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Die Looks der Dekade - Was von den 2010er Jahren in Erinnerung bleiben wird

Von Barbara Russ

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Mode

Das also waren die 2010er Jahre. Eine aufregende Dekade, die für die Modeindustrie mit dem tragischen Selbstmord Alexander McQueens im Februar 2010 begann und mit dem Tod Karl Lagerfelds im Jahr 2019 zur Neige ging. Zwei Giganten der Mode, beide hatten in den Jahren vor ihrem Tod die Mode entscheidend geprägt und ihre Abschiede haben große Lücken hinterlassen. In diesem Rückblick schaut FashionUnited auf die größten Momente, Celebritys, Modedesigner, Entwicklungen und Trends der Dekade.

Die Ikonen des Jahrzehnts

Nachdem die Nullerjahre einen mädchenhaften Frauentyp bevorzugten – denken wir an Paris Hilton, Christina Aguilera (bevor sie X-Tina wurde) oder Britney Spears – gehörten die 2010er Jahre den Businessfrauen, die keinen Hehl aus ihrer oft feministischen Agenda machten: Lady Gaga, Rihanna, Kim Kardashian, Beyonce.

Bild: Lady Gaga bei der Met Gala | Foto: Neilson Barnard / Getty Images North America

Kein Wunder, erstarkte doch in dieser Dekade eine neue Welle des Feminismus, der sich der Gleichstellung und Gleichbehandlung am Arbeitsplatz, in Vorständen, bei Gehalt- und Rentenansprüchen widmete. Eine Frau, die am Arbeitsplatz präsent und dort den Männern ebenbürtig ist. Diese Frau brauchte insbesondere einen neuen Look für eine neue, digitale und weniger hierarchische Arbeitswelt, den ihr vor allem Phoebe Philo bei Céline, Stella McCartney und Victoria Beckham auf den Leib schneiderten. Allgemein lässt sich festhalten, dass die Looks der 2010er erwachsener und „angezogener“ daher kamen, als die der Nullerjahre.

Die größten Einflussnehmer: Influencer

Die 2010er Jahre werden in die Geschichtsbücher als das Jahrzehnt der Influencer eingehen. Ein Beruf, den es zuvor nicht gab, der des Bloggers, Youtubers und Streetstylefotografen, hat in dieser Dekade das Licht der Welt erblickt und die Regeln des Business komplett auf den Kopf gestellt. Neben diesen Influencern, die in den 2010ern teilweise Models und Celebritys den Rang abliefen, gab es auch andere einflussreiche Personen, die direkten Einfluss auf die Kleiderschränke der Dekade hatten.

Bild: Meghan Markle bei ihrer Hochzeit mit Prinz Harry | Andrew Matthews / Pool / AFP

Die Royals prägten das Jahrzehnt: Erst kam der Kate Middleton-Effekt und dann war Meghan Markle die neue Cash Cow für Modehäuser - was die beiden trugen, war stets binnen kürzester Zeit in den Onlineshops ausverkauft. Laut dem Bericht der Modesuchplattform Lyst 'Year In Fashion 2019' war die Herzogin die einflussreichste Modeikone des Jahres und ihre Outfits führten im Durchschnitt zu einem Anstieg von 216 Prozent bei der Suche nach ähnlichen Objekten. Daneben hatten den größten Einfluss auf private Garderoben vielleicht Marie Kondo und Greta Thunberg. Die eine half aussortieren, die andere, nachhaltiger einzukaufen.

Megatrends: Nachhaltigkeit, Diversity und See Now Buy Now

Ebenso instant wie die Influencer und Streetstyler wollen auch Konsumenten nun die Klamotten von den Laufstegen erwerben. Eine Entwicklung, die zu den sogenannten „See Now Buy Now“-Modenschauen führte, bei denen die Kleidung direkt via Onlineshopping erworben werden konnte. Mittlerweile hat ein neues Bewusstsein für die Umwelt diesem Impuls nach sofortiger Wunscherfüllung ein Stück weit den Wind aus den Segeln genommen. Unternehmen sind sich ihrer Verantwortung zunehmend bewusst und setzen stärker auf umweltfreundliche Fertigung, Lieferketten und Materialien. Auch das wird von den 2010er Jahren im Gedächtnis bleiben, ebenso wie die Erkenntnis, dass Kunden divers sind und sich deshalb gerne repräsentiert sehen. Der letzte Dinosaurier, der dies nicht verstanden hatte, war wohl Victoria’s Secret, ein Relikt aus dem Jahrzehnt zuvor, der nun, wie sollte es auch anders sein, von Rihannas Fenty-Lingerie abgelöst wird. Models sind nicht länger nur mager, jung, weiß und able-bodied, sondern auch ein Querschnitt der Gesellschaft.

