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5 Materialien der nächsten Generation und wie Marken sie nutzen

Von Rachel Douglass

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Mode |

Bilder: Via Unsplash

Die Menschen halten weiterhin Ausschau nach nachhaltigeren Alternativen zu synthetischen und tierischen Stoffen. Und unlängst haben neue Fasertypen ihren Siegeszug begonnen.

In einem neuen Bericht der Material Innovation Initiative (MII) mit dem Titel ‚Brand Engagement with Next-Gen Materials: 2022 Landscape‘, werden die wichtigsten und fortschrittlichsten Materialien vorgestellt, die die Modeindustrie in den kommenden Jahren prägen dürften.

Die als „Next Generation“ (Next-Gen) bezeichneten Produkte ersetzen tierische Materialien wie Leder, Seide, Wolle, Daunen und Pelz. Die Innovationen sind nicht nur in der Modeindustrie, sondern auch in der Automobil- und Haushaltswarenbranche immer präsenter geworden. Viele Marken haben sich dafür entschieden, Next-Gen-Materialien in ihre Produktlinien zu integrieren.

Als Teil des Berichts hat MII die Marken vorgestellt, die diese Next-Gen-Materialien bereits in ihre Strategien integriert haben, warum andere sie in Betracht ziehen sollten und welche Herausforderungen diese Innovationen möglicherweise mit sich bringen könnten. FashionUnited hat die wichtigsten Informationen aus dem Bericht zusammengetragen, um zu verstehen, was diese Materialien für die Zukunft der Mode tatsächlich leisten können.

Warum werden Next-Gen-Materialien genutzt?

Dem Bericht des MII zufolge setzen Marken Next-Gen-Materialien vor allem in der Erwartung ein, ihren Umsatz zu steigern, „indem sie ihre positive Wirkung auf die Umwelt und das Tierwohl demonstrieren“. Die Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher ist einer der wichtigsten Faktoren, um diese innovativen Materialien in die Kollektionen aufzunehmen. Laut MII sind die meisten Menschen sogar bereit, mehr für Produkte zu bezahlen, die aus Materialien hergestellt werden, die mit ihren Werten übereinstimmen. Außerdem hat jedes einzelne Next-Gen-Material im Vergleich zu herkömmlichen Materialien einen potenziellen Marktanteil von mindestens 50 Prozent, so das MII.

Auch wenn der Umsatz ein offensichtlicher Faktor ist, dürfen die positiven Auswirkungen auf die Umwelt nicht außer Acht gelassen werden, wenn es um Next-Gen-Materialien geht. Wie im Bericht erwähnt, lässt sich davon ausgehen, dass ein Großteil der Umweltbelastung einer Marke auf die benutzten Rohstoffe zurückzuführen ist, weshalb viele stattdessen auf tierische Produkte ausweichen. Das MII schlägt jedoch vor, stattdessen tierfreundliche Produkte in Betracht zu ziehen. Unabhängig zertifizierte Materialien von vertrauenswürdigen Unternehmen können sowohl die ökologische als auch die ethische Qualität des Produkts garantieren. Tatsächlich hat der Tierschutz bei der Kundschaft an Bedeutung gewonnen und ist laut MII der drittwichtigste Grund für die Verwendung von Materialien der nächsten Generation.

Untersuchungen der Lieferketten haben immer wieder beunruhigende Fälle von Tierquälerei bei Marken aufgedeckt, und viele Modehäuser sind dazu übergegangen, auf tierische Produkte ganz zu verzichten. Da immer mehr Richtlinien und Industriestandards eingeführt werden, beginnt die Mode, in eine tierfreundlichere Zukunft zu blicken, was von den Verbraucherinnen und Verbrauchern zunehmend gefordert wird.

