Fashion Week: Marken versprechen grüne Initiativen, aber reicht das?
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Man darf sie wohl ohne Übertreibung als die grünste Modewoche aller Zeiten bezeichnen. Es begann mit den Eco-Age Green Carpet Awards am Montag in Mailand, ging mit den globalen Klimaprotesten weiter, die am Dienstag und Mittwoch stattfanden, es folgte eine Ankündigung von Kering, klimaneutral werden zu wollen, nachdem Gucci versprochen hatte, seinen Catwalk-Show-Carbon-Footprint auszugleichen, und wurde gekrönt von einer Pressekonferenz von LVMH, das der Welt verkündete, dass es Taten über Verpflichtungen stellen wolle, und sich dafür einsetzen werde, erneuerbare Energiequellen zu nutzen, Emissionen zu reduzieren und - hier der Knackpunkt - Lösungen zu finden, die ihr wirtschaftliches Wachstum nicht behinderten.
Die Botschaft, die diese Woche in die Welt gesendet wurde, war, dass die Modebranche nie so grün war, dass sie keine negativen Umweltauswirkungen hat. Komplexe Lieferketten, von denen die meisten getrennte Einheiten in verschiedenen Ländern und Kontinenten beinhalten, die lediglich die lokalen Gesetze und Vorschriften einhalten, können niemals 100-prozentig nachhaltig sein.
Es ist unmöglich für die Mode, keinen negativen Fußabdruck zu hinterlassen
An den Demonstrationen, die wir diese Woche von Brüssel über San Francisco bis zu den Pazifikinseln erlebt haben, haben 185 Länder teilgenommen. Demonstranten forderten globale Maßnahmen zur Senkung der Treibhausgasemissionen und zur Stabilisierung des Klimas. Aber selten marschieren Demonstranten vor den Unternehmen im Lieferkette, die den größten Fußabdruck hinterlassen, wie Färbereien oder Lagerhäuser, die zehntausende Artikel unverkaufter Ware lagern. Natürlich tragen die Muttergesellschaften letztendlich die Verantwortung, aber Marken und Einzelhändler werden Problembereiche nur dann angehen, wenn die Verbraucher sie gezielt kritisieren und selbst gute Beispiele, die sie hervorheben, sind meist nicht so grün, wie es scheint.
Das Gute daran ist, dass Modekonzerne stärker unter die Lupe genommen werden. Aber eine radikale Transparenz in der gesamten Branche ist nicht erreicht und für viele bleibt es Business as usual mit verstärkten Marketingaktivitäten zur Anpassung an den globalen Nachhaltigkeitsdiskurs Greenwashing zu betreiben. Da Verbraucher vor dem Kauf zunehmend Hintergrundinformationen zu Waren von einer Marke fordern, müssen diese Schritte einleiten, um das Verbrauchervertrauen zu gewinnen, und das ist Schritt in die richtige Richtung.
Aber es muss viel mehr passieren, damit eine Marke einen wirklichen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leistet, als die Fabrik, in der ihre Waren hergestellt werden, und das Herkunftsland aufzulisten. Es muss auch die schwierige Frage angegangen werden, ob Produkte unter fairen Arbeitsbedingungen, mittels nachhaltiger Beschaffung von Stoffen und Zutaten und ohne einen negativen ökologischen Fußabdruck hergestellt werden.
Die stärkste Stimme für Nachhaltigkeit ist die des Geldbeutels des Käufers. Wo Sie sich entscheiden, Ihr Geld zu lassen, wird die größte Wirkung haben.
Foto: Miguel Medina / AFP
Dieser Artikel wurde zuvor auf FashionUnited.uk veröffentlicht. Übersetzung und Bearbeitung: Barbara Russ