dem 'roten Teppich', der in Wahrheit an diesem Abend schwarz war, solle "Raum für die unterschiedlichen Facetten von Männlichkeit" sein, betont Frericks. „Ähnlich wie unser Bild von Männlichkeit ist auch die Menswear vielfältiger geworden und genießt mittlerweile große öffentliche Aufmerksamkeit."

Wenn sich das Männerbild in einem Vierteljahrhundert verändere, sollte dies wohl auch der Preis tun, der Männer feiere, heißt es von GQ Germany. Man habe "lange dazu beigetragen, ein idealisiertes Bild davon zu schaffen, was es bedeutet, ein Mann zu sein", sagte Frericks. „Aber niemand sollte anderen vorschreiben, wie sie ihr Leben führen sollen." Heißt: auch ein Männer-Stil-Magazin nicht.

Die 'Männer des Jahres' wandeln heute außerdem mehr zwischen den Geschlechtern. So belobigte das Magazin auch diesmal wieder mehrere Frauen. Erklärt wird das wie folgt: „Frauen prägen unsere Welt maßgeblich mit und das wurde viel zu lange nicht genug gewürdigt."

Preisgalas waren in früheren Jahrzehnten oftmals die einzige Gelegenheit, berühmte Leute in anderer Umgebung, privater und persönlicher zu sehen als sonst. Das ist heute in Zeiten von Social Media und viel Eigen-PR der meisten Promis längst nicht mehr so.

Frericks sagt3: „Preisverleihungen haben nach wie vor ihre Berechtigung und das Potenzial, das Publikum zu begeistern. Fakt ist aber, dass sich seit der Pandemie und auch mit Blick auf die aktuelle Weltlage etwas in der Wahrnehmung solcher Veranstaltungen verschoben hat." Mediennutzer und Mediennutzerinnen wollten direkte Einblicke, auch hinter die Kulissen. „Das Gefühl des Erlebens ist wichtiger geworden."(dpa)

Die Ausgezeichneten der 25. 'Men of the Year'-Awards Deutschland:

  • Actor of the Year: Louis Hofmann
  • Athlete of the Year: Colin Kaepernick
  • Breakthrough Designer of the Year: Ludovic de Saint Sernin
  • Music Icon of the Year: Erykah Badu
  • Art Icon of the Year: Marina Abramovic
GQ