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Drei Digitale Kreative, die Sie auf Ihrem Radar haben sollten

Von Rachel Douglass

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Mode

Bild: Davina India

Digitales Design hat Designer:innen, die auf alternative Weise in die Modeindustrie einsteigen wollen, neue Türen geöffnet. Obwohl sich die Werkzeuge und Technologien für diese relativ neue Art der Kreation noch weiterentwickeln, bietet das Medium nahezu grenzenlose Gestaltungsmöglichkeiten und gibt den Kreativen die Möglichkeit, sich frei zu entfalten.

Einige von ihnen nutzten die Digitalisierung der Mode vor allem während der Pandemie, als das Arbeiten von zu Hause aus zur Norm wurde und Fragen der Nachhaltigkeit und des Klimawandels in den Mittelpunkt rückten. Sie diente ihnen nicht notwendigerweise als Ersatz für traditionelles Design, sondern als Ergänzung ihrer Arbeit und bot einen weiteren Weg, ihre Design- Identität in einem offeneren Format zu erkunden.

FashionUnited sprach mit drei von ihnen, die in der Branche für Aufsehen sorgen, darüber, wie sie angefangen haben, wie sie ihre Vision umgesetzt haben und wo sie die Digitalisierung der Mode in der Zukunft sehen.

Bild: Davina India

Davina India: „Die Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten“

Die in Deutschland lebende Designerin Davina India lässt in ihrer Arbeit futuristische und organische Formen miteinander verschmelzen. Dabei lässt sie sich von der Kunst der Natur inspirieren und sie stellt sich vor, wie das Leben auf anderen Planeten aussehen könnte. Ihr Weg zum digitalen Design entsprang ihrer Liebe für avantgardistische Silhouetten, ein Interesse, das sie während ihres Modedesignstudiums entdeckte. Die Kleidungsformen, die sie anfertigen wollte, waren mit konventionellen Materialien nicht formbar, sagte sie FashionUnited. Also wandte sie sich der Welt des digitalen 3D-Designs zu, einem Bereich, den sie bis dahin noch nicht erforscht hatte, und begann, zu experimentieren und Kleidungsstücke zu entwerfen, die den Gesetzen der Physik nicht unterworfen sind.

Bild: Davina India

Zum Vergleich zwischen digitalem und physischem Design sagte India Davina, dass es ihr unendlich viele Möglichkeiten und Freiheiten in ihrem Designprozess biete. Wenn sie ein digitales Design aufbaue, erklärt sie, könnten „neue Ideen, die die Form verändern, immer noch umgesetzt werden“, was ihr experimentelle Freiheit gebe. „Die Zukunft ist digital“, sagt sie über die Bedeutung dieser Methode. „Die Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten. Früher oder später wird sie jeden Teil unseres Lebens beeinflussen. Heutzutage kann man sogar digitale Grundstücke kaufen. Ich denke also, wir können uns auch vorstellen, wie die Zukunft aussehen wird. Im Falle der Mode ist und wird es die nachhaltigste Art sein, sie zu kreieren.“

Obwohl ihre Entwürfe noch nicht käuflich zu erwerben sind, sagt sie, dass es zahlreiche Fotograf:innen, Stylist:innen und Magazine gibt, die Interesse an ihrer digitalen Kleidung und der Bearbeitung des menschlichen Körpers bekundet haben. Auf die Frage, wie sie sich die Zukunft ihrer Arbeit vorstellt, sagte die Digitaldesignerin, dass sie ihr Design sowohl im physischen als auch im digitalen Bereich weiterentwickeln möchte: „Ich möchte meine digitalen Stücke auch im echten Leben produzieren. Dazu gehören Accessoires und mehr. Wir werden sehen, was kommt.“

Bild: Xtended Identity x Valslooks

Xtended Identity: „Unser Ziel ist es, die Identität eines jeden Menschen zu erweitern“

Xtended Identity lässt sich am besten als ein von Frauen geführtes digitales Designlabor beschreiben, das von dem Kreativtrio Yunjia Xing, Ziqi Xing und Aria Bao gegründet wurde. Die drei lernten sich während ihrer Masterstudiums in London kennen und schlossen sich zusammen, um einen digitalen Showroom für ihre Arbeit zu entwickeln, nachdem sie aufgrund der Lockdowns Schwierigkeiten hatten, ihre Designs zu präsentieren. Zu diesem Zeitpunkt begannen sie zu erkennen, wie weitreichend die Möglichkeiten der Digitalisierung seien, wie Ziqi Xing feststellt: „Sie eröffnet neue Möglichkeiten und Chancen für junge Designer:innen.“

