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Giftfreie Produktion: Greenpeace lobt H&M, Inditex und Benetton

Von Jan Schroder

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Mode

Viele große Modeunternehmen haben Nachhaltigkeit als Imagefaktor entdeckt und sich dazu bekannt, ihre Produktionsbedingungen umweltfreundlicher zu gestalten. Doch nicht alle lassen den wohlklingenden Plänen die entsprechenden Taten folgen. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat nun 19 namhafte Bekleidungsunternehmen unter die Lupe genommen und ihre Fortschritte auf dem Weg zu giftfreien Herstellungsprozessen bewertet. Alle geprüften Firmen hatten sich dem „Detox“-Programm von Greenpeace angeschlossen und sich damit dem völligen Verzicht auf giftige Stoffe in der Produktion bis zum Jahr 2020 verschrieben. Letztlich ernteten drei Unternehmen großes Lob der Umweltschützer, vier mussten harsche Kritik einstecken.

Die Ergebnisse veröffentlichte Greenpeace am Dienstag auf der Website detoxcatwalk.de. Dort werden die Textilunternehmen in die Kategorien „Avantgarde“, „Im Wandel“ und „Fauxpas“ einsortiert. Die Umweltschutzorganisation hatte die von den Firmen eingereichten „Detox 2020“-Pläne und deren Umsetzung, den Verzicht auf schädliche per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) und die Transparenz bei der Dokumentation der Produktionsbedingungen bewertet.

Zara, H&M und Benetton liegen auf dem „Detox Catwalk“ vorn

Führend auf dem „Detox Catwalk“ sind nach Ansicht von Greenpeace drei Bekleidungslieferanten: Benetton, H&M und Inditex, der spanische Mutterkonzern der Modekette Zara. Sie dürfen sich als „Avantgarde“ beim Umweltschutz fühlen. Alle drei seien „detox-verpflichtete Unternehmen, die ihrem Feld voraus sind und die Industrie mit einem glaubwürdigen Zeitplan, konkreten Vorhaben und praktischer Umsetzung in eine giftfreie Zukunft führen“, lobten die Umweltschützer.

So konnte Inditex mit einem „umfassenden und gut nachvollziehbaren Detox 2020-Plan“ punkten. Auch die Transparenz bei der Dokumentation von Abwasserbelastungen sowie die Bemühungen, in der Produktion auf PFC zu verzichten, trugen zum Platz in der Spitzengruppe bei. Der italienische Bekleidungshersteller Benetton konnte die Prüfer mit seinen Maßnahmen zur Eliminierung von PFC und der Dokumentation von Produktionsprozessen überzeugen. H&M gehe „mit gutem Beispiel voran“, weil der schwedische Konzern „die Entgiftung seiner Lieferkette entschieden und umfassend anpackt“, lobte Greenpeace. „Zara, H&M und Benetton beweisen, dass eine schadstofffreie Produktion für Unternehmen jeder Größe möglich ist“, erklärte Manfred Santen, der Textilexperte von Greenpeace.

Zara, H&M und Benetton beweisen, dass eine schadstofffreie Produktion für Unternehmen jeder Größe möglich ist

Manfred Santen, Chemiker und Textilexperte von Greenpeace

Den Unternehmen, die in der Kategorie „Im Wandel“ auftauchen, attestierten die Umweltschützer gute Absichten und einige Fortschritte, aber auch Verbesserungsbedarf. Hier finden sich C&A, Fast Retailing, G-Star, Mango, Miroglio, Valentino, Adidas, Burberry, Levi’s, Primark, Puma und Marks & Spencer wieder.

Der weltgrößte Sportartikelhersteller Nike musste harsche Kritik einstecken

Am unteren Ende der Skala sortierte Greenpeace Bekleidungshersteller ein, die nach Ansicht der Organisation ungenügende Entgiftungskonzepte vorgelegt oder die selbstformulierten Ziele nicht erreicht haben. In der Kategorie „Fauxpas“ landeten letztlich Esprit, Limited Brands, Li-Ning und Nike. Über den weltgrößte Sportartikler fällte Greenpeace ein geradezu vernichtendes Urteil: „Als einziges Unternehmen fällt Nike in allen drei Detox-Kategorien komplett durch“, erklärten die Umweltschützer. Der Konzern müsse „seine Einstellung zum Detox-Programm ändern und individuelle Verantwortung für den Einsatz gefährlicher Chemikalien in der Produktion übernehmen“.

Während sich diese Unternehmen aber immerhin Entgiftungsziele gesetzt und der Prüfung durch Greenpeace gestellt hatten, kooperierten zahlreiche namhafte Marken und Konzerne überhaupt nicht mit den Umweltschützern. Diese Firmen, darunter Armani, Bestseller, Diesel, D&G, Gap, Hermes, LVMH, Metersbonwe, PVH, Vancl und Versace, zählen daher für Greenpeace zu den „Gift-Liebhabern“.

Foto: Hennes & Mauritz/GMB Akash Foto:h&m,inditex,benetton,greenpeace
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