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Einblicke in die Ordersaison: So bereitet sich das Modehaus Roetgerink auf die HW24-Saison vor

Von Anna Roos van Wijngaarden

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Mode|INTERVIEW
Inkooper damesmode Esmee Bussink van Roetgerink. Bild: Esmee Bussink.

Mit vier Abteilungen für Kleidung und Schuhe, einem eigenen Atelier, einer Brasserie und einem Café kann man das Modehaus Roetgerink im niederländischen Enter als einen Erlebnisort bezeichnen. Seit mehr als 165 Jahren konzentriert sich das Familienunternehmen auf Mode, Schuhe und das Wohlbefinden der Besucher:innen. Das Geschäft boomt, aber wie füllt man 6.500 Quadratmeter mit einem Sortiment von 450 Marken in verschiedenen Stilrichtungen? FashionUnited hat die Einkäuferin für Damentrends bei Roetgerink, Esmee Bussink, gefragt, wie sie das Thema für die bevorstehende Wintersaison angeht.

Wie würden Sie den Stil von Roetgerink in wenigen Worten beschreiben?

Bei Roetgerink finden Sie Hunderte von niederländischen und internationalen Modemarken sowohl in unserem Ladengeschäft als auch in unserem Webshop. Was das Sortiment betrifft, folgen wir den Modetrends. Was auch immer Ihr Geschmack ist, ob jung oder alt, bei Roetgerink wird jeder fündig. Sie können zu uns kommen, um sich im Alltag zu kleiden, von der Freizeit bis zum Business, aber auch für ein Fest wie eine Hochzeit. Außerdem können Sie Ihr Outfit mit einem Paar schöner Schuhe ergänzen.

Ich selbst kaufe für die 'R-Base Damen' ein. Modefans finden in unserer 'R-Base' immer das Neueste. Die trendigen Marken finden Sie, sobald Sie die Treppe hinuntergehen. Dort beginnt eine modische Entdeckungsreise voller unterschiedlicher Styles. Unsere riesige Denim-Kollektion zum Beispiel ist ein wahres Paradies für Denimfreaks. Zu den Damenmarken von 'R-Base' gehören Airforce, Alix The Label, Fabienne Chapot, Geisha, G-Star, Harper & Yve, Khujo, Msch Copenhagen, Studio Amaya und seit kurzem auch Neo Noir.

Wo stehen Sie im Einkaufsprozess und wie gestaltet sich die Umsetzung?

Mitte Dezember haben wir mit den Vorbereitungen für die neue Ordersaison für Herbst 2024 begonnen. Die Budgets werden immer global verteilt. Sie werden dann auf der Grundlage des Verlaufs der aktuellen Saison und des Abschneidens der Marke in Kombination mit dem, was wir auf den Messen sehen, feinjustiert. Die ersten Orders standen bereits im Dezember an, vor allem vor allem Mäntel und Artikel aus den Pre-Fall-Kollektionen.

Ich beschäftige mich derzeit mit drei Kollektionen. Die aktuelle Winterkollektion 2023 ist noch im Verkauf. Die Frühjahrskollektion 2024 ist weitgehend eingekauft und trudelt bereits ein. Wir ergänzen mit kurzfristigen Lieferanten:innen, was uns noch fehlt oder was neu auf dem Markt ist. Schließlich sind wir bereits mit den Vorbereitungen für den Winter 2024/2025 beschäftigt. Wir müssen ständig den Gang wechseln, aber das macht meinen Job auch super spannend. Kein Tag ist wie der vorherige.

Kaufen Sie auch nach Gefühl?

Ja, natürlich! Gerade in der Trendabteilung ist es sehr wichtig, nicht nur den Trends zu folgen, sondern auch dem eigenen Bauchgefühl. Ein Erfolg vom letzten Jahr ist nicht immer eine Erfolgsgarantie für das nächste Jahr. Aber man kann nicht nur nach dem Bauchgefühl kaufen. Ich behalte die Zahlen im Auge und passe sie gegebenenfalls an. Diese Zahlen sind wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg und dienen auch der Prognose und Budgetierung für die kommende Einkaufssaison.

Wie lassen Sie sich vor der Order inspirieren?

Zunächst einmal, indem ich viel in den sozialen Medien unterwegs bin. Instagram und TikTok sind jetzt die wichtigsten Kanäle. Ich folge Marken, Influencer:innen, aber auch internationalen Shops. Außerdem besuchen wir auch immer wieder Trendpräsentationen, wie die von den Trendforscher:innen Christine Boland und Truus Dokter.

