8 Marken, die den Black Friday aus gutem Grund boykottieren
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Für einige Marken und Einzelhändler steht der Black Friday ganz im Zeichen von Preisreduzierungen und der Gewährung großer Rabatte. 2020 protestieren mehrere Marken gegen die alljährliche Rabattschlacht und entscheiden sich für wohltätige Aktionen.
Der Black Friday 2020 fällt in diesem Jahr auf den 27. November, und während er für einige Marken eine Gelegenheit bietet, die dringend benötigten Ausgaben der Verbraucher zu erobern, um die Festtage zu beginnen, gehen andere gegen die Rabatttradition vor und lancieren sozial bewusste Alternativen.
Baukjen und Isabella Oliver spenden für soziale Zwecke
Die nachhaltigen Londoner Marken für Damen- und Umstandsmode Baukjen und Isabella Oliver tauschen an diesem Black Friday Angebote gegen gute Taten ein. Die Slow Fashion Labels haben beschlossen, in diesem Jahr gegen aggressive Rabatte vorzugehen und alle Gewinne an wohltätige Organisationen spenden.
Während des viertägigen Shopping-Wochenendes vom Black Friday bis zum Cyber Monday boykottieren Baukjen und Isabella Oliver deshalb das Konsumverhalten und haben sich stattdessen mit vier verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen zusammengeschlossen - Centrepoint, The Trussell Trust, Papyrus und The Prince’s Trust. Jeden Tag werden sie 100 Prozent der Gewinne ihrer beiden E-Commerce-Sites für soziale Zwecke spenden.
„Es war ein so schwieriges Jahr, und als ethische und nachhaltige Marke fühlen wir uns nicht berechtigt, uns zu beteiligen und den Hyperkonsum zu fördern“, erklärt Baukjen de Swaan Arons, Kreativdirektorin und Gründerin von Baukjen und Isabella Oliver in einem Statement. „Wir glauben daran, weniger zu kaufen und besser zu kaufen, weshalb wir dieses Jahr etwas zurückgeben und wirklich etwas bewirken wollen“.
Bilder: Baukjen
Allbirds erhöht Preise
Während andere Marken ihre Preise drastisch senken, wird die nachhaltige Sneakermarke Allbirds ihre Preise sogar erhöhen. Und zwar um 1 US-Dollar, der vom Unternehmen angepasst und an Fridays for Future gespendet wird, der von Klimaaktivistin Greta Thunberg gestarteten internationalen Jugendbewegung.
„Als zertifizierte B Corp. glauben wir, dass das Geschäft eine Kraft des Guten sein kann, und das Gleichgewicht zwischen Zweck und Gewinn ist die Zukunft des Handels. Um den Klimawandel erfolgreich zu bekämpfen, müssen wir gemeinsam unsere CO2-Belastung reduzieren und die Ressourcen der Erde schützen. Mit etwas mehr Bewusstsein, wie wir konsumieren, können wir alle leichter auf dem Planeten agieren. Gibt es einen besseren Zeitpunkt, um ein ausgewogeneres Leben zu beginnen als am Black Friday?“, erklärt die Sneakermarke in einem Statement.
Bild: Allbirds
Bahd’or: Anti-Black-Friday mit 50 Prozent Aufschlag
Eine ähnliche Idee hatte das Hamburger Modelabel Bahd’or und geht sogar noch einen Schritt weiter: Es erhöht seine Preise in der gesamten „Black Week“ um 50 Prozent und will damit den Konsum in dieser Zeit konkret unterbinden. Sollte aber trotzdem jemand etwas kaufen, dann soll der Aufschlag von 50 Prozent an wohltätige Zwecke gespendet werden.
„Qualität hat ihren Preis. Bahd’or kreiert limitierte Editionen, außergewöhnliche Designs und das alles in hoher Qualität. … Wir verführen Sie mit unseren einzigartigen Produkten und nicht mit reißerischen Angeboten. Deshalb hat Bahd’or beschlossen, dieses Jahr einen Anti-Black-Friday Verkauf durchzuführen“, erklärt das Label auf seiner Website.
Bild: Bahd’or
Hush schließt sich mit Crisis zusammen
Die Modemarke Hush hat sich mit der Wohltätigkeitsorganisation Crisis zusammengeschlossen um deren neue ‘Connect for Crisis’-Initiative am Black Friday zu unterstützen. Entsprechend wird Hush 20 Prozent aller Online-Einnahmen für 24 Stunden an die Kampagne spenden: Alle Umsätze, die am Freitag, dem 27. November, zwischen 0:01 und 23:59 Uhr über Hush-uk.com eingenommen werden, fließen direkt in die Unterstützung von Crisis in der Weihnachtensaison und ganzjährigen Leistungen in den Bereichen Wohnen, Gesundheit und Wohlbefinden, Arbeit, Lernen und digitale Integration.
