Erfolgskurs bei bugatti: CBO Florian Wortmann im Interview
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Mit einer klaren Vision, einer umfassenden Neuausrichtung und dem Drive von Chief Brand Officer (CBO) Florian Wortmann positioniert sich bugatti auf der Überholspur. Die Herforder Traditionsmarke befindet sich mitten in einem Transformationsprozess, in dessen Mittelpunkt eine emotionale Markenführung, ein einheitliches Markenerlebnis und die Verbindung von Herkunft und Innovation stehen.
Unter der Leitung von Wortmann, der im Oktober 2023 das Ruder übernommen hat, zeigt sich bugatti als Marke, die ihre Wurzeln bewahrt und gleichzeitig mutig neue Wege beschreitet. Im exklusiven Gespräch mit FashionUnited verrät Wortmann, wie das Label durch strategische Neuausrichtung, modernes Brand Building und innovative Konzepte eine führende Position in der internationalen Modewelt anstrebt.
Chief Brand Officer mit Weitblick
Wortmann bringt eine beachtliche Karriere und klare Perspektiven mit. Stationen bei renommierten Marken wie Baldessarini, CG Club of Gents und Peek & Cloppenburg haben ihn geprägt, doch bugatti ist für ihn eine ganz besondere Aufgabe. „Ich habe mich für bugatti entschieden, weil ich das Potenzial der Marke gesehen habe. Allein der Markenname hat in Deutschland einen Bekanntheitsgrad von über 80 Prozent – das ist außergewöhnlich“, erklärt Wortmann.
Sein Ziel: bugatti von einem guten Produktanbieter zu einem emotionalen, weltweit führenden ‘Brand Universe’ weiterzuentwickeln. „Wir wollen nicht mehr nur Follower sein, sondern Brand Leader. Dafür brauchen wir eine klare Markenwelt, die Endkund:innen ebenso anspricht wie unsere Partner:innen im Fachhandel.“
Zurück zu Wurzeln mit modernem Twist
bugatti befindet sich in einer Phase des Umbruchs, die von einer klaren Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln gekennzeichnet ist. Die neue Markenstrategie basiert auf Leidenschaft, Genuss und Gemeinschaft – Kernwerte, die sich tief in die Marken-DNA eingeschrieben haben. „Diese Eigenschaften spiegeln den italienischen Lebensstil wider, den bugatti seit jeher lebt. Es geht darum, den Moment zu genießen, Verbindungen zu schaffen und Emotionen zu wecken“, so Wortmann.
Die Verbindung zur italienischen Lebensart kommt nicht von ungefähr. Bereits in den 1970er-Jahren legte bugatti mit der Entscheidung, die Marke international aufzustellen, den Grundstein für eine Zukunftsvision, die bis heute Bestand hat. Der Markenname wurde dabei anhand des italienischen Telefonbuchs gewählt. „Der Gründer hat damals erkannt, dass ein international klingender Name und eine klare Ausrichtung auf Qualität und Stil die Basis für internationalen Erfolg sind. Genau hier knüpfen wir heute an.“ Dabei bleibe der Anspruch klar: hochwertige Mode und Emotionen zugänglich zu machen, ohne elitär zu wirken.
Neben der Rückbesinnung auf die Wurzeln verfolgt bugatti eine konsequent moderne Ausrichtung. Eine der wichtigsten Veränderungen war der Wechsel von einer produktorientierten zu einer markengetriebenen Strategie. „Früher ging es oft darum, Umsatz um jeden Preis zu machen. Heute fragen wir uns: Passt das zu uns als Marke? Ist das authentisch? Wir wollen keine schnelle Antwort auf jeden Wettbewerb mehr liefern, sondern uns durch Klarheit und Qualität abheben“, betont Wortmann. bugatti positioniert sich hierbei bewusst als “Bridge Brand”, die eine Lücke zwischen Eigenmarken und High-End-Marken wie Boss und Tommy Hilfiger schließt.
Dieser Ansatz spiegelt sich auch in der Ansprache der Zielgruppen wider. bugatti fokussiert sich darauf, Emotionen zu wecken und gleichzeitig die Balance zwischen Zugänglichkeit und Wertigkeit zu halten. „Unsere Kund:innen soll das Gefühl haben, für ihr Geld nicht nur ein großartiges Produkt, sondern auch ein Premium-Erlebnis zu bekommen. Das gelingt uns durch hochwertige Materialien, modernes Design und eine klare Bildsprache.“
Einheitliches Markenerlebnis
Ein wesentlicher Bestandteil der neuen Strategie ist der One-Face-Omnichannel-Ansatz, der sicherstellt, dass Kund:innen bugatti über alle Kanäle hinweg einheitlich erleben – sei es online, im Fachhandel oder in eigenen Stores. „Unser Ziel ist es, dass die Marke überall gleich wahrgenommen wird und ein einheitliches Gefühl vermittelt. So schaffen wir Vertrauen und stärken die Bindung zu unseren Partner:innen und Kund:innen“, erklärt Wortmann.
bugatti ist heute in über 50 Ländern vertreten, mit starken Märkten in der DACH-Region, den Benelux-Ländern und Italien. Doch die internationale Expansion bleibt ein wichtiger Bestandteil der Strategie. „Wir sehen großes Potenzial in Märkten wie dem Nahen Osten und Fernost, wo unser Markenname viel Strahlkraft hat“, so Wortmann. Parallel dazu arbeitet bugatti daran, Marktanteile in bestehenden Märkten zurückzugewinnen. „Im Fachhandel haben wir Federn gelassen, aber wir kämpfen uns zurück. Unser Ziel ist es, nicht nur relevant zu sein, sondern unverzichtbar“, betont der CBO.
Die deutschen Showrooms in Hamburg, München und Düsseldorf spielen dabei eine Schlüsselrolle. „Unser Düsseldorfer Showroom mit über 1.000 Quadratmetern ist ein Herzstück unserer Präsentation in Deutschland. Hier zeigen wir, wie bugatti heute aussieht und wo wir hinwollen“, erklärt Wortmann.
Emotionale Markenerlebnisse neu gedacht
Ein Höhepunkt der neuen Markenstrategie war die Übernahme des Rivoire Cafés während der Herrenmodemesse Pitti Uomo. Für drei Tage wurde das Café vollständig in ein bugatti-Erlebnis verwandelt, mit gebrandetem Geschirr, einer eigenen Menükarte und einem exklusiven Austausch mit Partner:innen. „Das Café war ein voller Erfolg. Es war nicht nur ein Treffen, sondern ein emotionales Erlebnis, das unsere Marke greifbar gemacht hat“, schwärmt Wortmann. Diese Form von Erlebnismarketing soll in Zukunft eine größere Rolle spielen. „Wir überlegen, wie wir solche Formate weiterentwickeln können, um die Marke bugatti noch erlebbarer zu machen.“