Auf den verschiedenen Modemessen lassen wir uns ebenfalls inspirieren und sehen, was die Marken einführen. Wir besuchen die Modefabriek in Amsterdam und die Messe Preview Women der Handelsplattform Cast im niederländischen Nieuwegein. Früher haben wir auch die internationalen Messen in Berlin und Kopenhagen besucht, aber die gibt es entweder nicht mehr oder sie sind für uns nicht mehr so wichtig. In der Regel verfolgen wir eine Marke zunächst einige Saisons lang, bevor wir sie für den Laden kaufen. Oft suchen wir also nicht gezielt nach neuen Marken auf den Messen, aber manchmal taucht plötzlich ein Juwel auf, von dem wir wirklich überzeugt sind. Sehr inspirierend sind für uns als Einkaufsteam auch die Reisen, die wir beispielsweise nach Mailand, München, Kopenhagen machen.

Haben die Marken, die Sie führen, noch ein Mitspracherecht bei der Gestaltung ihrer Quadratmeter im Geschäft?

Das würden sie gerne tun, aber es sind unsere Quadratmeter. Wir kennen unser eigenes Geschäft und unsere Zielgruppe von A bis Z und können daher am besten beurteilen, wie man die Kollektionen am besten präsentiert – für das beste Ergebnis. Wir haben auch 'Soft-Shops' mit einigen unserer wichtigsten Marken und Regale, Kleiderbügel und Präsentationsmaterialien der Marken, mit denen wir zusammenarbeiten, um das beste Markenerlebnis zu schaffen. Auf diese Weise hat eine Marke ein bisschen mehr Mitspracherecht. Die Zusammenarbeit mit unseren Lieferant:innen ist ist im Allgemeinen sehr eng und angenehm. Wir wollen beide das beste Ergebnis.

Arbeiten Sie seit langem mit denselben Marken oder wechseln Sie regelmäßig?

Roetgerink ist den Marken, die wir führen, sehr treu und sehr loyal. Die kleineren Modelabels wechseln wir häufiger als die großen Marken.

Woran merken Sie die Inflation, und wie gehen Sie damit um?

Wenn es sich um einen echten Hingucker handelt, stellen wir fest, dass die Kund:innen dafür auch mehr bezahlen. Die Qualität und die Einzigartigkeit eines Artikels sind zunehmend Kaufargumente für unsere Kund:innen. Wir spüren die Inflation, wie die ganze Welt. Die Preise steigen, aber wir sehen auch, dass sie sich jetzt stabilisieren. Wir hatten einen sehr hohen Höchststand, und jetzt flacht sie ein wenig ab. Bei einigen Marken erleben wir einen Preissenkung.

Geben Sie Preiserhöhungen an die Kund:innen weiter oder gehen Sie Kompromisse bei der Gewinnspanne ein?

Die meisten Marken arbeiten mit empfohlenen Verkaufspreisen für die Verbraucher:innen, darauf haben wir keinen Einfluss. Die Preise sind durch die Online-Shops enorm transparent geworden, daher halten wir Aufschläge für eine höhere Marge nicht nur für unfair gegenüber den Kund:innen, sondern auch für nicht sinnvoll im Hinblick auf unsere Wettbewerbsposition.

Welche anderen Entwicklungen wirken sich in diesem Jahr auf den Einkaufsprozess aus?

Angesichts all der Unsicherheiten auf globaler Ebene sind wir seit einiger Zeit mit einer hohen Inflation und steigenden Kosten für Verbraucher:innen und Unternehmen konfrontiert. Deshalb müssen wir alle Kosten, die entstehen, kritischer betrachten. Denken Sie an die Logistikkosten, Personalkosten und natürlich die Beschaffungskosten.

Ergreifen Sie dabei hauptsächlich selbst die Initiative oder tun das auch die Marken?

Dafür werden wir selbst verantwortlich gemacht. Ich glaube sogar, dass einige Lieferant:innen von Markenartikeln den Einzelhändler:innen zu viel Schuld an dem Problem geben. Ein Beispiel dafür ist, dass die Logistik beim Versand so schnell abläuft, dass die Artikel in unserem Logistikzentrum zerknittert aus der Verpackung kommen. Dann müssen wir sie erst dämpfen und bügeln, damit sie im Laden vorzeigbar sind.

Was erwarten Sie von dieser Saison?

Der Winter 2024/2025 wird eine sehr schöne Saison werden. Die Qualitäten und Materialien werden wichtiger: reichere Stoffe, luxuriösere Materialien. Ein bisschen weniger Hektik in der Farbpalette und bei den Drucken. Die Jeans wird zurückkehren, wie man in den Kollektionen des nächsten Frühjahrs sehen wird. Ich freue mich sehr darauf.

Welche Rolle spielt die Nachhaltigkeit in diesem Prozess?

Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Das Bewusstsein der Kund:innen wird immer größer. Die meisten der Marken, mit denen wir zusammenarbeiten, übernehmen selbst die Führung in diesem Bereich. Wir verkaufen eine Reihe von Marken, die "grün" sind, aber ich denke, dass Nachhaltigkeit weltweit ein so großes Thema ist, die Hersteller:innen arbeiten bereits in verschiedenen Bereichen daran. Außerdem spielt der Preis immer noch eine wichtige Rolle im Kaufprozess.

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.nl

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