Fünf Fragen an Designerin Sabrina Dehoff
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Die Designerin Sabrina Dehoff ist für ihren Statement-Modeschmuck bekannt, den sie selbst als „leichtfüßig in der Stimmung, aber immer filigran ausgeführt“ beschreibt. Besonders die quadratische Ringform mit abgerundeten Ecken bleibt im Gedächtnis. 2010 lancierte sie ihr Label, seither jagt ein Erfolg den nächsten – unter anderem zählen Stars wie Beyoncé, Taylor Swift und Halle Berry zu den Fans des Labels. Wer ist die Frau hinter dem Label? Um das herauszufinden, hat FashionUnited ihr ein paar private Fragen gestellt.
Neben Schmuck, für den das Label in erster Linie bekannt ist, bieten Sie auch Mode an. Seit wann gibt es die Bekleidungskollektion und wodurch zeichnet sie sich aus?
Eigentlich bin ich Modedesignerin und habe als solche auch viele Jahre gearbeitet. [Anm. d. Red. Nach ihrem Abschluss am Royal College of Arts in London im Jahr 1996 mit einem Master in Damenmode arbeitete Sabrina als Designassistentin für Albert Elbaz und Christina Ortiz in Paris.] Seit ich einen eigenen Laden habe, gab es immer mal wieder kleinere Bekleidungskollektionen, da ich das einfach liebe. So richtig und regelmäßig habe ich die Bekleidungskollektion allerdings seit dem Frühjahr 2021. Während des ersten Lockdowns hatte ich die Idee und Lust dazu, eine kleine Kollektion, die in einer großen, fröhlichen Farbpalette erhältlich sein sollte, zu entwickeln.
Daraus entstand die Crespi-Kollektion und vor allem das Crespi-Kleid, das immer noch unser Klassiker und Bestseller ist und inzwischen bereits in vielen unterschiedlichen Materialien, Farben und Längen erschienen ist. Der Erfolg des Kleides ist, dass es vielen Frauen steht, sie sich wohl darin fühlen und es von ‘Day to Night’ zu tragen ist. Es ist eine moderne Version des Hemdblusenkleides, Casual Chic und durch die Farben oder Muster von auffällig bis klassisch zu haben.
Ich mag Modelle, die eine gewisse Schlichtheit besitzen und nicht overdesigned sind. Oft sind es dann die Farben, Muster und Stoffe, die das Modell besonders machen. Hierfür fahre ich regelmäßig nach Italien und source interessante Deadstock-Designerstoffe. Meine Modelle sind daher auch oft nur in kleiner Stückzahl erhältlich. Ein weiteres Markenzeichen meiner Modelle ist, es gibt keine Knöpfe, stattdessen Schmuckelemente wie Verschlussnadeln und Manschettenknöpfe.
Wer einen so spannenden Stil bei Schmuck und Mode hat, der wohnt bestimmt auch stilvoll. Wie sind Sie privat eingerichtet?
Die Einrichtung liegt sehr in der Hand meines Mannes Till Helmbold, der auch alle meine bisherigen Läden und Möbel designt hat. Er hat ein Faible für italienische Möbel und Lampen aus den 50er bis 70ern. Bei uns zu Hause ist es daher ein Mix aus Möbeln, die er selbst entworfen hat in Kombination mit Designermöbeln und sehr, sehr vielen Lampen. Ich glaube, allein im Wohnzimmer sind es über 30, die fein orchestriert eine tolle Lichtstimmung zaubern, dazu ein Riesenregal voller Designbücher gemischt mit Fundstücken. Also bei uns ist eher alles ziemlich voll und auch Farbe, mehr Apartmento-Style und gar nicht schwarz, weiß, beige.
Welche anderen Schmuck- und Modelabels tragen Sie gerne?
Ähnlich wie die Kleidung, die ich entwerfe, mag ich es chic, aber nicht aufgesetzt. Ich mag auch keine Sachen, die mich einengen oder wo ich nichts drin essen kann. Ich habe unterschiedliche Marken, die ich sehr schätze.
Dries van Noten macht die besten Hosen. Die Mäntel von Christopher Lemaire sind toll und ich habe auch einige ältere Sachen von Isabelle Marant. Schuhe finde ich wichtig. Hier liebe ich meinen braunen Celine Boots – forever Classics. Wenn ich es mir leisten könnte, fände ich auch The Row toll.
Wie bereitet man sich am besten auf einen langen, grauen Berliner Winter vor?
Darüber sprechen wir gerade viel, wie wir uns hier vorbereiten. Man muss es sich wirklich ein bisschen vornehmen und planen, sonst binged man sich auf dem Sofa durch den Winter. Am Schönsten finde ich nette Abende mit Freund:innen, lecker kochen und tanzen. Wichtig finde ich es, zu versuchen, nicht nur über Politik zu reden, sondern stattdessen über Träume und Visionen. Zulassen, auch mal albern zu sein. Einander inspirieren, sich Dinge zeigen und voneinander lernen. Viele Theaterabende planen und schon mal Karten reservieren, dann hat man schon ein paar fixe Dates über den Winter. Berlin hat schließlich eine aufregende, spannende Theaterszene. Kino mit viel Popcorn ist natürlich auch toll und hilft kurzfristig. Und dann natürlich die ganzen Kunstvernissagen. Es gibt viele Möglichkeiten, man muss sich nur ab und an aufraffen, aber natürlich darf man es sich auch ganz viel zu Hause gemütlich machen.
Und wie (oder an welchen Orten) vertreiben Sie ihn sich, wenn er da ist?
Im Chateau Royal an der Bar Cocktails trinken. Beim Spaziergang über die Museumsinsel. Danach gibt es zur Belohnung Apfelstrudel mit Schlagsahne im Einstein unter den Linden. In der Paris Bar Pommes in Sauce béarnaise dippen, in der Volksbühne von einem Theater oder Tanzstück überraschen und inspirieren lassen. Und sich auf den nächsten Sommer vorbereiten. Bei mir heißt das, dass ich nächste Sommerkollektion und nächsten Sommerurlaub plane und daneben mit Duolingo Italienisch lerne. Der nächste Sommer kommt bestimmt!