Das nachhaltige New Yorker Label Rentrayage will die Mode wieder ganz machen
Wird geladen...
Rentrayage ist ein nachhaltiges Modelabel mit Sitz in New York City. Inspiriert von der französisch-amerikanischen Künstlerin Louise Bourgeois ist Rentrayage ein französisches Wort, das "ausbessern" und "wieder ganz machen" bedeutet. Dementsprechend erweckt das Label alte Kleidung, Vintage-Stoffe und Restposten wieder zum Leben. In einem E-Mail-Interview mit FashionUnited erklärt die Gründerin Erin Beatty, dass es dabei nicht nur darum geht, Dinge auf neue Weise wieder zusammenzunähen. Die Art und Weise, wie und warum Rentrayage funktioniert, ist für sie die Grundlage für eine neue Denkweise und innovative Methoden.
FashionUnited: Könnten Sie unseren Leser:innen ein wenig darüber erzählen, was Sie dazu motivierte, Rentrayage zu gründen? Wie unterscheidet es sich von anderen Upcycling-Modemarken?
Erin Beatty: Ehrlich gesagt habe ich mit Rentrayage begonnen, weil ich nicht wusste, wie ich weiterhin in der Modebranche arbeiten konnte, ohne zu versuchen, sie in irgendeiner Weise weiterzuentwickeln. Rentrayage ist mein Versuch, etwas zu verändern - einen neuen Weg zu zeigen, wie man etwas kreieren kann. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie wir uns von anderen Upcycling-Modemarken unterscheiden. Ich denke, wir sind insofern ungewöhnlich, als dass wir wirklich versuchen, mehrere Stücke zu schaffen, die sich wirklich ähnlich sehen. Außerdem beschränken wir uns nicht nur auf Mode. Wir haben eine robuste Upcycling-Home-Collection, die meiner Meinung nach ebenso wichtig für unser Wachstum ist.
In einem Interview mit der New York Times sagten Sie, dass Sie die Welt dazu erziehen wollen, “Dinge, die weggeworfen wurden, neu zu betrachten”. Abgesehen von dem offensichtlichen Umweltaspekt, was ist das Besondere an weggeworfenen Dingen (Haushaltswaren und Mode)? Und wie sollten wir sie betrachten?
Ich liebe die Geschichte, das frühere Leben der Dinge, mit denen wir arbeiten. Der Gedanke, dass dieses Stück einmal für eine Person etwas war und nun für eine andere Person etwas völlig anderes sein kann. Darin liegt für mich etwas sehr Schönes. Die Vorstellung, dass wir ständig neue Realitäten schaffen, ist unendlich inspirierend - und dass alte, ausrangierte Dinge diese Realitäten erweitern können, ist wirklich tiefgründig.
Sie arbeiten mit einem Team von Freiberufler:innen in New York City - wie schwierig ist es, Leute zu finden, die “verstehen”, was Sie wollen? Schließlich ist Nähen eine (viel zu unterschätzte!) Kunst.
Zum Glück gibt es in New York viele ausgebildete Näher:innen. Menschen zu finden, die bereit sind, auf diese Weise zu arbeiten, ist eine andere Geschichte. Je kreativer eine Person ist, um so eher ist sie bereit dazu. Diese Offenheit zu entdecken, scheint der schwierigste Teil der Arbeit zu sein. Albert, unser Chefschneider und Vintage-Designer, bittet Freunde um endlose Gefallen. Ohne ihn könnten wir es wirklich nicht schaffen.
Wer würden Sie sagen, ist die typische Rentrayage-Kundschaft (falls es sie gibt)?
Leute, die sich gleichzeitig für Mode und die Umwelt interessieren.
Wie finden Kund:innen Rentrayage und wie erfahren sie von der Marke?
Die Presse ist sehr hilfreich, ebenso unsere Einzelhändler:innen. [Die exklusive Boutique für Damenmode] Ikram hat sich von Anfang an für die Marke eingesetzt. Ich betrachte uns gerne als das bestgehütete Geheimnis der Mode und hoffe, das ändert sich bald.
Rentrayage ist jetzt über Neiman Marcus erhältlich (herzlichen Glückwunsch!). Gibt es in Zukunft weitere spannende Kooperationen?
Ja, wir sind ab dieser Saison auch bei Nordstrom erhältlich und werden mit Bergdorfs wachsen. Außerdem gibt es eine tolle Zusammenarbeit mit Madewell, die Ende September startet, und für die wir Restposten upcycelt haben.
Apropos Zukunft: Welchen Schritt plant Rentrayage als nächstes?
Wir entwickeln einige unserer eigenen Haushaltsprodukte - Tischwäsche, Glaswaren und upcycelte Keramik. Ich freue mich sehr darauf, dieses Angebot weiter auszubauen und wirklich nachhaltige Stücke für das Zuhause zu kreieren.