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Berlin Fashion Week: Das hielt die Branche vom neuen Format

Von Barbara Russ

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Mode

Die Berlin Fashion Week ging letzte Woche in eine neue Saison. Viele Veränderungen waren spürbar: Eine neue Mercedes-Benz Fashion Week, deutlich reduziert, wurde im E-Werk in Berlin Mitte abgehalten. Hinzu kam ein neues Format namens Fashion HAB, das in der Halle am Berghain Designer Damir Doma präsentierte und von Mercedes-Benz und dem Fashion Council Germany gemeinsam organisiert wurde. Der Berliner Salon und der Vogue Salon präsentierten wie gewohnt im Kronprinzenpalais Designer aus Deutschland in einer kuratierten Sammelpräsentation. Wie Pressevertreter und Modedesigner die Veränderungen um die Berliner Fashion Week wahrnahmen, hat FashionUnited hier für Sie zusammengetragen.

Melissa Drier, WWD:

Zuerst fand ich es schade, dass in dieser Saison weniger Kollektionen auf den Laufstegen oder in Präsentationen gezeigt wurden. Dafür gab es verschiedene Gründe. Der Donnerstag war aber ein sehr starker Tag, begonnen mit I’VR Isabel Vollrath über das Treffen der Modeindustrie bei der Präsentation im KaDeWe und zu Lala Berlin in der Galerie König und bis hin zu einer extrem starken Show von William Fan. Diese Show hat uns hoffentlich alle daran erinnert, wie wichtig es ist, Freude an der Mode zu finden und auch in schlechten Zeiten den Spaß an der Sache nicht zu verlieren.

Hien Le, Modedesigner Hien Le:

Das Team der Vogue hat das komplette Styling des Salons übernommen. Ich finde, es ist sehr gelungen und bin froh über diese tolle Plattform. Ich hoffe aber dennoch, dass es in der nächsten Saison wieder mehr Runways und Präsentationen geben wird - es haben einfach einige feste Größen der Berliner Modelandschaft in dieser Saison gefehlt.

Manuel Almeida Vergara, Frankfurter Rundschau:

Es hat der Fashion Week gut getan, dass sie sich reduziert und fokussiert hat. Ich finde auch das Publikum hat sich positiv verändert, war reduzierter und fokussierter. So konnte diese Woche Mode nochmal viel ernsthafter betrachtet werden. Es waren sehr viele tolle, interessante Locations dabei - das ist etwas, was Berlin in besonderem Maße einzigartig macht. Eine Anregung wäre es, den Modesalon auf den letzten Tag zu legen, um den Designern nichts vorweg zu nehmen. So könnte man den letzten Tag für ein Re-See und ein Gespräch mit dem Designer über das Gezeigte führen.

Ivan Mandzukic, Ivanman:

Es waren in dieser Saison viel weniger Laufstegshows als üblich. Den Mix aus großen Unternehmen und kleinen Labels fand ich gut. Schade finde ich, dass Männermode in Berlin so unterrepräsentiert ist.

Grit Thönnissen, Der Tagesspiegel:

Es wurden im Vorfeld einige Erwartungen geschürt. Nach den drei Tagen kann ich sagen, dass es, vor allem was Mercedes Benz angeht, alter Wein in neuen Schläuchen war. Das neue Format im E-Werk war nicht wirklich innovativ. Damir Doma nach Berlin ins Berghain zu holen war zwar eine super Idee und ein wirklich schönes Event - aber auch ein Feuerwerk, was einmal gezündet wurde und so kaum wiederholbar sein dürfte. Daher bin ich der Ansicht, dass in den kommenden Saison noch einiges getan werden muss, um das Profil der neuen Berlin Fashion Week weiter zu schärfen.

Celina Plag, freie Journalistin:

Positiv war, dass der B-Promi-Trubel um den Laufsteg herum zugunsten einer Konzentration auf die Mode zurückhaltender ausfiel als sonst. Sicherlich hat es damit zu tun, dass der vom FCG gestraffte Schauen- und Eventkalender die Waage hielt zwischen den durchaus notwendigen kommerziellen (Anzeigen-)Marken und jungen aufstrebenden Talenten. Schön ist auch, dass sich mit dem Berliner Salon die Fashion Week für Fotografie und Design öffnet. Für Berlin glaube ich langfristig ohnehin an ein interdisziplinäres Konzept.

Björn Kubeja, Antonia Goy:

Wir haben uns sehr darüber gefreut, das Christiane Arp uns mit unserem neuen Label "working title studios" noch vor dem offiziellen Label-Launch zum Vogue Salon eingeladen hat. So konnten wir in diesem professionellen Umfeld unsere ersten Prototypen einer polyesterfreien Kollektion vorstellen. Wir konzentrieren uns mit unserer Kollektion weiterhin auf das Design und die Handschrift und verzichten dabei auf jegliche erdölbasierten Materialien und Zutaten. Dass die in Berlin gezeigten Kollektionen international noch nicht so große Aufmerksamkeit in der Presse bekommen finden wir sehr schade, da es in Deutschland eine Vielzahl von Talenten gibt, die spannend und konkurrenzfähig sind. Aber auch hier gibt es erste Ansätze.

Lisa Riehl, Harper’s Bazaar Digital:

Die neue Berlin Fashion Week hat in dieser Saison tolle neue Formate wie Konferenzen, Panels und Austauschprogramme von Designern geboten. Das alles ist eine Bereicherung für Berlin als Modestandort. Das Highlight der Modewoche aber war am Ende die Show von William Fan. Sie hat gezeigt: Ein Modestandort braucht, ebenso wie die Mode selbst, große Emotionen und schlicht richtig gute Kollektionen. Das bedeutet für die Zukunft: Wir brauchen mehr Designer wie William Fan in Berlin.

Bilder: Der Berliner Modesalon

Berlin Fashion Week
Der Berliner Modesalon
MBFW