Anthropologie: "Wir wollen organisch weiter wachsen"
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Seinen ersten Laden eröffnete Dick Haynes zusammen mit seinem Mitbewohner Scott Belair im Jahre 1970. Er verkaufte dort Second Hand Kleider, Möbel, Dekoration und Schmuck. Das Geschäft, das ursprünglich 'Free People' hieß, wuchs beständig und Urban Outfitters wurde gegründet. In den 1990er Jahren entdeckte Haynes, dass seine Kundinnen gealtert waren und sich nach einem Lifestyle-Store sehnten, der 30-45-jährigen Frauen gerecht wurde: Anthropologie war geboren. Nun kommt das Konzept erstmals auf den europäischen Kontinent. In Düsseldorf eröffnete gestern Abend die erste Filiale von Anthropologie. FashionUnited sprach am Donnerstagnachmittag telefonisch mit Gisela Garcia Escuela, Marketing Director Europe von Anthropologie.
Hallo Frau Garcia Escuela, wie geht es Ihnen heute?
Ich bin ziemlich nervös wegen der Eröffnung in Düsseldorf, denn ich möchte, dass alles mehr als perfekt wird. Ich hoffe, dass die Kunden gleich beim Betreten des Ladens die Marke verstehen. Düsseldorf ist unser erster Store auf dem europäischen Kontinent und ich will alles richtig machen.
"Ich hoffe, dass die Kunden gleich beim Betreten des Ladens die Marke verstehen.
Wer sind die typischen Anthropologie-Kunden?
Urban Outfitters richtet sich an eine jüngere Zielgruppe und Anthropologie begleitet diese Kunden, wenn sie älter werden. Das Konzept ist es, den Kundinnen bei der Einrichtung ihres Zuhauses zu helfen und ihren Kleidungsstil in einen Einrichtungsstil zu übersetzen. Viele Mütter und Töchter kaufen zusammen in unseren Läden ein. Wir sehen uns das ganze Leben unserer Kundin an und überlegen, wo wir ansetzen können: Kleidung, Einrichtung, Dekoration. Das ist ein sehr erfolgreiches Konzept in den USA. Europa ist noch neu für uns, bisher gibt es nur einen Anthropologie-Store in London und das E-Commerce.
Bisher gab es Anthropologie in Deutschland nur online, jetzt auch im Store in Düsseldorf. Was hat Sie zu dem Schritt bewogen?
Wir hatten ja schon Erfahrungswerte aus dem E-Commerce und von Urban Outfitters konnten also sehen, dass es in Deutschland eine Nachfrage nach unseren Produkten und eine Marktlücke für uns gab. Daher war es nur logisch, dass wir auch im stationären Handel vertreten sein wollten.
Wie lange haben Sie nach einem passenden Ladengeschäft gesucht und was hat Sie an diesem überzeugt?
Es hat lange gedauert, bis wir die richtige Location und das richtige Geschäft gefunden haben. Düsseldorf ist eine Modehauptstadt in Deutschland und es hat eine gute Kunst- und Kulturszene. Wir haben den schönen Laden auf der Königsallee entdeckt und waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Wir lieben den Kanal und die Begrünung dort. Aber wir suchen auch noch aktiv nach anderen Standorten in Deutschland. Hamburg, Berlin, München sind definitiv auf der Liste.
Wie bekannt ist die Marke derzeit auf dem deutschen Markt?
Es gibt noch keine besonders große Brand Awareness für Anthropologie in Deutschland. In den USA ist das Business hauptsächlich durch Mund-zu-Mund-Propaganda gewachsen. Deshalb sind die sozialen Medien für uns sehr wichtig: Instagram, Facebook. Aber wichtig sind für uns auch Events, die eher Langzeitwirkung haben. Wir arbeiten mit lokalen Restaurants, Communities und Frauenorganisationen zusammen. Wir wollen die Local Heroes finden und schöne Events mit Partnern veranstalten, die unseren Kunden eine positive Experience bieten. Wir ermutigen unsere Shops dazu und jeder Store bekommt dafür ein Budget.
"Es ist viel einfacher für die Kunden, online einzukaufen. Also muss man ihnen einen guten Grund liefern, um in den Store zu kommen."
Wie sehen Sie die Zukunft des Handels mit Mode?
Das ist eine Frage, über die ich viel und gerne nachdenke. Es ist viel einfacher für die Kunden, online einzukaufen. Also muss man ihnen einen guten Grund liefern, um in den Store zu kommen. Events sehe ich da ls zentrale Säule. In Großbritannien haben wir zum Beispiel mit Credit Suisse zusammengearbeitet. Die Bank hielt Recruiting-Events in unseren Läden ab, bei denen Frauen ermutigt werden sollten, ins Bankengeschäft einzusteigen. Wir verdienen damit kein Geld. Aber ich hoffe, dass die Frau sich für den Rest ihrer Karriere daran erinnert, dass sie ihren Job in einem Anthropologie-Store bekommen hat. Es ist ein Longtime-Approach. Wir haben schöne Läden und die Leute verbringen gerne Zeit dort - auch in unseren Restaurants zum Beispiel.
Welche Expansionspläne haben Sie mit Anthropologie für die Zukunft?
In Europa haben wir ein Auge auf Spanien und Frankreich geworfen, aber zuerst wollen wir weitere Städte in Deutschland erschließen. Wir suchen aktiv nach Ladenlokalen und wollen organisch weiter wachsen.
Foto: Anthropologie