Große Schleifen, Flowerpower und etwas Blaues: Brautmodetrends für SS24
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Vielen Designer:innen mag der Kopf derzeit nach "Quiet Luxury" stehen, doch wenn es um Brautmode geht, steht subtile Eleganz für die meisten Modeschöpfenden nicht im Vordergrund. Brautmode ist vielfältiger und, wie manche sagen, prunkvoller denn je. „Es wird immer deutlicher, dass die Frauen von heute ihrem individuellen Stil treu bleiben wollen, auch – oder gerade – an ihrem großen Tag“, erklärt Patricia Maeda, Direktorin für Damenmode bei dem Trendforschungsinstitut Fashion Snoops. In der Frühjahrssaison 2024 kehrten dramatische Silhouetten, kühne Statements und Farben zurück – alles hübsch verpackt in großen Schleifen, die auf vielen Kleidern zu sehen waren.
Florales für den Frühling
Blumen für den Frühling sind vielleicht nicht bahnbrechend, aber auf einem Hochzeitskleid sorgen sie für frischen Wind. Während sich die meisten Designer:innen für pastellfarbene Blumen entschieden haben, die sich in das Ivory der Kleider einfügen, wagten sich andere an kräftige Farben und großflächige Drucke, die mit Sicherheit auffallen werden.
Josephine Scott und Madeline Gardner zeigten Blumen in zarten Pastellfarben, die auf elfenbeinfarbenen und weißen Kleidern erblühten, während Randy Fenoli Bridal ein gewagtes Meer aus rosa und blauen Blüten auf einem lavendelfarbenen Kleid mit hohem Beinschlitz wählte. Die Boho-Brautkleid-Marke Calla Blanche stickte eine Reihe bunter, sommerlicher Blumen auf ein Hochzeitskleid mit vollem Rock, das durch transparente schulterfreie Ärmel ergänzt wurde.
Etwas Blaues
In dieser Saison haben sich die Modeschöpfer:innen das Motto "etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues" zu Herzen genommen und den Bräuten mit blau gefärbten Brautkleidern eines der Symbole der Hochzeitstradition mit auf den Weg gegeben.
Während Designer:innen wie Madeline Gardner zwei Trends in einem aufgegriffen – sie fügte einem ansonsten elfenbeinfarbenen Kleid einen zart blauen Blumendruck hinzu – entschied sich Luxury Bridal Experience gegen die Tradition und schickte ein Brautkleid mit einem hellblauen Rock über den Laufsteg.
Sarah Nouri wählte stattdessen eher kleine blaue Akzente und fügte den klassischen Brautkleidern blaue Schleifen in verschiedenen Größen hinzu.
Traditionell träumen viele Bräute von einem Verlobungsring, der in der berühmten blauen Tiffany-Schachtel geliefert wird, und auch für Frühjahr/Sommer 2024 wurde die Farbe – oder zumindest sehr ähnliche Töne – als auffälliger Akzent eingesetzt. Reem Acra wählte den markanten Farbton für einen dramatischen langen Schleier, während Lorena Panea einer ihrer extravaganten Brautkreationen eine große Schleife verpasste.
Hübsch in Schleifen verpackt
„Zu den üppigen Silhouetten gehören auch überdimensionale Schleifen“, erklärte Fashion Snoops Trendexpertin Maeda. Dieses Detail hätte auf den Laufstegen tatsächlich nicht prominenter sein können.
Die meisten Schleifen, auch wenn sie in Form und Größe variierten, schmückten die Rückseite der Kleider. Bei Pronovias trennte eine übergroße Schleife ein hochgeschlossenes Spitzenmieder von einem langen Rock in A-Linie, während bei Randy Fenoli Bridal eine Schleife in eine kleine Schleppe überging.
Während Schleifen klassischerweise als verspielt gelten, haben sich einige Designer:innen für eine minimalistische Variante des Trends entschieden. Die beiden Brautmarken Sophie Et Voila und Azenabor Bridal schickten ihre Versionen eines mit einer großen Schleife geschmückten Brautkleides über den Laufsteg.
Morticia lässt grüßen
„Unerschrockene Bräute können Mut beweisen und mit Schwarz experimentieren“, so Maeda von Fashion Snoops. Die dunkel gefärbten Hochzeitskleider gab es in allen möglichen Stilen, so dass die zukünftigen Bräute fast genauso viel Auswahl hatten wie diejenigen, die sich für ihr "puristisches" Gegenstück entschieden.
Für Bräute, die ihrer inneren Morticia Addams nacheifern wollen, präsentieren Designer:innen wie Demetrios und Modeca dramatische Spitzenkleider mit ebenso auffälligen Silhouetten auf den Laufstegen für das Frühjahr/Sommer 2024. Während Demetrios einen vollen Rock mit weißem Chiffon unter schwarzer Spitze wählte, widmete sich Modeca der Dunkelheit mit einem figurbetonten schwarzen Spitzenkleid.
Andere Modeschöpfende, die sich in dieser Saison für Schwarz entschieden haben, griffen auch andere Brauttrends auf, wie Blumen bei Marco Maria oder eine hübsche Schleife am Ausschnitt eines Kleides bei Bentley Weaver.
Nackte Tatsachen
Der Trend zum "Naked Dress" hat seinen Weg von den roten Teppichen der Welt bis vor den Altar gefunden. Die Bräute, die es wagen, sich zu enthüllen, haben eine riesige Auswahl an Kleidern, sowohl in klassischen Schnitten als auch in modernen Silhouetten.
Eine der vielleicht zurückhaltendsten und doch glamourösesten Varianten des enthüllenden Brautkleides war bei Liz Martinez zu sehen. Die Designerin zeigte ein perlenbesetztes schulterfreies Kleid mit einem Meerjungfrauenrock, der die Beine der Braut etwas bedeckte, während das Mieder des Kleides die Illusion von nackter Haut vermittelte. Galia Lahav hingegen setzte auf die Sexyness des Trends mit einem hohen Schlitz und einem Korsett-Oberteil.
Auch minimalistische Silhouetten beweisen, dass sie ein ebenso starkes Statement setzen können. Schimmernde, durchsichtige Stoffe enthüllten die Körper der Bräute, die mutig genug waren, sie zu tragen.
Zeitgenössische Bräute
Während es beim Heiraten in der Regel um Bindung geht, sorgten in dieser Hochzeitssaison häufig auch wandelbare, vielseitige Stücke für Aufsehen – vor allem abseits des Laufstegs und als Teil von Designerkollektionen. Im Februar brachte die in Albanien geborene Designerin Nensi Dojaka eine Brautkollektion mit Mytheresa auf den Markt, die nicht nur vor dem Altar, sondern auch auf jeder Party Blick auf sich zieht. 16 Arlington, die vor kurzem den BFC/Vogue Designer Fashion Fund gewonnen hat, ist außerdem bereits seit 2021 in der Brautmodenszene vertreten und überzeugt mit Stücken mit denen Bräute nicht nur auf jeder Hochzeit, sondern auch bei jedem Fest tanzen kann. In letzter Zeit haben die ausgefallenen Stücke der Marke vor allem bei den Social-Media-affinen Bräuten an Popularität gewonnen.
„Solche austauschbaren Teile sind Ausdruck des wachsenden Trends zu mehr Funktionalität und Vielseitigkeit bei der Brautmode, der letztlich das Kaufverhalten der Bräute von heute beeinflusst“, erklärt Maeda. „Sie kaufen für eine komplette Brautgarderobe ein, einschließlich Looks für den Junggesellinnenabschied bis hin zum Brunch am nächsten Tag, aber auch Teile, die nach dem großen Tag getragen werden können.“