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Aeyde: Erfolgreich ohne Werbung und Mittelsmänner

Von Barbara Russ

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Mode |INTERVIEW

Das Berliner Schuhlabel aeyde hat sich innerhalb kürzester Zeit vom Insidertipp zum Kultlabel gemausert. 2015 gründeten Luisa Krogmann und Constantin Langholz-Baikousis das Label mit der Idee, Schuhe mit hochwertigem Design zum erschwinglichen Preis anzubieten. Heute erfreut sich das Label einer loyalen Anhängerschaft und wird auf Zalando, bei La Rinascente in Italien und in verschiedenen ausgesuchten nationalen und internationalen Concept-Stores verkauft. Wie konnte das Label innerhalb von gerade einmal zwei Jahren, dazu noch ohne klassische Werbung und Vertriebler, so erfolgreich werden? FashionUnited sprach mit den Gründern von aeyde über ihre Strategie.

Was habt Ihr vor aeyde gemacht?

Luisa Krogmann: Ich habe Kulturwirtin studiert und lebte mehrere Jahre in Mailand und London, bevor ich nach Berlin kam. Anschließend arbeitete ich knapp sieben Jahre im Modebereich und war in der letzten Position vor der aeyde-Gründung verantwortlich für die Private Labels Textil bei Zalando.

Constantin Langholz-Baikousis: Ich habe BWL und Finance in London studiert, im Banking gearbeitet und mich anschließend auf Business Development-Themen fokussiert. Ich arbeitete ebenfalls knapp sieben Jahre im Modebereich und war in meiner letzten Position vor der aeyde Gründung verantwortlich für die Private Labels Schuhe & Accessoires bei Zalando.

Was war die ursprüngliche Idee hinter der Label-Gründung?

LK: Mein Mitgründer Constantin und ich haben lange im Bereich Mode und Produkterstellung gearbeitet und viel Erfahrung gesammelt. Irgendwann war für uns klar, wir wollen selber etwas auf die Beine stellen. Ich persönlich war immer unzufrieden mit den Schuhen, die man kaufen konnte, es gab tolle Designs für wenig Geld, aber leider auch in schlechter Qualität oder tolle Designs in super Qualität, aber dafür mit einem hohen Preis. Es gab keine Brand, die einen guten Dreiklang aus Design, Qualität und Preis angeboten hat. Das hat uns bestärkt, diese Lücke zu besetzen - so positionieren wir aeyde heute.

Wie seid mit der Labelgründung vorgegangen?

Wir haben zu allererst ein Konzept erarbeitet und einmal runtergeschrieben, was wir genau machen wollen. Dann haben wir angefangen viel Research zu betreiben, um hochqualitative Fabriken zu finden, die Lust auf unser Projekt hatten. Im nächsten Schritt ließen wir in Griechenland, Portugal und Italien so genannte Prototypen herstellen, um genau zu schauen, wer die beste Qualität für uns anbietet und uns dann für Italien entschieden.

Was macht aeyde besonders?

Tatsächlich sind Schuhe in exklusiver Qualität zu einem fairen Preis so gut wie nicht existent. Preiswerte Marken liefern wiederum oft nicht die gewünschte Qualität. Und so bekommen Kundinnen selten die Qualität, die sie verdienen. Wir waren der Ansicht, dass es auch anders gehen muss. Deshalb verzichten auf alles, was Luxus-Brands so kostspielig macht. Wir beziehen unsere Schuhe direkt vom Hersteller und vertreiben sie ohne Umwege an unsere Kundinnen. Unsere Strategie ist klar: Zwar zahlen wir für Materialien und Fertigung genauso viel wie andere Luxus-Brands, dafür verzichten wir auf alles, was einen höheren Endpreis zur Folge hätte.

Ihr habt anfangs auf Mittelsmänner im Vertrieb verzichtet – wie das?

Wir sind als reine Onlinemarke gestartet und fokussieren uns im Vertrieb auf unseren eignen Onlineshop. Wir paaren das aber mittlerweile auch mit ausgewählten Concept-Stores und Plattformkonzepten, um die Bekanntheit von aeyde weiter zu steigern und unseren Kunden die Möglichkeit zu geben den aeyde „Look & Feel“ zu entdecken.

Wo verkauft Ihr aeyde besonders gut?

Besonders gut verkaufen wir im eignen Onlinestore aber auch Wholesaler wie Anita Hass berichten einen guten Abverkauf unserer Produkte.

Besucht Ihr Messen? Wenn ja, welche?

Absolut, Messen sind eine wichtige Plattform für uns. Für Produktentwicklung und Sourcing besuchen wir zweimal im Jahr die Lineapelle in Mailand - hier findet man die besten Lederlieferanten der Welt sowie tolle neue Materialien und Innovationen in diesem Bereich. Unser Sales-Team stellt im März und September auf der Tranoi in Paris unsere neuen Kollektionen ausgewählten Händler vor.

Welche PR-Strategie hattet Ihr, um Euer Label bekannt zu machen?

Wir glauben, dass die beste PR ein gutes Produkt ist, das für sich selbst spricht und so sowohl Presse, als auch Kunden überzeugt. Als Onlinebrand haben wir den Kommunikationsfokus anfangs natürlich auf die Onlinemedien und Socialmedia-Kanäle gelegt. Heute freuen wir uns, dass auch viele renommierte Printmedien uns gerne featuren.

Welche Märkte sind zukünftig für aeyde besonders interessant?

Wir sind bereits bei ein paar ausgewählten europäischen Wholesalern vertreten und auch Online verkaufen wir international. Im Grunde ist der gesamte europäische Markt sehr interessant für uns dash wir planen Step-by-Step unsere Kommunikation und Salespoints ausweiten.

Was ist derzeit die größte Herausforderung für aeyde?

Die Anfrage nach unseren Produkten wächst stetig – dafür ist ein super Team, das unsere Vision versteht und zusammen mit uns umsetzt essentiell. Nur so können wir langfristig wachsen und gleichzeitig unsere Qualität halten.

Was würdet Ihr anderen raten, die sich mit einer guten Idee für ein Modelabel an die Umsetzung wagen?

Auf jeden Fall starke Nerven und man sollte viel Geduld und Durchhaltevermögen mitbringen.

Fotos: Aeyde

aeyde
Stella von Senger