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Dänische Textilbranche geht mit kleinem Umsatzplus in die Copenhagen Fashion Week

Von Jan Schroder

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Mode

Die Copenhagen Fashion Week, die am Dienstag mit der Modenschau des Labels Won Hundred eröffnet wird, ist das wichtigste Schaufenster der dänischen Modeindustrie. Auf den Laufstegen und den beiden großen Messen CIFF und Revolver, die von Mittwoch bis Freitag ihre Tore öffnen, präsentieren die einheimischen Designer zusammen mit vielen internationalen Marken ihre Kollektionen für die kommende Herbst/Winter-Saison. Der nationale Branchenverband Dansk Mode & Textil (DMOGT) blickt vor der Winterveranstaltung erst einmal zurück: Schon am Montag präsentierte er die Umsatzzahlen für das Jahr 2016. Auch wenn die Resultate weniger gut ausfielen als erhofft gehen Dänemarks Modeunternehmen demnach mit einiger Zuversicht in die neue Saison.

2016 stieg der Umsatz der dänischen Bekleidungsbranche um 0,9 Prozent auf 42,6 Milliarden Dänische Kronen

Nach Angaben von DMOGT konnte die Branche ihre Erlöse im vergangenen Jahr erneut steigern – allerdings nicht mehr so stark wie in den Vorjahren. Ihr Gesamtumsatz wuchs verglichen mit 2015 lediglich um 0,9 Prozent auf 42,6 Milliarden Dänische Kronen (5,7 Milliarden Euro). Das war ein neuer Rekord, aber im Jahr zuvor hatte sie noch eine Steigerungsrate von vier Prozent erzielen können. Es sei „in vielerlei Hinsicht ein schwieriges Jahr“ für die dänischen Bekleidungsanbieter gewesen, bilanzierte Michael Hillmose, der bei DMOGT für das Auslandsgeschäft zuständig ist. So hätten politische Unruhen die Verbraucher verunsichert. Vor diesem Hintergrund sei es „sehr beeindruckend“, dass die dänische Modebranche ihr Niveau gehalten habe, so Hillmose. Allerdings sei sie zum Jahresbeginn noch von höheren Wachstumsraten ausgegangen.

Dass es überhaupt zu einem kleinen Plus reichte, verdankte die Branche dem Auslandsgeschäft: Die Exportumsätze stiegen um 1,3 Prozent auf 26,8 Milliarden Dänische Kronen. Auf dem Heimatmarkt erholten sich die Geschäfte nach einem ausgesprochen schwachen ersten Quartal zwar im Jahresverlauf, letztlich wurde das Vorjahresniveau im Großhandelsgeschäft mit 14,2 Milliarden Dänischen Kronen aber knapp verfehlt (-0,3 Prozent).

Die Exporte nach Deutschland wuchsen um 6,3 Prozent

Als solider Wachstumsmotor im Auslandsgeschäft erwies sich einmal mehr Deutschland, der traditionell wichtigste Exportmarkt dänischer Bekleidungsunternehmen. Hier stieg der Umsatz um 6,3 Prozent auf 7,85 Milliarden Dänische Kronen (1,06 Milliarden Euro). Zwar fiel die Steigerungsrate deutlich niedriger aus als im Vorjahr, trotzdem entwickelten sich die Exporterlöse dänischer Unternehmen nur in Italien dynamischer (+8,5 Prozent, 1,01 Milliarden Dänische Kronen).

Zuwächse verbuchten sie auch in Belgien (+5,2 Prozent, 0,98 Milliarden Dänische Kronen), Großbritannien (+2,6 Prozent, 1,65 Milliarden Dänische Kronen), Frankreich (+2,3 Prozent, 1,22 Milliarden Dänische Kronen), Schweden (+0,7 Prozent, 3,46 Milliarden Dänische Kronen), den Niederlanden (+0,3 Prozent, 2,33 Milliarden Dänische Kronen) und Spanien (+0,1 Prozent, 1,01 Milliarden Dänische Kronen). In Finnland (-3,9 Prozent, 1,22 Milliarden Dänische Kronen) und Norwegen (-1,9 Prozent, 2,31 Milliarden Dänische Kronen) verfehlten sie hingegen das Vorjahresniveau.

Die dänischen Bekleidungsunternehmen gehen optimistisch ins Jahr 2017

Trotz weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen sind die dänischen Bekleidungsanbieter insgesamt optimistisch: Sechzig Prozent der vom Verband befragten Unternehmen rechnen für das erste Halbjahr 2017 mit einem Umsatzplus. Dabei liegen die Hoffnungen einmal mehr auf dem deutschen Markt. Hier erwarten ebenfalls sechzig Prozent neuerliche Zuwächse. Skeptischer sehen sie hingegen die Entwicklung in den Nordischen Ländern. Auch für Großbritannien sind die Prognosen verhalten. Nach dem Brexit-Votum hätten sich die Zahlen im vergangenen Jahr zwar besser als erwartet entwickelt, für 2017 sei jedoch kaum mit weiteren Steigerungen zu rechnen, erklärte Hillmose.

Die Stadt Kopenhagen verdient mit der Fashion Week etwa 85 Millionen Euro

Doch nicht nur für die gesamte Branche ist die Copenhagen Fashion Week von großer wirtschaftlicher Bedeutung – abgesehen von unkontrollierbaren politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entscheidet sich hier schließlich maßgeblich, wie erfolgreich die dänischen Unternehmen mit ihren neuen Kollektionen sein werden. Auch für die dänische Hauptstadt selbst hat die Veranstaltung beachtlichen ökonomischen Wert. Einer auf offiziellen Zahlen beruhenden Untersuchung von FashionUnited zufolge kann Kopenhagen mit Gesamteinnahmen in Höhe von umgerechnet 85 Millionen Euro rechnen. Berücksichtigt sind hier die Erlöse der Stadt, aber auch von Hotels, Restaurants und Einzelhändlern. Demnach wird jeder der erwarteten etwa 30.000 Besucher im Durchschnitt 2.403 Euro in der Stadt lassen. Eingerechnet sind hier die Ausgaben für Übernachtungen, Verpflegung und Einkäufe.

Fotos: Elisabeth Eibye(1), FashionUnited(3)
CIFF
Copenhagen Fashion Week
Revolver