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Der Pelz wurde aus der Mode verbannt – aber was ist mit Federn und Daunen?

Von AFP

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Mode
Bild: Linus Mimietz von Unsplash

Obwohl viele Modelabels und Heimtextilien-Hersteller inzwischen von der Verwendung von Pelz absehen, bieten sie weiterhin Produkte an, für die tierische Daunen verwendet werden.

Leicht, isolierend und bauschig: die Eigenschaften von Gänse- und Entendaunen sind im Vergleich zu den synthetischen Materialien auf Erdölbasis unübertroffen. Laut Schätzungen der Daunenindustrie sind etwa 80 Prozent der Bettdecken und Daunen, die von Mode- und Freizeitbekleidungsmarken angeboten werden mit tierischen Daunen gefüllt. Trotz ihrer höheren Kosten werden tierische Daunenjacken von fast allen Mode- und Freizeitbekleidungsgeschäften geführt. Bei C&A, Zara und H&M werden sie ab circa 60 Euro angeboten, während sie im Premium- und Luxusbereich, zum Beispiel bei Moncler oder Louis Vuitton, mehrere tausend Euro kosten können.

Daunen tierischen Ursprungs

„Für immer mehr Verbraucher:innen wird Nachhaltigkeit zu einem Schlüsselfaktor bei ihrer Kaufentscheidung. Da Daunen aus natürlichen Quellen stammen, sind sie – solange sie aus verantwortungsvoller Produktion kommen – eine gute Option, die neben synthetischen Materialien aufgenommen werden kann", hebt Julian Lings, Nachhaltigkeitsmanager bei der Outdoorbekleidungsmarke The North Face hervor.

Nachdem The North Face 2014 auf die Risiken der Tierquälerei in der Lebensmittelkette, aus der die Daunen stammen, aufmerksam wurde, hat das Unternehmen gemeinsam mit der Nichtregierungsorganisation Textile Exchange und einer Zertifizierungsorganisation das RDS-Siegel geschaffen. Das RDS-Siegel garantiert unter anderem, dass die Tiere nicht bei lebendigem Leib gerupft oder gemästet werden.

Weltweit würden weniger als 1 Prozent Geflügel noch lebendig gerupft werden. „Im Jahr 2020 umfasste der RDS-Standard 636 Millionen Vögel weltweit", so Textile Exchange. Downpass, ein weiteres Siegel, zertifizierte im selben Jahr über 5.700 Tonnen Federn und Daunen. Der Weltmarkt, der von China beherrscht wird, wird auf auf 180.000 Tonnen für alle Verwendungszwecke geschätzt. Weniger als 1 Prozent des weltweit gezüchteten Geflügels wird laut dem unabhängigen Labor IDFL in China und Osteuropa noch bei lebendigem Leib gerupft.

Recycelte Alternativen

Umweltfreundlicher ist die recycelte Version von tierischen Daunen. Bekleidungshersteller Uniqlo, der bekannt für leichte Daunenjacken ist, die sich unter einen Mantel ziehen lassen, versucht zum Beispiel die Kund:innen in den Recyclingprozess einzubeziehen. Kund:innen wurden dazu aufgefordert nicht mehr getragenen Artikel in die Stores zurückzubringen. Das Ergebnis: rund 830.000 Daunenjacken wurden seit 2019 eingesammelt und die Daunen in neuen Kollektionen wiederverwendet.

Auch das italienische Label Moncler hat ein Recyclingprogramm für Daunen gestartet. Im Januar verkündete Moncler wie viele andere Marken künftig auf Pelz zu verzichten, jedoch nicht auf Daunen.

Es gibt aber auch verblüffende Alternativen: H&M hat eine Daunenjacke mit veganer Füllung hergestellt, die von der Tierrechtsorganisation Peta gut geheißen wird. Die Füllung enthält Wildblumen, die Jacke kostet 249 Euro. Außerdem verwendet H&M für einige Jacken recycelte Daunen aus Kopfkissen.

Das Start-up TchaoMégot entgiftet Zigarettenstummel um daraus Isoliermaterial für den Bau und Bekleidung zu gewinnen. Der Prozess kommt „ohne Wasser und Giftstoffe” aus. Für eine Jacke werden 4.500 Zigarettenstummel benötigt. „Unternehmen, die für uns die Kippen ihrer Mitarbeiter:innen sammeln, bestellen bei uns Daunenjacken, um den Kreis zu schließen. Wir würden gerne in größerem Maßstab tätig werden, gemäß unseren ethischen Werten. Wir haben jedoch die Angebote großer Textilkonzerne abgelehnt, die sie Fasern für die Fertigung Tausende von Kilometern weit transportieren wollten. Wenn wir Zigarettenstummel recyceln, dann nicht, um durch ihre anschließende Reise CO2 freizusetzen", betont Olympe Delaunay, die für die Kommunikation bei TchaoMégot zuständig ist.

Rettet die Enten

Ob recycelt oder nicht – bei der italienischen Marke Save the Duck, wortwörtlich ‘Rettet die Enten’, kommt die Verwendung von Daunen nicht in Frage. Die Marke will die Tiere vor der Grausamkeit bewahren, die die Daunenbranche mit sich bringt. „In zehn Jahren haben wir 5 Millionen Daunenjacken verkauft und damit mehr als 20 Millionen Enten gerettet,” so Nicola Bargi, Präsident der Marke. Um die Umweltauswirkungen des Synthetikmaterials zu begrenezn, verwendet Save the Duck „immer mehr Füllungen aus recyceltem Plastik”. (AFP)

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.fr.