C&A Trend-Chefin: "Frauen nehmen Farbe mehr an als je zuvor"
Wird geladen...
Sabrina Shairzay hat als Head of Trend die Aufgabe frühzeitig die zukünftigen Tendenzen für den Modehändler C&A zu erkennen, der allein in Europa mehr als 1500 Filialen betreibt. Mit ihrem Team bereist sie die Welt, steht in ständigem Kontakt mit Influencern und ist immer am Puls der Modetrends, die auf den Straßen entstehen. Bei der vergangenen Modenschau von C&A sprach sie über ihre Beobachtungen.
Frau Shairzay, als Head of Trend bei C&A analysieren Sie immer die Makrotrends, die das Leben der Menschen prägen. Können Sie uns sagen, was Sie zur Zeit beobachten?
Eines der Schlüsselthemen, die wir sehen, sind die globalen Nomaden - all die Menschen, die sich um die Welt bewegen müssen oder wollen. Wir sehen viele Vermischungen von Einflüssen, die dadurch entstehen.
Wie übersetzen Sie diesen zunehmend nomadischen Lebensstil in die Kollektionen?
Was wir daraus machen, ist eine Mischung aus verschiedenen Druck- und Materialeinflüssen, wir schauen uns Jacquardgewebe, Oberflächenstrukturen an - so wie es eben zusammenkommt.
Die Hauptkundengruppe von C&A sind Frauen. Welche Tendenzen sehen Sie hier und wurden in die Herbst/Winter 2019 Kollektionen von C&A einbezogen?
Wir haben uns sehr genau angeschaut, was es bedeutet, heutzutage eine Frau zu sein. Sie kann kraftvoll, selbstbewusst, schön sein, aber sie kann trotzdem feminin sein. Bei allen Frauenrechtsbewegungen auf der ganzen Welt - der MeToo-Bewegung - geht es darum, Frauen wirklich zu stärken. Wir betrachten das sehr oft in Bezug auf Farben, Muster, Silhouetten und Schnitte. Wir haben heute viele starke Schultern in der Show präsentiert, was wirklich ein Schlüsselelement war - besonders in den 70er und 80er Jahren.
Über Sabrina Shairzay:
Sabrina Shairzay arbeitet bei C&A in Düsseldorf, wo sie die Entwicklung der
Kategorien Dessous, Nachtwäsche, Bademode, Schuhe, Accessoires und der
jungen Modemarke Clockhouse von der kreativen Seite her leitet. Darüber
hinaus definiert sie auch die Trends für die kommenden Saisons für C&A. Die
Absolventin des Fashion Institute of Technology wurde in New York geboren
und arbeitete zuvor beim US-Händler Target als Design Manager Women's
Accessories and Bags.
Lassen Sie uns einen Blick auf die Saison Frühjahr/Sommer 2020 werfen. Was wird sich ändern?
Im Moment nehmen Frauen Farben mehr an als je zuvor, was fantastisch ist. Wir hatten eine Weile lang einen sehr intensiven Print-Zyklus – jetzt dreht sich alles um Farbe. Wir sehen nach wie vor, dass sich der utilitaristische Trend fortsetzt und diese retro-romantischen Strömungen, die von Vintage und Reisen inspiriert sind.
Auf welche Ereignisse schauen Sie, wenn Sie versuchen, einen Eindruck davon zu bekommen, was die Leute in der nächsten Saison interessieren wird?
Es gibt die Olympischen Spiele und die Europameisterschaft im nächsten Jahr. Viele fantastische Filme kommen im folgenden Jahr heraus - wie der nächste James Bond und Wonder Woman.
Nachhaltigkeit ist ein Trend in der Modebranche, mit dem sich C&A auch beschäftigt. Was sind Ihre Pläne hier?
Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit betrachten wir in mehreren Kategorien, was es bedeutet, eine starke, nachhaltige Botschaft zu vermitteln, von Denim über Bademode bis hin zu Accessoires und Kleidung.
Bleiben wir beim Thema Botschaften. Was halten Sie von Statement-Shirts?
Botschaften sind für uns immer noch sehr wichtig. Es ist etwas, mit dem sich die Menschen wirklich identifizieren, das ihre Gemütslage anspricht. Wir suchen nach dieser emotionalen Verbindung, nach der Botschaft, die den Menschen in seiner Individualität anspricht. Es hilft, den Menschen dabei unmittelbar auszudrücken, wer sie sind. Es geht um positive, kraftvolle Botschaften, die nach Veränderungen rufen.
Wenn Sie an Ihre Anfänge in der Modebranche zurückblicken, welches war die größte Veränderung in Ihrem Beruf?
Interessant ist heutzutage, wie sehr der Kunde das, was wir tun, beeinflusst. Als ich in der Branche anfing, war es definitiv eher die Modeindustrie, die vorschrieb, wie die Leute sich kleiden sollten. Was ich jetzt liebe, ist, wie jeder das annimmt, was er ist. Sie wollen individuell sein, sie wollen ein Statement setzen. Die Menge an Informationen, die wir von unseren Kunden erhalten - vor allem über Passform, Qualität und wie sie sich fühlen wollen - beeinflusst uns wirklich jetzt als Designer.
In welcher Weise versuchen Sie, näher an die Kunden heranzukommen? Ist es durch Daten?
Unser E-Commerce-Team untersucht das, aber wir verbringen viel Zeit in den Geschäften. Jeden Freitag geht unser Design- und Einkaufsteam zu den C&A-Stores, aber auch zu anderen, um den Street Style zu erkunden. Was tragen die Leute eigentlich? Wie kaufen die Leute ein? Es steht wirklich in unseren Kalendern, jeder muss raus.
Bild: C&A HW19