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Der Fluch des Modekalenders

Von Don-Alvin Adegeest

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Mode

Den Fluch des Modekalenders haben wir bereits häufiger besprochen. Ein aktueller Artikel im Evening Standard des Moderedakteurs Alexander Fury beschreibt das ständige Dilemma der Saison jedoch noch deutlicher: Lieber verreisen oder diesen neuen Prada-Mantel kaufen?

Auch wenn der Artikel humorvoll und geistreich geschrieben ist, zeigt er doch, dass Fury nicht allein ist in einer Branche, die jederzeit volle Präsenz verlangt. Fury, der „seit 1995 nicht mehr im Meer geschwommen ist oder seit 2001 nicht mehr in der Sonne lag“, erforscht die Tendenz der Modeindustrie zur Arbeitssucht und fragt sich anschließend, ob der Preis für einen neuen Prada-Mantel, der ungefähr den Kosten für einen einwöchigen Urlaub entspricht, nicht die bessere Investition wäre.

Modejournalisten und Modekritiker können ein Drittel des Jahres reisen. Da sind die Prêt-à-Porter-Shows der Damen, die Prêt-à-Porter-Shows der Herren, die Vorkollektionen und die Sonderveranstaltungen. So kommen leicht bis zu 4 Reisen nach New York, 6 nach Paris, 6 nach Mailand, 1 nach Rom und Einmaltrips nach Shanghai, Tokio und einen Ort in den Vereinigten Arabischen Emiraten zusammen. Wenn Sie den B2B-Sektor abdecken, dann gibt es auch noch die Handelsmessen in Berlin, Kopenhagen, Hongkong und Las Vega, die Sie in Ihrem Terminkalender eintragen können.

Der Kalender ist für Designer und Journalisten gleichermaßen unerbittlich

Doch auch diejenigen, die als Designer oder im operativen Geschäft tätig sind, verschont der Kalender nicht. Im Gegensatz zu den Italienern, die den gesamten August frei haben und am Strand sitzen und sich eine hübsche Bräune holen, dreht sich das Hamsterrad der Mode in London weiter. Die Modewochen starten bereits in der ersten Septemberwoche. Somit ist der August die Zeit, in der die Musterkollektionen fertiggestellt, die Pressematerialien fotografiert und die Verkaufsinstrumente vervollständigt werden müssen. Niemand möchte die Modewoche beginnen, ohne Look-Book-Fotos vorzuweisen oder ohne einem Käufer sagen zu können, wie viel das Kleid vom Look 5 im Großhandel kostet.

Und auch wenn einige Designer nur zwei Kollektionen pro Jahr kreieren, geschieht ein Großteil der Reisen innerhalb von sechs Monaten, um etwas auf dem Laufsteg vorweisen zu können. Wochenendtrips und Urlaub sind für viele undenkbar, wenn noch eine schnelle Besprechung mit der Fabrik abgehalten, Agenten auf ausländischen Märkten kontaktiert oder Stoffmessen besucht werden müssen.

Wer hat bei diesem zunehmend vollen Modekalender Zeit zum Verreisen? Und die traurige Wahrheit ist, dass ein Urlaub ohnehin keine Entspannung bieten würde mit all den engen Fristen, die einen erwarten, wenn man wieder zurück am Schreibtisch ist. Fury hat Recht: Der Prada-Mantel ist eine viel bessere Investition.

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