Allbirds: Erster Schuh ohne CO2-Emissionen
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Der nachhaltig-orientierte Schuhanbieter Allbirds arbeitet am ersten Schuh, der einen CO2-Fußabdruck von 0,0 Kilogramm CO2 hat.
Der US-amerikanische Schuhanbieter habe bereits die komplette Produktion seiner Produkte überdacht und so sei für den ‘M0.0NSHOT’ auch keine Klimakompensationen – der Ausgleich von Treibhausgas-Emissionen durch Klima-fördernde Projekte – notwendig gewesen, teilte Allbirds am Dienstag mit. Dabei setzt das Unternehmen auch auf vollste Transparenz und stellt den Ansatz nach dem Release als Open-Source zur Verfügung, damit ihn auch andere Anbieter:innen verwenden können.
„Die Entwicklung eines Netto-Null-Emissionen-Schuhs, der wirtschaftlich rentabel und skalierbar ist, ist die Krönung all unserer vergangenen Arbeit“, sagte Allbirds-Mitgründer Tim Brown in der Mitteilung. „Der M0.0NSHOT ist kein Wunderheilmittel für die Klimakrise. Aber er ist der Beweis, dass, wenn wir Nachhaltigkeit ernst nehmen und uns wirklich auf die Reduzierung von CO2 konzentrieren, wir dann unglaubliche Durchbrüche erzielen können.“
Wie der Schuh genau aussieht, ist aktuell noch nicht bekannt. Er soll Ende Juni beim Global Fashion Summit in Kopenhagen vorgestellt und Anfang 2024 auf den Markt kommen, so Brown während einer Pressekonferenz am Dienstag. Weitere Details wie Preise und Farbgebungen sind bislang auch noch nicht bekannt.
CO2-negative Materialien: Von Zuckerrohr bis Schaf-Rülpser
Wie schafft es Allbirds aber, dass der Schuh diesen CO2-Fußabdruck hat? Dafür verwendet die Marke CO2-negative Materialien, bei deren Herstellung mehr Kohlenstoff gespeichert als ausgestoßen wird.
Dazu gehört ein Obermaterial aus regenerativer Merinowolle, das in der Tierzucht Lake Hawea Station in Neuseeland gewonnen wird. Auch die Zwischensohle aus Zuckerrohr-basiertem Schaumstoff, der zu 80 Prozent aus biobasierten Inhaltsstoffen besteht, ist CO2-negativ.
Richtig skurril wird es bei den Ösen. Diese werden aus biobasierten Kunststoffen hergestellt, für die Allbirds mit dem nachhaltigeren Materialentwickler Mango Materials zusammengearbeitet hat. Das Polyester, das wie üblicher Kunststoff geformt werden kann, wird in einem “innovativen neuen Prozess” aus Methan erzeugt – ein Treibhausgas, das Schafe beim Rülpsen ausstoßen.
Um auch den Transport bewusster zu gestalten, werden die Produkte mit Biokraftstoff angetriebenen Schiffen und anschließend mit Elektro-LKWs ins Warenlager transportiert. Für die Verpackung der Schuhe setzt Allbirds auf Green PE – ein biobasiertes Polyethylen, das aus Zuckerrohr hergestellt wird.
„Wir glauben, dass dies den Weg zur Netto-Null revolutionieren und die gesamte Branche nach vorne bringen wird. Wir können Jahrzehnte damit verbringen, über die Details von Kohlenstoff-Bindung zu diskutieren, oder wir können heute auf Basis von gesundem Menschenverstand Innovationen schaffen", so Hana Kajimura, Head of Sustainability bei Allbirds. „Es geht um Fortschritt, nicht um Perfektion. Die Wissenschaft hat uns gezeigt, was möglich ist. Jetzt ist die Modebranche an der Reihe, die Open-Source-Erkenntnisse des M0.0NSHOTs einzusetzen.“
Für die Messung des CO2-Fußabdrucks hat Allbirds mit der Lake Hawea Station und dem Wollproduzenten The New Zealand Merino Company kooperiert, um eine neue Messmethode zu entwickeln, die Materialien und Prozesse einbezieht, die CO2 einfangen sowie ausstoßen. So wird bei der Berechnung des neuen Modells unter anderem der CO2-Fußabdruck des gesamten Landwirtschaftsbetriebs von Lake Hawea Station berechnet. Dabei werden zusätzlich zu den Emissionen auch die Kohlenstoffbindung auf Landwirtschaftsbetrieben mit einbezogen.
Dieser Beitrag wurde am 21. März um 17.05 Uhr mit weiteren Informationen von der Allbirds Pressekonferenz aktualisiert.