„Wir waren noch nie Black Friday-Fans und hatten immer vor, ihn dieses Jahr ausfallen zu lassen. Nach all dem, was in den letzten Monaten passiert ist, schien es jedoch immer passender, dass wir statt der Rabatte am Black Friday die Gelegenheit nutzen, Geld für unsere Freunde bei unserem langjährigen Wohltätigkeitspartner Crisis zu sammeln, um sie bei ihrer laufenden Kampagne zur endgültigen Beendigung der Obdachlosigkeit zu unterstützen“, kommentiert Mandy Watkins, Gründerin und Kreativdirektorin von Hush-uk.com.
Bild: Hush
Celtic und Co. will Beispiel für gesteigertes Bewusstsein sein
Die britische Modemarke Celtic and Co. hat erklärt, dass sie in diesem Jahr nicht am Black Friday teilnehmen werde und stattdessen „ein Beispiel für ein gesteigertes Bewusstsein“ setzen möchte. So wird sie weder in der Woche, die am Black Friday beginnt, noch am Tag selbst irgendwelche Sonderrabatte anbieten.
Sie fordert ihre Kunden stattdessen auf, sich vor dem Kauf ein paar Fragen zu stellen. Etwa, ob ein Kleidungsstück mehr als nur ein paar Mal getragen werden wird? Ob es von Dauer sein oder aus der Mode kommen und ganz hinten im Kleiderschrank liegen bleiben werde? Und was passieren werde, wenn sie entscheiden, dass es ausgedient habe?
Anstatt Rabatte zu gewähren, spendet Celtic und Co. deshalb 1 Britisches Pfund für jede am Black Friday getätigte Bestellung an die Wohltätigkeitsorganisation CLIC Sargent, die auch von allen Gewinnen aus dem Verkauf ihrer gestrickten Gesichtsmasken profitiert.
„Wir wollen ein Beispiel geben, um zu zeigen, dass wir uns jeden Tag des Jahres um eine nachhaltige Gesellschaft kümmern. Wir werden unser Ethos und unser eigenes Streben nach dem, was wir tun, nicht vergessen, nur um mehr Umsatz zu erzielen“, erklärt Kath Whitworth, Mitbegründerin von Celtic and Co.
Bild: Celtic und Co.
Filippa K gibt 0 Prozent Rabatt
Ähnlich sieht dies das schwedische Modeunternehmen Filippa K - es gibt seinen Kunden und Kundinnen am Black Friday genau 0 Prozent Rabatt und weigert sich so, an diesem Shoppingereignis teilzunehmen. Die Begründung: „Die Modebranche ist bereits eine der am stärksten umweltverschmutzenden Industrien der Welt, und der Black Friday trägt nur noch mehr dazu bei, indem er Menschen dazu ermutigt, mehr Dinge zu kaufen, die sie nicht brauchen. Der beste Weg, dieses Verhalten zu ändern, besteht darin, darüber nachzudenken, was man kauft - in Stücke zu investieren, von denen man weiß, dass sie lange halten“, heißt es auf der Website der Marke.
Bild: Filippa K
Belstaff unterstützt Big Issue Foundation
Die britische Traditionsmarke Belstaff rückt an diesem Black Friday die Big Issue Foundation ins Rampenlicht, indem sie 10 Prozent aller Verkäufe zum Vollpreis vom 27. bis 30. November spendet. Dies folgt auf eine Frühjahrsaktion, bei der Belstaff während des ersten nationalen Lockdowns für jede online verkaufte Jacke eine Jacke spendete. Im Oktober dieses Jahres konnte Belstaff dank derer, die Anfang des Jahres kauften, 350 Jacken an die Straßenverkäufer von Big Issue in ganz Großbritannien verteilen.
„Wir freuen uns, dass wir 10 Prozent von jedem Verkauf zwischen dem 27. und 30. November erhalten werden. Dies wird dazu beitragen, den Verkäufern in dieser kritischen Zeit dringend benötigte Unterstützung in den Bereichen Gesundheit, Wohnen und Finanzen zu bieten“, kommentiert Tracy Griffin, Interims-Geschäftsführerin der Big Issue Foundation.
Foto: Carlos Gonzalez Perez / Belstaff
Freitag schließt Onlineshop und startet Tauschhandel
Der Zürcher Taschenhersteller und Upcycling-Experte Freitag boykottiert den Black Friday, indem er 100 Prozent Nachlass gewährt - und das trotz geschlossenem Onlineshop. Wie ist das möglich? Vom 8 Uhr am 27. November bis 8 Uhr am 28. November 2020 ist der Onlineshop off, aber der S.W.A.P. on, also der Austausch vorgeliebter Taschen. Interessierte können sie auf der Website einsehen und dann gegen ihre eigene Tasche eintauschen. Ganz unkommerziell.
„Weil gratis noch besser ist als billiger, gibt es bei Freitag auch am diesjährigen Black Friday keinen Rabatt. Stattdessen schalten wir den Online-Store aus und rufen zum kostenlosen Taschentindern auf unserer Tauschplattform S.W.A.P. auf“, erklärt der Taschenhersteller.
Bild: Freitag
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.uk. Übersetzt und überarbeitet von Simone Preuss.