Bild: Body-Inclusivity erobert New Yorker Modewoche bei Rihannas Savage x Fenty Show | Foto: Ben Gabbe / Getty Images North America

Die 2010er Jahre: Streetwear und Athleisure

Während auf den Laufstegen am ehesten die Devise galt „anything goes“ und das Jahrzehnt mit einer Kakophonie unterschiedlichster Trends und Looks aufwartete, kristallisierte sich auf der Straße ein klarer Look heraus: Streetwear und Athleisurelooks bildeten den Gipfel einer immer stärker „vercasualisierten“ Garderobe. Sneaker - erst clean und weiß, dann gegen Ende der Dekade im Stil der Chunky oder Dad Sneaker, waren ein treuer Begleiter der Zehnerjahre. Kanyes Label Yeezy trug maßgeblich dazu bei, dass Athleisure und der Sneaker beliebt wurde, ebenso profitierten und trieben den Trend Adidas, Nike und Balenciaga voran. Supreme, Off-White und auch Yogamarken wie Lululemon oder Ugg Boots prägten darüber hinaus die Looks auf der Straße.

Bild: Off/White AW19, via Catwalkpictures

Daneben hatte auch der Hipster in der ersten Hälfte der Dekade seinen großen Moment: Hochgekrempelte Hosen, Man Buns, Bärte und karierte Hemden definierten einen Look, der in den Geschichtsbüchern als Jugendkultur oder vielleicht als soziologisches Phänomen Eingang finden wird. In diesem Zusammenhang ist auch der Normcore-Trend zu erwähnen, der den vermeintlichen Konsumverzicht zu Gunsten von Basics und den Gegentrend zu einer immer stärker werdenden Personalisierung und Individualisierung darstellte.

Diese Modedesigner prägten das Jahrzehnt

In den ersten Jahren des Jahrzehnts prägte Hedi Slimane mit seinem Rock'n'Roll-Look für Saint Laurent (wie er das Modehaus YSL umbenannte) einen Look bestehend aus schwarzen Lederhosen und Nietenbesetzten Jacken, der die frühen 2010er-Jahre symbolisierte und von Labels wie Isabel Marant aufgegriffen und komplettiert wurde.

Bild: Hedi Slimane für Saint Laurent AW15 | Catwalkpictures

Ein zentrales Key-Piece der 2010er sind die Bomber- und die Pufferjacke. Skinnyjeans erlebten einen kometenhaften Aufstieg und langsamen Abstieg innerhalb dieser Dekade. Generell ist, dem Modezyklus von etwa 30 Jahren entsprechend, ein Wiederaufleben der 90er Jahre zu beobachten, das die vergangenen Jahre prägte und als Trend noch weiter anzuhalten scheint.

Bild: Mary Katrantzou lanciert Kapselkollektion mit Moose Knuckles Canada

Besonders erwähnenswert scheint Designer Jonathan Anderson, der mit seinem Label J.W.Anderson, als Emerging Talent 2012 seinen Siegeszug in der Modebranche begann, dann einen kometenhaften Aufstieg hinlegte, bei dem er 2014 zum Menswear Designer of The Year und 2015 sowohl zum Menswear als auch zum Womenswear Designer of The Year gekürt wurde und zuletzt noch 2017 für seine Arbeit als kreativer Kopf bei Loewe eine Auszeichnung bei den Fashion Awards erhielt.

Bild: J.W.Anderson AW15 /SS16 / AW17 | Catwalkpictures

Auch der „neue“ Kreative bei Gucci hat die Dekade entscheidend mitgeprägt: Alessandro Michele. Seine neuartige Ästhetik katapultierte Gucci umsatzbedingt nach ganz oben und ihn selbst ins Rampenlicht. Im Vordergrund steht bei der ästhetischen Revolution Micheles ein bilderstürmerisches Aus-dem-Kontext-reissen von Anleihen, die dann neu zusammengesetzt werden. Eine Art postmoderne Sinnentleerung der Referenzen, wie sie auch Vetements und Off-White zur Perfektion brachten, gepaart mit Logomania. Diese Labels, die eher als DJs denn als Komponisten, eher als Stilisten denn als Designer im eigentlichen Sinne fungieren, haben wohl rückblickend den größten Beitrag zur Modekultur der 2010er Jahre geleistet.

Bild: Gucci Cruise Collection 2019: Courtesy of Gucci by Dan Lecca & Kevin Tachman

Bild: Damien Meyer / AFP | Chanel Couture AW18 Catwalkpictures

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