Veganes Leder

Veganes Leder wurde in die Strategien vieler Einzelhändler aufgenommen und ist das am häufigsten verwendete Material in der Liste von MII, wobei viele Materialinnovationsfirmen alternative Methoden zur Lederherstellung anwenden. Piñatex, eines der am weitesten verbreiteten Next-Gen-Materialien, wird aus den Abfällen der Ananaspflanze hergestellt. Das Unternehmen hat sich mit vielen führenden Einzelhändlern zusammengetan, um Produkte aus Ananasleder zu entwickeln, darunter H&M, Hugo Boss und Nike, die jeweils vegane Schuhkollektionen und Kleidungsstücke aus dem Material herstellen.

Bild: Karl Lagerfeld x Amanda de Cadenet

Kaktusleder ist eine weitere beliebte Lederalternative, die von vielen Marken in Accessoire-Linien übernommen wurde. Karl Lagerfeld, Fossil und Adidas gehören zu denjenigen, die bereits mit Desserto – so der Name des Kaktuslederherstellers – zusammengearbeitet haben. Außerdem haben LVMH und Capri Holdings vegane Produkte aus Kaktusleder auf den Markt gebracht.

Pflanzlicher Pelz

Da viele Länder die Pelztierzucht verboten haben, hat die Nachfrage nach Kunstpelz zugenommen und damit auch die Besorgnis über die Auswirkungen der Produktion. Lenzing und seine Flaggschiffmarke für Textilien, Tencel, ist ein Unternehmen, das Lösungen für diesen speziellen Bereich der Kunstpelzproduktion anbietet. Das Unternehmen hat bereits mit Ugg an Schuhen gearbeitet, bei denen das für die Marke typische Schafsfell durch das tierfreundliche Fell aus Holzfasern ersetzt wurde. Koba von Ecopel verwendet pflanzliche Fasern und recyceltes Polyester, um einen weichen Pelz zu produzieren, der von Unternehmen wie Stella McCartney für eine pelzfreie Linie verwendet wird.

Seide

Wie im Bericht hervorgehoben und im Higg-Index beschrieben, hat Seide, im Vergleich zu allen anderen Materialien, den größten ökologischen Fußabdruck in allen Belastungskategorien. Zusammen mit den Auswirkungen auf den Tierschutz und die Menschenrechte ist das Material ein ständiges Thema für Innovationen von Textilunternehmen. Die italienische Firma Orange Fiber ist eine derjenigen, die sich dieser Herausforderung stellt und den Stoff aus Nebenprodukten von Zitrusfrüchten gewinnt. Das Modehaus Salvatore Ferragamo war eines der ersten, mit dem Orange Fiber zusammenarbeitete und eine Capsule-Kollektion auf den Markt brachte, in der dieses Material verwendet wurde. Auch H&M und E. Marinella arbeiteten bereits mit dem Innovationsunternehmen zusammen.

Bild: Spinnova x Bergans

Wolle

Seit ihrem Höhepunkt im Jahr 1990 wurde Wolle immer weiter durch Synthetik und Baumwollmischungen ersetzt, wobei es inzwischen auch nachhaltigere und ethischere Alternativen gibt. Spinnova, ein Unternehmen, in das Adidas investiert hat, stellt wollähnliche Fasern aus FSC-zertifizierten Abfallmaterialien her und veredelt das Rohmaterial zu seinem Endprodukt. Das Unternehmen hat mit etablierten Marken wie Bestseller, The North Face und Marimekko an nachhaltigen Stoffen für umweltbewusste Kollektionen gearbeitet.

Daunen

Im Gegensatz zu Polyester-Mikrofasern werden bei Daunen der nächsten Generation Pflanzen, recyceltes PET oder andere nachhaltige Materialien verwendet, um das kuschelige Gefühl zu erzeugen, das sich viele Einzelhändler:innen und Kund:innen von einem Daunenprodukt wünschen. Während viele, wie H&M und Jack Wolfskin, das Material in ihr Produktsortiment aufgenommen haben, haben Pangaia und Save the Duck, auch eine Business-to-Business-Linie aufgebaut, um ihre umweltfreundlichen Alternativen an andere Marken zu verkaufen.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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