Berlin Fashion Week: Richert Beil führt hinter die Kulissen der Modenschau
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Das Berliner Designerduo Jale Richert und Michele Beil hinterfragt mit seinem inklusiven Label Richert Beil gerne die Mechanismen der Mode. Während der Berliner Modewoche wurde nur die Produktion der Laufstegshow gezeigt, die eigentliche Show wird noch folgen. Warum sie sich für das verschachtelte Konzept eines Fashion-Show-Zweiteilers entschieden haben, erklären Richert und Beil im Interview.
Was für ein Konzept hat Richert Beil während der Berliner Modewoche präsentiert?
Jale Richert: Am letzten Tag der Fashion Week haben wir die Zuschauer:innen in einem Livestream über fünf Stunden mit hinter die Kulissen unserer Modeproduktion genommen: Über unsere Website und Social Media haben wir die Entstehung unserer neuen Digital Runway Show dokumentiert, die den Auftakt der neuen Saison markiert.
Die Zuschauenden konnten also bereits einen Blick hinter die Kulissen werfen und die Show, die produziert wurde, wird später erst gezeigt.
Jale Richert: Bei der Präsentation der finalen Digital Runway Show werden die Looks dann direkt über Social Media und über den Webshop erhältlich sein. Mit unserem Konzept machen wir die ganze Produktion einer Show transparent und geben den Zuschauer:innen die Möglichkeit, ein Kleidungsstück das sie lieben, sofort zu kaufen, statt monatelang darauf zu warten. Diese Art des Einkaufs entspricht dem Zeitgeist und den Bedürfnissen unserer Kund:innen.
Was war Ihnen wichtig in der aktuellen Kollektion?
Michele Beil: Wir bauen online eine Plattform auf, die auf Gemeinschaft basiert und entwerfen und fertigen unsere Designs individuell mit dem Hintergrund, alle Geschlechter zu integrieren.
Außerdem ist es uns wichtig, unsere ganz persönliche Designsprache von Kollektion zu Kollektion weiter zu entwickeln und zu festigen und dabei gleichzeitig auch kommerzielle Einflüsse, wie zum Beispiel Kund:innen-Feedback, Marketing und Entwicklungen in der Mode, vermehrt zu berücksichtigen. Dadurch, dass sich in den letzten Jahren fast alles online abgespielt hat, ist die visuelle Kommunikation noch wichtiger geworden und wir schauen auch auf unsere eigene Kollektion aus einem anderen Blickwinkel.
Wo möchte Richert Beil als Label in Zukunft hin – sowohl kreativ und auch als Unternehmen?
Jale Richert: Aktuell fokussieren wir uns stark auf unsere eigenen Onlinekanäle, da diese für uns sehr wichtig geworden sind. Unsere Zielgruppe ist größtenteils online zu finden. Das war auch der Fokus unseres Konzepts für die Fashion Week – verschiedene Medien und Ebenen zu verbinden und sowohl live und online etwas zu zeigen, als auch die Looks direkt parallel zur finalen Show über Social Media und den Webshop anzubieten.
In Zukunft werden wir weiter in diese Richtung arbeiten und digitale und physische Events verbinden und auch über den stationären Einzelhandel vertreiben. Dabei planen wir unsere Community auch über Berlin hinaus in anderen Städten europa- und weltweit mit Performances und Schauen auszuweiten und sichtbar zu machen.