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Berlin Showroom S/S16 - Deutsches Design bei der Paris Fashion Week

Von Barbara Russ

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Gestern endete der Berlin Showroom und schloss somit seine sechste Saison in Paris erfolgreich ab. In der Rue Yves Toudic, nahe dem hippen Viertel rund um den Canal Saint Martin, fanden sich diesmal nur noch zehn Designer aus der deutschen Hauptstadt, dabei die Labels Antonia Goy, Cruba, Hien Le, Marina Hoermanseder, Perret Schaad,Pugnat, Schmidttakahashi, StarStyling, Tiedeken und Ucon Acrobatics mit ihren Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2016.

„Wir profitieren von der Messe WOMAN, die hier zeitgleich im Hinterhof stattfindet“, so Tim Dampmann von Arne Eberle press+sales. „Dadurch, dass der Showroom direkt am Eingang der WOMAN liegt, kommen viele Besucher in den Berlin Showroom, die vielleicht sonst nicht gezielt nach deutschem Design suchen würden. Seit unserem Umzug mit den Damenkollektionen vor zwei Saisons, der uns einen 20-prozentigen Zuwachs beschert hat, verzeichnen wir jede Saison einen leichten Anstieg der Besucherzahlen, von etwa 10-15 Prozent.“ In der vergangenen Saison Herbst/Winter 2015/16 zeigte der Berlin Showroom erstmals auch seine Damenkollektion in der Rue Toudic; die Präsentation der Herrenkollektionen hatte bereits seit zwei Saisons zuvor dort stattgefunden und von der Messe MEN ebenso erfreulich profitiert. Seitdem sind die ausgewählten Damen-Kollektionen aus Platzgründen auf zehn Plätze begrenzt, die von einer Jury im Vorfeld ausgewählt werden. Pro Platz gebe es drei bis fünf Bewerbungen, aber zu 80 Prozent arbeite man mit bereits erprobten Labels zusammen, so Dampmann. Es komme vor allem auf „ein kerniges Portfolio“ an, das sich international verkaufen lasse.

der Fokus liegt auf dem Ordergeschäft

Insgesamt konnte der Berlin Showroom in dieser Saison circa 520 Besucher verzeichnen. Davon seien circa 65 Prozent Einkäufer und 15 Prozent Presse, der Rest verteile sich auf sonstige Branchenvertreter wie Stylisten, Designer oder Messevertreter. „Wir shiften das Budget ganz bewusst in Richtung Sales, denn von Visitenkarten allein können die Designer nicht leben.“ So besuchten insgesamt über die vier Tage etwa 338 Einkäufer in die etwa 60 Quadratmeter große Ausstellungsfläche, auf der die Berliner Designer über zwei Etagen ihre Kollektionen präsentieren, unter ihnen Einkäufer von internationalen Stores wie Assembly, Cement, Desperado, DUNE, Galeries Lafayette, Harvey Nichols, Kickpleat, Merci, Opia, Stylebop und WUT.

Besucher vornehmlich aus Asien

Etwa 55 Prozent der Besucher kamen laut Dampmann aus Asien (hiervon knapp über 60 Prozent aus Japan, gefolgt von China mit circa 20 Prozent); 40 Prozent aus Europa (hauptsächlich Deutschland, Schweiz, Frankreich, Österreich und UK) die restlichen 5 Prozent aus den USA und Kanada. Die Designer sind allesamt selbst vor Ort und erklären geduldig jedem Besucher ihre Kollektionen. Bei Starstyling probieren zwei expressiv angezogene Asiatinnen die bunt bedruckten Sweatshirts an; Designerin Antje Pugnat zeigt ebenfalls einer asiatischen Kunden einen farbenfrohen Brokatrock. Nebenan will eine amerikanisch sprechende Dame von Antonia Goy wissen, ob sie das Lookbook mitnehmen kann. „Die obligatorische Frage ist immer: »Are you the designer?«“ sagt Antonia Goy lachend. „Der Berlin Showroom kreiert eine super private und exklusive Atmosphäre und ermöglicht einen tollen Austausch mit den Besuchern. Wir hatten Einkäufer aus Kuwait, Saudi Arabien, Österreich, Japan und den USA hier“, resümiert Antonia Goy. „Der Berlin Showroom ist eine tolle Sache. Nur Paris reicht aber nicht. Wer vorher nicht irgendwo schon Erstkontakt geschaffen hat, ist hier für viele Budgets zu spät dran.“

Auch ein Wechsel kann beleben

Nicht mehr im Berlin Showroom dabei in dieser Saison ist unter anderem das Designerduo Steinrohner, das eine neue Vertretung in der Agentur Plan 8 gefunden hat, die neben ihnen auch die deutsche Designerin Vanessa Morin vertritt. Auf die Frage, warum sie nicht mehr im Berlin Showroom vertreten seien, antworteten die Designerinnen, ihr Label nicht rein auf Berlin beschränken zu wollen: “Wir möchten unser Label international ausrichten. Unsere Wurzeln sind in der Schweiz und in Russland, wir leben und arbeiten aber kreativ in Berlin. Somit bringen wir gleich drei unterschiedliche Länder zusammen.“ Ob der neue Showroom bei Plan 8 einen Unterschied in Ordermenge mache, konnten sie noch nicht abschätzen: „Der Showroom ist noch bis zum 8.Oktober für Einkäufer und Presse geöffnet. Danach haben die Einkäufer etwas Zeit zu ordern. Also wird sich der Unterschied in den nächsten Wochen zeigen.“ Jedoch könnte sich der gelegentliche Wechsel der Präsentationsplattform durchaus als nützlich erweisen, zumal der Plan 8 Showroom einige Tage länger geöffnet ist, mit der Positionierung im Marais eine einfacher zu erreichende Lage bietet und andere Kontakte pflegt. So konnten Steinrohner bereits einige neue Gesichter begrüßen: „Einige der Besucher unterscheiden sich von denen im Berlin Showroom, viele Shops konnten sich so zum ersten Mal unsere Kollektion anschauen.“

Der Berlin Showroom wurde vom Berliner Senat für Wirtschaft Technologie und Forschung ins Leben gerufen. Finanziert wird er von der Initiative ‘Opening up New Markets’ und dem EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung). Die Ausführung des Showrooms obliegt dem IDZ Designpartner Berlin GmbH in Zusammenarbeit mit Arne Eberle press+sales und der Regionalen Initiative Projekt Zukunft.

Berlin Showroom S/S16