Während sich die Gruppe derzeit auf den Aufbau ihres Markenimages konzentriert, erforschet sie weiterhin ihre mythische Designästhetik, die oft durch Pastelltöne und fantasievolle Formen gekennzeichnet ist - Elemente, die laut Xing ganz natürlich zu dem Publikum passen, das sie entdeckt hat. „Wir können Dinge entwerfen, die es in Wirklichkeit nicht gibt, die der Schwerkraft, der Zeit und dem Raum widersprechen“, so Xing. „Unser Ziel ist es, die Identität und den digitalen Fußabdruck eines jeden zu erweitern.“

Bild: Xtended Identity x Koko Barno

Nutzer:innen können die digitale Kleidung des Labels durch Echtzeit-Augmented-Reality-Filter (AR) tragen, ein Medium, von dem das Trio überzeugt ist, dass es viel zu bieten hat und mit dem es laut Xing auch in Zukunft arbeiten wird. So haben die AR-Tools es der Gruppe auch ermöglicht, auf ihr Ziel hinzuarbeiten, ‚phygitale‘ Produkte zu entwickeln.

Jetzt bereitet sich das Kollektiv auf die Einführung eines nicht-fungiblen Tokens (NFT) vor, mit dem es zum ersten Mal das Web3 erkundet, während es gleichzeitig in die Zukunft blickt und überlegt, wo sein Platz in der Gaming- und Modebranche sein wird. Für Xing ist der wichtigste Faktor, dass sie Frauen und die LGBTQ-Community in der digitalen Welt vertreten und ihre Werte und Bemühungen für ein vielfältiges Publikum zum Ausdruck bringen. „Wir wollen ein solides Ökosystem für unser Publikum und unsere Marke aufbauen“, so die Designerin abschließend.

Bild: Yimeng Yu

Yimeng Yu: „Es kann die Grenzen der physischen Welt sprengen“

Für Yimeng Yu hat die digitale Methodik in den verschiedenen Phasen ihrer Karriere immer eine große Rolle gespielt. Das gilt insbesondere für ihre Zeit als unabhängige Künstlerin, in der sie mit einer Reihe von Unternehmen, Marken und Magazinen zusammengearbeitet hat. Als sich die Pandemie ausbreitete, wandte sich ihr Hauptaugenmerk der Digitalisierung zu. Sie erkannte die unendlichen Möglichkeiten der digitalen Werkzeuge: „Es war eine interdisziplinäre Praxis“, fügt sie hinzu.

Mit ihren grenzenlosen Experimenten erkundet sie das Reich des digitalen Designs, das die Vorstellungskraft befreien kann. „Man kann die Grenzen der physischen Welt durchbrechen, um die künstlerische Sprache in Bezug auf Texturen, Strukturen und Silhouetten zu erneuern“, sagte sie. „Gleichzeitig bietet digitales Design eine nachhaltige Möglichkeit, die Effizienz von Designs erheblich zu verbessern und sie kann auch mit einer intelligenten Fertigung verbunden werden.“

Bild: Yimeng Yu

Ihre Arbeit, die vor allem Menschen aus der Kreativ- und Kulturindustrie anzieht, dreht sich um die Ästhetik der ‚Parametrischen Natur‘. Yus Einsatz von künstlichen Schnitten steht im Gegensatz zu Formen, die natürlich gewachsen zu sein scheinen. Sie sagt, dass sie ‚Ordnung‘ verwende, um ‚Unordnung‘ zu schaffen. Zu ihren Entwürfen sagte Yu: „In meiner Arbeit kann man die Symbiose zwischen Künstlichkeit und Natur, die Kombination von Maschinen und Biologie und die Kollision zwischen Verstand und Gefühl sehen.“

In Zukunft hofft die junge Kreative, die digitale Mode weiterhin zu einem Teil ihrer Forschung zu machen, indem sie sich auf digitale Gestaltung und Fertigung konzentriert. Außerdem hofft sie, ihre Praxis von der Mode auf weitere interdisziplinäre Bereiche auszudehnen und neue Anwendungsszenarien zu entwickeln.

Bild: Yimeng Yu

Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ

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