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Berlin Fashion Summit: Stichwort regenerative Mode

Von Simone Preuss

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Mode

Bild: Bremer Baumwollbörse

In der ersten Diskussionsrunde des am Dienstag gestarteten Berlin Fashion Summit ging es um regenerative Mode und Designs für die Biosphäre. Die Teilnehmer:innen waren sich einig, dass regenerative Mode der Weg nach vorn ist.

Für Lauren Bright vom Biomimicry Institute bedeutet dies, schon beim Sourcing mit verschiedenen Methoden anzusetzen, wenn man Produkte direkt vom Anbaubetrieb beschafft. Dazu gehört auch die Bereitschaft, mehr für ein Premiumprodukt zu zahlen, damit die Landwirt:innen bessere Anbaumethoden umsetzen können.

Für Renana Krebs, CEO des veganen Tech-Style-Start-ups Algaeing, geht es um Rohmaterialien und wer sie produziert hat statt um das fertige Produkt. Algaeing wandelt Algen in eine flüssige Formel um, die dann als Farbstoff verwendet oder in Kombination mit Zellulose in Textilien verwandelt werden kann.

Chandra Prakash Jha von Fashion for Biodiversity Solutions wies darauf hin, dass Designer:innen und Marken allein keine dauerhafte Veränderung bringen können, diese muss von Verbraucher:innen und Regierungen unterstützt werden, auch um die Abhängigkeit der Modebranche von Erdöl zu beenden. Zudem brauchen Designer:innen auch finanzielle Unterstützung, um regenerative Produkte wettbewerbsfähig herstellen zu können.

Was heißt Design für die Biosphäre?

Während ein gewisses Maß an Klarheit herrscht, was man sich unter Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Cradle-to-Cradle vorzustellen hat, so ist vielleicht nicht klar, was Design für die Biosphäre und für die Modebranche bedeutet.

Bright wies auf die Stärken der Modebranche hin, nämlich Produktion und Konsum, aber auch das Manko, was man mit textilen Produkten am Ende ihres Lebens tut und wie man sie wiederverwenden kann. „Wir sind alle Teil eines funktionierenden Ökosystems und müssen den dualistischen Blick eliminieren, der die Welt in separate technische und biologische Kreisläufe teilt. Alles in der Natur kehrt früher oder später zur Biosphäre zurück“, sagte sie.

Für Krebs kommt es darauf an zu sehen, was man besser machen kann, und zwar nicht nur in Bezug auf die Umwelt, sondern auch in Bezug auf Herstellung, Marken und Endverbraucher:innen, die sich durch bessere Materialien besser und gesünder in ihrer Kleidung fühlen. „Wir müssen Teil eines größeren Ganzen und Teil des Guten werden, das wir tun können. Wir müssen verstehen, wie ein Material Unternehmen Veränderung ermöglichen kann, ohne Maschinen oder Personal zu ändern. Wir wollen es für die gesamte Branche einfacher machen“, erklärte sie.

Rückverfolgbarkeit ist wichtig

Jha verwies auf Lösungen für die Lieferkette, die sein Start-up anbietet. Hier geht es um die nachweisbare Rückverfolgbarkeit vor Ort, also am Anbaugebiet. Durch über Satelliten gewonnene Daten lässt sich zurückverfolgen, was selbst vor fünf oder sechs Jahren auf einem bestimmten Stück Land angebaut wurde. Dies ist wichtig für Marken, die versteckte Chemikalien bei ihren Zulieferbetrieben ausschließen wollen. „Heute fragt man nicht mehr nur ‘Who made my t-shirt’, sondern auch ‘Who was my farmer’“, fasste Jha zusammen. Dies schließt auch die Information sowohl für Verbraucher:innen als auch Landwirt:innen ein.

Zusammenfassen teilten die Diskussionsteilnehmerinnen die optimistische Einstellung von Vorrednerin Claire Bergkamp von der Textile Exchange, die darauf hinwies, dass Lösungen bestehen, diese aber schnell umgesetzt werden müssen. Dem schloss sich Bright an und verwies auf den Aufbau von Modellen, die einen systemrelevanten Einfluss haben können.

Jha fasste die Diskussion dramatisch mit “let’s go regenerative or die” zusammen, während für Krebs Kollaborationen und die Wahl der richtigen, langfristigen Partner:innen Schlüsselelemente eines regenerativen Modesystems sind.

Die besten Lösungen kommen aus der Natur

In den anschließenden Positionsstatements sagte Stratege Ricardo Garay, der sich in den letzten zwölf Jahren mit regenerativen Systemen und wie man sich auf die Modebranche anwenden kann, beschäftigt hat, dass es im Wesentlichen darum gehe, die Natur und ihre einfachen Lösungen zu imitieren.

Larissa Roviezzo und Melissa O de Leon von der Unternehmensberatung Regenerative Fashion, die Kund:innen in den US und Europa über die Vorteile regenerativer Mode aufklärt, teilten die Erfahrung eines solchen Kunden in Brasilien, der es mit dem richtigen Recyclingpartner schaffte, recycelte Kleidung anzubieten. Die brasilianischen Verbraucher:innen waren jedoch nicht überzeugt, da sie dachten, dass recycelt automatisch schlechtere Qualität bedeutet. Hier ist noch einiges an Aufklärung nötig.

Schließlich bestätigte Safia Minney, Gründerin der Fair-Trade-Marke People Tree und der Grassroots Bewegung Fashion Declares, wie wichtig es ist, dass die Branche zusammenkommt, um Probleme wie die diskutierten gemeinsam anzugehen. Fashion Declares fordert Interessierte deshalb auf, sich dem Open Letter und den „5 Commitments“ anzuschließen, um anhaltende Veränderungen zu bewirken.

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