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Fashion Council Germany – Bewerbungsphase für H&M Fellowship-Programm gestartet

Von Barbara Russ

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Mode|INTERVIEW

Bei der Fashion Week in Berlin war es spürbar: Es bewegt sich was in der deutschen Modelandschaft. Daran maßgeblich beteiligt ist der Fashion Council Germany (FCG).“Qualitativ hatten wir diese Saison die bis jetzt beste Fashion Week in Berlin, getragen von Optimismus und Motivation. Ich habe das so noch nicht erlebt,“ sagt Mandie Bienek, Geschäftsführerin von Press Factory und stellvertretende Vorsitzende des FCG. Wir trafen sie zum Gespräch anlässlich des Starts des jüngst ins Leben gerufenen Fellowship- Programms mit Partner H&M.

Heute startet die Bewerbungsphase für das neu ins Leben gerufene „Fellowship Programme by the Fashion Council Germany and H&M“, worum handelt es sich dabei genau?

Das Förderprogramm richtet sich an aufstrebende Modedesigner mit großem kreativen und wirtschaftlichen Potenzial. In zwei Juryphasen – die Jurymitglieder werden im August verkündet - werden erst 20 und dann bis zu 5 Designer ausgewählt, welche dann über einen Zeitraum von zwei Jahren gefördert werden. Die Fellows bekommen die Möglichkeit hinter die Kulissen eines globalen Textilunternehmens zu schauen und dabei verschiedene Abteilungen des Unternehmens auf globaler und lokaler Ebene zu durchlaufen.

Wer kann sich dafür bewerben?

Die Voraussetzungen sind ein Mindestalter von 18 Jahren, der Firmensitz in Deutschland und das Label muss seit mindestens ein bis maximal fünf Jahren auf dem Markt sein.

Was geschieht mit der Förderung, die ihr bereits betreibt?

Die wird fortgesetzt. Der Senat hat die Zusammenarbeit mit uns verlängert. Wir arbeiten weiterhin mit Marina Hoermanseder und Nobi Talai zusammen. Zusätzlich erhält William Fan zukünftig unsere Unterstützung.

Was unterscheidet die beiden Förderprogramme?

Bei unserem bisherigen Förderprogramm gibt es kein offenes Juryverfahren. Stattdessen werden die Preisträger zwischen dem Berliner Senat und dem Fashion Council abgestimmt. Sie bekommen im Anschluss ein durchstrukturiertes Coaching-Programm mit Experten in verschiedenen Bereichen und Mentoren an die Seite gestellt. Dieses Programm ist auf in Berlin ansässige Designer ausgerichtet, während das Fellowship-Programm mit H&M deutschlandweit zugänglich ist. H&M stellt den Gewinnern ebenfalls Experten zur Seite, die den Designern helfen, sich und ihre Labels weiter zu entwickeln. Ziel des Programms ist, dass die Designer, durch das von Experten vermittelte Theorie- und Praxiswissen, ihr Label weiter auszubauen können , indem sie unter anderem einen aussagekräftigen, fundierten Businessplan sowie eine verkäufliche Kollektion entwickeln und diese professionell auf dem Markt platzieren.

Welche weiteren Entwicklungen gibt es beim FCG?

Wir konnten endlich unsere ersten Vereinsmitglieder verkünden und den FCG so auf ein festeres Fundament stellen. Unsere neuen Mitglieder sind die Textilagentur Berner und Sohn, Bogner, Bikini Berlin, die Modemessen Bright, Premium und Seek, der Condé Nast Verlag, H&M, Messe Frankfurt, Modehaus Fischer, Munich Fabric Start, Swarovski und Welt24/Springer S.E. Natürlich ist die Unterstützung durch diese Firmen extrem wichtig für uns. Aktuell arbeiten wir alle ehrenamtlich beim Fashion Council Germany und sind darauf angewiesen, diese Unterstützung von außen zu erfahren, um damit einen operativen Apparat aufzubauen.

Die Industrie steigt also langsam auf den fahrenden Zug auf, wie sieht es mit der Politik aus?

Auch unsere Lobbyarbeit und der Austausch mit der Politik hat zur Fashion Week in Berlin Fortschritte gemacht. Dr. Christian Ehler, Founder und Chairman Intergroup „Creative Industries in Europe“ sowie Mitglied des Europäischen Parlaments, konnten wir für die ZEITmagazin Konferenz Mode & Stil gewinnen. Agnieszka Wojdyr, Coordinator for Fashion and Creative Industries und Mitglied der Europäischen Kommission, trat als Speaker bei der FashionTech auf. Wir haben Brigitte Zypries (Anm. d. Red: Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie) durch den Berliner Mode Salon geführt und sie mit den Designern bekannt gemacht.

Auch nach außen werden wir mehr und mehr als Modezentrum wahrgenommen. Die WWD berichtete groß über die Berlin Fashion Week. Zusätzlich war der CFDA aus New York zu Gast. Sara Kozlowski, Education and Professional Development Director vom CFDA war stark begeistert von der Qualität der Berlin Fashion Week, insbesondere von der Ethical Fashion Show und dem Berliner Mode Salon.

Was braucht ihr, um in Zukunft noch mehr zu bewegen?

Neue Projektpartner und weitere Unterstützung durch die Politik. Wir möchten zudem langfristig auch den Bereich Education stärken und dort ansetzen. Viele unserer Designer sind zwar sehr kreativ, haben aber wenig Ahnung vom Aufbau und Führung eines Unternehmens.

Auch von Seiten des Handels wäre mehr Unterstützung wünschenswert. Das kann aber nur dann funktionieren, wenn unsere Designer international konkurrieren können. Erst dann können wir die Händler von deutschem Modedesign überzeugen. Dazu möchten wir die Qualität der Mode aus Deutschland verbessern.

Wen wünscht Ihr Euch als Mitglied im FCG?

Schön wäre es, die ‚Big Player’ der Bekleidungsindustrie für eine Mitgliedschaft begeistern zu können. Wir reden hier von einem Pool von etwa 50-60 Firmen in Deutschland, Labels von einer Größe wie Marc Cain oder S. Oliver, die wir gerne in die soziale Verantwortung nehmen würden..Wir hoffen, dass es in deren Interesse ist, Modetalente in Deutschland zu fördern. Diese könnten wiederum frischen Wind in ihre Design Departments bringen. So profitieren alle von der Förderung.

Fotos: Fashion Council Germany

Fashion Council Germany
H&M