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CCC kritisiert neuen Fairtrade-Textilstandard

Von Barbara Russ

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Fairtrade International mit Sitz in Bonn hat die die Veröffentlichung eines neuen Standards für die Textilproduktion angekündigt. Eine kritische Stimme kommt von der Clean Clothes Campaign (CCC): Ein Produktlabelansatz, der sich auf Audits stütze, schiebe die Verantwortung und Kosten auf die Zulieferer ab und nehme in Kauf, dass keine existenzsichernden Löhne bezahlt werden, so die der größte Gewerkschafts- und NGO-Verband der Bekleidungsindustrie.

Fairtrade ist davon überzeugt, dass der umfassende Standard die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Verarbeitungskette in die Lage versetze, bessere Löhne und Arbeitsbedingungen zu verhandeln. Er binde außerdem nicht nur Textilunternehmen, sondern auch Markenhersteller in die Strukturen des fairen Handels ein.

Der von Fairtrade verabschiedete Standard soll für Textilunternehmen, die lohnabhängige Beschäftigte in der Verarbeitungskette anstellen und mit Fairtrade-Baumwolle und weiteren nachhaltigen Fasern arbeiten, gelten. Er umfasst unter anderem die Produktionsschritte Entkörnen, Spinnen, Weben, Stricken und CMT. Der Standard soll am 1. Juni 2016 in Kraft treten und ab diesem Datum sollen Auditierungen gemäß den neuen Bestimmungen durchgeführt werden.

Darüber hinaus betrifft der Standard auch Markenhersteller, die fertige Textilprodukte kaufen. Diese müssen sich gegenüber der für sie zuständigen nationalen Fairtrade-Organisation oder gegenüber Fairtrade Internationale vertraglich dazu verpflichten, nachhaltige Einkaufspraktiken umzusetzen. Dadurch sollen realistische Durchlaufzeiten und gerechte Preise garantiert werden, um den Arbeitnehmern bei den Zulieferunternehmen existenzsichernde Löhne zu gewährleisten.

Der CCC ist allerdings der Ansicht, dass der Produktlabelansatz für die Bekleidungsindustrie unpassend ist und der Standard die Verantwortung von den Marken weg verlagert. Zusätzlich argumentiert CCC, dass ein Standard, der sich auf Überprüfungen und Zertifizierungen stützt, gefährlich sei und dass die Bezeichnung von Kleidungsstücken als „Fairtrade“, ohne existenzsichernde Löhne zu gewährleisten, irreführend und somit inakzeptabel sei.

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