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Bericht: Junge Generation in Europa kauft mehr gefälschte Waren

Von Don-Alvin Adegeest

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Bild via Unsplash

Junge Europäer:innen kaufen mehr gefälschte Produkte und greifen nach wie vor auf raubkopierte Inhalte zu. Eine Studie des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) aus dem Jahr 2022 unter 15- bis 24-Jährigen in der gesamten EU hat ergeben, dass 37 Prozent der jungen Menschen in den letzten 12 Monaten absichtlich ein oder mehrere gefälschte Produkte konsumiert haben. Das ist ein Anstieg von 12 Prozent gegenüber 2016.

Die junge Generation besteht aus Digital Natives und hat täglich mit geistigem Eigentum zu tun, so der Bericht. Eine der Stellschrauben zur Veränderung von Einstellungen und Verhaltensweisen liegt darin, zunächst zu verstehen, was junge Menschen antreibt, wenn sie entscheiden, wo sie digitale Inhalte oder physische Waren beziehen und ob sie die damit verbundenen Urheberrechte respektieren oder ignorieren. Preis und Verfügbarkeit bleiben die Hauptfaktoren für den Kauf von Fälschungen und für digitale Piraterie, so der Bericht.

52 Prozent der Befragten haben in den letzten zwölf Monaten mindestens ein gefälschtes Produkt online gekauft, davon 37 Prozent absichtlich. Kleidung und Accessoires wurden mit 17 Prozent am häufigsten absichtlich gefälscht gekauft, gefolgt von Schuhen (14 Prozent), Elektronik (13 Prozent) und Kosmetik (12 Prozent).

Wie in zwei früheren Studien aus den Jahren 2016 und 2019 blieb der Preis der motivierende Faktor für absichtliche Käufe von Fakes. Umgekehrt war es 27 Prozent der Befragten egal, ob ein Produkt eine Fälschung war, während 24 Prozent der Meinung waren, dass es keinen Unterschied zwischen echten und gefälschten Waren gäbe.

Erschwinglichkeit von Originalprodukten als Hauptproblem

Ein Drittel der Befragten gab an, dass sie keine gefälschten Produkte kaufen würden, wenn die Originale erschwinglich wären. Sie würden davon abgehalten, für gefälschte Waren zu bezahlen, oder illegale Inhalte herunterzuladen, wenn das Risiko klar wäre, keine Garantie für den Kauf zu haben, leichter von Computer-Schadsoftware infiziert zu werden oder mit gestohlenen Zahlungsdaten konfrontiert zu werden. Wenn die Ware der gefälschten Produkte schlecht wären, würden 31 Prozent der Befragten sie nicht kaufen.

Auswirkungen von Covid

Während der Covid-Pandemie hat das Online-Shopping allgemein stark zugenommen, was dem Bericht zufolge einer der Gründe für die Zunahme der absichtlich online gekauften gefälschten Waren sei. Griechenland ist das Land mit den meisten Fälschungskäufen (62 Prozent), gefolgt von Lettland (46 Prozent), Spanien (45 Prozent), Finnland und Polen (44 Prozent), Irland und Belgien (43 Prozent), Litauen (43 Prozent), den Niederlanden und Malta (41 Prozent). Die Tschechische Republik und die Slowakei wiesen mit 24 Prozent und 26 Prozent die geringsten vorsätzlichen Käufe gefälschter Produkte auf.

Männer kauften häufiger gefälschte Waren als Frauen (40 Prozent gegenüber 34 Prozent) und weder das Einkommen noch das Bildungsniveau machten große Unterschiede zwischen den Geschlechtern aus. Das Vereinigte Königreich wurde in der Studie zwar nicht berücksichtigt, aber eine ähnliche Umfrage von dort ergab, dass elf Prozent als Motiv für den Kauf von Fälschungen Empfehlungen von Influencer:innen angaben.

Während Frankreich eines der niedrigsten Niveaus an absichtlichen Fälschungskäufen aufwies, gaben die Teilnehmenden der Umfrage an, dass der Kauf von Fälschungen ein Protest gegen große Marken sei (15 Prozent gegenüber 10 Prozent im Durchschnitt).

Befragte, die absichtlich gefälschte Waren kauften, wurden häufig von Gleichaltrigen und Freund:innen informiert und kauften über eine Vielzahl von Kanälen, darunter der chinesische E-Commerce-Riese AliExpress, Vinted, china-gadgets.de, Wish, Allegro und OLX. Käufe über Apps wurden weniger häufig genutzt.

Schwierigkeiten, Fälschungen online zu erkennen

Viele gefälschte Produkte werden auf den Websites als identisch mit echten Artikeln dargestellt, doch beim Erhalt der gekauften Waren stellten die Nutzer:innen Qualitätsprobleme fest, beispielsweise eine minderwertige Verarbeitung oder Funktion. Diejenigen, die eine negative Erfahrung gemacht haben, also ein minderwertiges Produkt erhalten haben, waren bei zukünftigen Käufen vorsichtiger, oder wollten den Kauf von Fälschungen ganz einstellen, so der Bericht.

Der Fragebogen für die Umfrage 2022 war derselbe wie 2019, wenn auch gekürzt, damit die Qualitätsergebnisse berechnet werden konnten.

Die vollständigen Ergebnisse und den Bericht finden Sie unter www.euipo.europa.eu.

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