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H&M stellt erstes In-Store-Recycling-System in Schweden vor

Von Simone Preuss

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Mode

Seit gestern können H&M-Kunden in der Drottninggatan56-Filiale in Stockholm einem ganz besonderen Spektakel beiwohnen, nämlich wie aus alter Kleidung vor ihren Augen neue gemacht wird. Zu diesem Zweck hat der Fast Fashion-Anbieter mit seinem ersten In-Store-Recycling-System namens Looop eine Art Strickmaschine aufgestellt, die in acht Schritten alte Kleidung wäscht, in Fasern zerlegt, daraus Garn spinnt und - ohne Wasser und Chemikalien - zu einem neuen Kleidungsstück verarbeitet. Das ganze dauert ungefähr fünf Stunden.

Der futuristisch anmutende Container ist komplett durchsichtig und das erste Recyclingsystem, dass alte Kleidung in neue verwandelt und dies vor den Augen von Kunden in einem Geschäft tut. Laut H&M ist es Teil von H&Ms übergreifendem Ziel, komplett kreislauffähig und klimapositiv zu werden.

„Wir erforschen ständig neue Technologien und Innovationen, um die Modeindustrie zu verändern, während wir daran arbeiten, die Abhängigkeit von neuen Ressourcen zu verringern. Kunden ins Boot zu holen, ist der Schlüssel, um echte Veränderungen zu erreichen, und wir sind sehr gespannt darauf, was Looop inspirieren wird”, kommentiert H&Ms Nachhaltigkeitschef Pascal Brun in einer Mitteilung.

Animiert H&Ms Recycling-System Kunden mehr oder weniger zu kaufen?

Das weitere Ziel, Kunden inspirieren zu wollen, ihre Kleidungsstücke so lange wie möglich zu nutzen, klingt etwas hohl, da H&Ms Geschäftsmodell als Fast Fashion-Anbieter mit etlichen Saisonen pro Jahr auf Masse und damit auf den (Über)Konsum ausgerichtet ist.

Zudem trägt die neue „Strickmaschine” ja auch genau zum Gegenteil bei - dass Kunden ihre vermeintlich alten Kleidungsstücke schnell wieder loswerden, damit sie neue kaufen und ein recyceltes mit nach Hause nehmen können. Zudem werden bereits im dritten Schritt (nach Waschen und Zerkleinern des alten Gewebes) beim Filtern zur „Stärkung des Materials” neue Rohmaterialien hinzugefügt. Zum genauen Anteil von alt und neu macht H&M keine Angaben, nur dass das Unternehmen derzeit daran arbeitet, diesen Anteil „so klein wie möglich” zu machen.

Die Finanzierung dieser Forschung wälzt H&M (teils) auf seine Kunden ab: Für knapp 10 beziehungsweise 15 Euro können H&M-Loyalty-Club-Mitglieder und Nicht-Mitglieder die neue Strickliesel nutzen - alle Erlösen kommen der Materialforschung zugute, so H&M. Gute neun Jahre will der Konzern noch brauchen, bis er im Jahr 2030 nur noch recycelte oder zumindest „nachhaltiger beschaffte” Materialien nutzt.

Looop wurde von der H&M Foundation zusammen mit Forschungspartner HKRITA (The Hong Kong Research Institute of Textiles and Apparel) und der Hongkonger Garnspinnerei Novetex Textiles entwickelt. Mehr Informationen zum Vorgang finden sich auf Twitter unter @looop und der H&M-Website.

Fotos: H&M

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