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H&M wird erneut wegen Greenwashing verklagt

Von Don-Alvin Adegeest

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Mode

Foto: H&M Conscious Choice

Ein Einkauf bei H&M ist möglicherweise nicht so nachhaltig, wie der Fast-Fashion-Händler es seinen Kund:innen weismachen will. Im jüngsten Greenwashing-Fall gegen den schwedischen Modekonzern wurde eine Klage bei einem US-amerikanischen Bundesgericht in Missouri eingereicht. In dieser wird H&M vorgeworfen, auf "irreführende, illegale und trügerische Weise" versucht zu haben, aus dem "grünen" Verbrauchertrend Kapital zu schlagen. Das Unternehmen soll Kund:innen suggerieren, dass es sich bei den Produkten der "Conscious Choice"-Linie um eine umweltfreundliche Kaufentscheidung handelt.

In der fünfundfünfzig Seiten langen Klageschrift wird aufgeführt, dass die Verbraucher:innen sich der Klimaproblematik und der Rolle der Modeindustrie bei der Herstellung von Kleidungsstücken und der schädlichen Auswirkungen auf den Planeten immer stärker bewusst werden. Viele Menschen suchen daher nach Produkten, die ethisch und umweltbewusst hergestellt werden.

Irreführende Geschäftspraktiken

Große Unternehmen wie H&M verfügen über enorme Marketingressourcen und verstreuen weitreichende Botschaften, die die Kläger Abraham Lizama und Marc Doten als "gesetzwidrige, unfaire, täuschende und irreführende Geschäftspraktiken" bezeichnen.

„Nachhaltigkeitsstrategien auf der Basis des Gedankens zu entwickeln, dass Verbraucher:innen weiterhin Einwegplastikprodukte konsumieren können, da sie zu neuen Produkten recycelt werden können, ist höchst problematisch. Diese Methode des 'grünen' Marketings geht nicht auf das grundlegende Problem von Einweglösungen und des übermäßigen Verbrauchs natürlicher Ressourcen ein", heißt es in der Klageschrift. „In der Tat ermutigen diese Strategien die Verbraucher:innen, mehr Kleidung zu kaufen oder Kleidungsstücke früher wegzuwerfen, in dem Glauben, dass diese in einer magischen Maschine recycelt werden können.”

Als Reaktion auf den Wunsch der Verbraucher:innen nach nachhaltigerer und umweltfreundlicherer Mode würden viele Unternehmen ihre Produkte "grün waschen", indem sie fälschlicherweise behaupten, dass ihre Kleidung aus nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Materialien hergestellt werden, heißt es in der Klage.

Das falsche Versprechen der “grünen” Produkte

H&M verwendet grüne Etiketten, um seine "Conscious Choice"-Produkte zu kennzeichnen und zu vermarkten. Diese Kennzeichnung suggeriert, dass die Kleidungsstücke entweder nachhaltig oder nachhaltiger sind als andere Produkte, obwohl sie größtenteils aus Polyester oder recycelten Kunststoffen hergestellt werden. Die Kläger sind der Ansicht, dass es sich hierbei um eine falsche Darstellung von Produkten handelt, die keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt haben sollen.

Zudem berechnet H&M für seine Conscious-Choice-Produkte höhere Preise, was laut der Website “The Fashion Law” für die Klage von Bedeutung ist, denn es gibt den Klägern die Möglichkeit nachzuweisen, dass sie den “notwendigen Schaden erlitten haben” und “klageberechtigt” sind.

ClassAction.org ist eine Plattform, die sich für die Aufdeckung von Fehlverhalten von Unternehmen einsetzt. Die Website weist darauf hin, dass die Green Guides der United States Federal Trade Commission (FTC), besagen, dass "eine umweltbezogene Marketing-Behauptung nicht direkt oder implizit eine umweltspezifische Eigenschaft oder einen umweltbezogenen Nutzen überbewerten sollte.” Bei den Green Guides handelt es sich um einen Leitfaden, der Unternehmen davon abhalten soll, ihre Produkte zu verschleiern.

„Die Werbenden sollten keine Vorteile für die Umwelt angeben oder andeuten, wenn die Vorteile unerheblich sind", heißt es in der Klageschrift.

Dieser übersetzte und bearbeitete Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.uk.

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