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Fur Free Alliance fordert bessere Kennzeichnung von Echtpelz

Von Simone Preuss

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Vor über fünf Jahren, im Mai 2012, wurde die EU Regelung 1007/2011 eingeführt, die Verbrauchern in der EU dabei helfen sollte, Echtpelz in textilen Produkten zu identifizieren. Eine aktuelle Studie der Fur Free Alliance, einer Koalition 40 internationaler Tierschutzorganisationen, zu dem auch der deutsche Tierschutzbund und die Schweizer Swiss Animal Protection gehört, fand heraus, dass 68 Prozent von fast 700 untersuchten Bekleidungsstücken nicht entsprechend gekennzeichnet waren.

68 Prozent von Echtpelzen wurden nicht gekennzeichnet

In ihrem Bericht “Mislabelled and Misleading: Fur Labelling Problems in the EU Market” fasste die Fur Free Alliance ihre Ergebnisse zusammen: Sie untersuchte insgesamt 667 Kleidungsstücke mit Echtpelz, von denen mit 32 Prozent nur knapp ein Drittel korrekt gekennzeichnet waren. Bei den übrigen zwei Dritteln wurde kein Echtpelz vermerkt. Dies zeigte sich besonders bei Artikeln der unteren Preisgrenze, also unter 50 Euro.

“Dieser Bericht zeigt, dass der Kleiderkauf ein ernstes Probelem für Verbraucher sein kann, die Echtpelz aufgrund der Grausamkeit in der Produktion vermeiden wollen. Es macht uns Sorge, dass das EU-Recht die Verbraucher nicht ausreichend schützt. Zusammen mit der beunruhigend mangelhaften Einhaltungen lassen die Probleme, die wir identifiziert haben, Käufer Gefahr laufen, Produkte zu erstehen, die sie normalerweise aus ethischen Gründen vermeiden würden. Deshalb fordern wir die Kommission auf, eine Gesetzgebung einzuführen, die einfach alle Echtpelze als solche kennzeichnet”, kommentierte Dr. Joanna Swabe, Leiterin für öffentliche Angelegenheiten des Internationalen Tierschutzbundes Europa, einem Fur Free Alliance-Mitglied.

Derzeit gibt es keine Kennzeichnungspflicht für Produkte, die Echtpelz enthalten; dies muss nicht auf dem Etikett angegeben werden. Stattdessen verlangt die Regelung von 2012 nur, dass Artikel, die tierische Produkte enthalten (wie Echtpelz, Leder, Federn, Daunen und Knochen), auch den Wortlaut “nicht-textile Teile tierischen Ursprungs” tragen. Wie die Untersuchung zeigte, enthalten jedoch die meisten Echtpelz-Produkte noch nicht einmal diese Formulierung und sind mit “100% Acryl” oder Ähnlichem gekennzeichnet, was noch verwirrender für die Verbraucher ist.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Regelung nur textile Produkte einschließt und somit eine große Anzahl von Produkten wie Schuhen, Handtaschen und Schlüsselanhängern, die oft Echtpelz enthalten, ohne eine entsprechende Kennzeichnung verkauft werden kann.

Zudem widerlegt der Bericht die falsche Vorstellung, dass Produkte mit Echtpelz zwangsläufig teuer sein müssen. Wie gesehen, fiel ein Großteil der untersuchten Artikel in die Preiskategorie unter 50 Euro. Dazu gehören etwa Kapuzenjacken, deren Kapuzen mit Echtpelz verziert sind, oder Bommelmützen mit Echtpelzbommeln, aber auch mit Echtpelz verzierte Knöpfe (s. Foto).

Der Bericht untersuchte die Nichteinhaltung der Kennzeichnungsregelung nach Ländern und fand, dass in Großbritannien mit 93 Prozent diese besonders gravierend war, gefolgt von Tschechien mit 81 Prozent, Litauen mit 78 Prozent, Polen mit 77 Prozent und Dänemark mit 76 Prozent. Deutschland und Österreich liegen mit 51 Prozent beziehungsweise 49 Prozent im unteren Spektrum (s. Tabelle).

Angesichts der bevorstehenden Herbst- und Wintersaison und damit dem Angebot von Winterbekleidung sollten Verbraucher beim Kauf von Artikeln mit Pelzbesatz vorsichtig sein und diese im Zweifelsfall nicht kaufen, da -wie der Bericht gezeigt hat - eine Nicht-Kennzeichnung auf keinen Fall auch bedeutet, dass kein Echtpelz verwendet wurde. Im Gegenteil, je günstiger der Artikel, desto wahrscheinlicher, dass es sich um Echtpelz handelt.

Fotos: Fur Free Alliance
echtpelz
Fur Free Alliance