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Halloween: Das Geschäft mit der Verkleidung

Von Barbara Russ

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Mode |INTERVIEW

Kommende Woche ist es wieder so weit: Das ursprün glich keltische Fest Halloween markiert den Tag vor Allerheiligen, an dem den Toten gedacht wird. Heute ist das Fest eher als der Tag bekannt, an dem sich Scharen von Menschen in gruselige Kostüme werfen. FashionUnited sprach mit Manuela Pioch, Pressesprecherin des Berliner E-Commerce Maskworld.com über das Geschäft mit den Halloween-Kostümen, Nachhaltigkeitsbemühungen und Kostüm-Trends in diesem Jahr.

Wie hoch sind Ihre Umsatzzahlen pro Halloweensaison?

Wir verkaufen über 5.000 Liter Kunstblut, 10.000 Vampirzähne und ca. 15.000 Kostüme zu Halloween. Kurz vor dem 31.Oktober verschicken wir auch mal bis zu 3.000 Pakete am Tag.

Wie haben sich diese in den letzten Jahren entwickelt?

In den letzten Jahres ist allgemein das Thema Verkleidung bei den Deutschen immer beliebter geworden und die Nachfrage nach Halloweenartikeln in ganz Deutschland steigt von Jahr zu Jahr. Es feiern sowohl Familien mit Kindern, als auch junge partyfreudige Großstädter auf Privatfeiern oder in Clubs.

Wie verhalten sich die Umsätze von Halloween zu denen von Karneval?

Karneval ist für uns die wichtigste Saison des Jahres. Halloween nimmt nur knapp ein Viertel unseres Karnevalumsatzes ein. In den letzten Jahren hat Halloween zwar immer mehr an Bedeutung zugenommen, ebenso aber auch der Wettbewerb zwischen Spezialanbietern wie Maskworld und Filialisten, die Halloweenprodukte nur saisonal anbieten.

Wie trägt sich das Geschäft zwischen diesen beiden Hochsaisons?

Durch unser breit aufgestelltes Produktsortiment sprechen wir nicht nur Karneval und Halloween-Fans an, sondern die unterschiedlichsten Zielgruppen: Von professionellen Maskenbildnern und Ausstattern von Film und Theater bis hin zu Kunden, die sich noch nie verkleidet haben und auf eine Mottoparty eingeladen sind. Mittlerweile gibt es das ganze Jahr über viele verschiedene Verkleidungsanlässe. Im Sommer gibt es viele Schlagerpartys, zu denen die Leute im 70er Jahre-Look gehen, es werden Mittelalter-Hochzeiten gefeiert, der ursprünglich aus Japan stammende Verkleidungstrend Cosplay wächst in Deutschland und auch in der Festival-Szene verkleiden sich die Leute immer mehr.

Mit unserer eigenen Produktion, in der wir Fantasy-Lederprodukte und Make-up Spezialeffekte fertigen, bedienen wir außerhalb der beiden großen Saisons Karneval und Halloween vor allem die LARP- und Cosplay-Szene und schaffen uns zum klassischen Verkleidungsgeschäft noch ein weiteres Standbein. Maskworld ist ein Multi-Channel-Unternehmen, dass die unterschiedlichsten Vertriebskanäle (Online, Offline, Einzel- und Großhandel) miteinander verknüpft. Wir bedienen neben dem B2C-Bereich auch den B2B-Markt und verkaufen unsere Produkte dabei sowohl an den kleinen Einzelhändler als auch an große nationale Ketten.

Welche Herausforderungen sehen Sie speziell im Onlinehandel mit Halloweenkostümen?

Im Vergleich zum stationären Handel können unsere Kunden die Kostüme und Accessoires vorher nicht anprobieren. Daher versuchen wir unseren Kunden mit ausführlichen Produktbeschreibungen und Größenübersichten Hilfestellungen zu bieten, das richtige Kostüm und die richtige Größe zu finden. Zu unseren Make-up Produkten bieten wir unseren Kunden zusätzlich viele Schminktipps und Anwendungshilfen, die unseren Kunden helfen, die Verwandlung zu perfektionieren.

Wie gehen Sie mit Retouren um?

Retouren gehören zum Alltag für einen Online-Shop. Wir versuchen vorab durch ausführliche Beratung online und am Telefon für unsere Kunden das richtige Kostüm zu finden, um somit einer Retoure vorzubeugen. Letzten Endes lassen sich Retourefälle aber nicht verhindern. Daher können unsere Kunden Ware ab einem Wert von 40€ kostenfrei an uns zurücksenden.

Welche Städte sind die mit den meisten Bestellungen?

Die meisten Anfragen an Halloween bekommen wir aus Berlin, wo bundesweit am meisten Halloween gefeiert wird. Gefolgt von anderen Großstädten wie Hamburg, München und Köln. Zu Karneval kommen die Anfragen natürlich aus den Karnevalshochburgen in Süd- und Westdeutschland. Als international expandierendes Unternehmen verkaufen wir unsere Produkte auch weltweit. Neben Deutschland verschicken wir die meisten Pakete zu unseren näheren Nachbarn nach Österreich und in die Schweiz, danach folgen UK und die USA. Wir versenden aber auch schon mal Pakete ans andere Ende der Welt, zum Beispiel nach Neuseeland oder auf die Seychellen.

Was sind Ihre Bestseller an Halloween?

Halloween-Topseller sind Make-up, farbige Kontaktlinsen und Bluteffekte. Bei den Kostümen sind jedes Jahr Zombiekostüme in allen Varianten und Horrorfilm-Figuren wie Freddy Krüger und Michael Myers sehr beliebt. Aktuell auch Horrorclownkostüme durch das erfolgreiche Kino-Remake von Stephen Kings "ES" mit dem Role Model aller Horrorclowns "Pennywise".

Welche Kostüm-Trends konnten Sie in dieser Saison beobachten?

Bei den Frauen ist dieses Jahr der Look als düstere Meerjungfrau, Nixe oder Sirene sehr angesagt. Auch der Einhorn-Trend ist ungebrochen und kann an Halloween witzig umgewandelt werden als Zombie-Einhorn mit abgebrochenem, blutigem Horn oder als düsteres schwarzes Einhorn mit viel Glitzer. Bei den Männern sind Outfits als Monsterjäger beliebt: Ob als viktorianisch angehauchter Vampirjäger wie in “Van Helsing” oder als dämonenjagender Priester, wie in “Der Exorzist”. Bei diesem Kostüm kann man viele Teile und Accessoires wie z.B. Mäntel, Hüte, Stiefel oder auch Knoblauchketten kombinieren. Auch auch als Paarkostüm macht sich der Trend perfekt.

Wie hoch liegt der durchschnittliche Bestellwert?

Der durchschnittliche Warenkorb zu Halloween liegt bei ca. 80 €.

Haben Sie mehr weibliche oder männliche Kunden?

Das Verhältnis ist an Halloween ungefähr gleich mit einem leicht erhöhten Frauenanteil. Wobei wir auch beobachten, dass viele Frauen auch gleich die Halloweenkostüme für ihre Männer mitbestellen.

Nachhaltigkeit wird als Schlagwort immer wichtiger. Nun lebt ihr Geschäft aber von kurzlebigen Spaßprodukten - wie gehen Sie mit dieser Tatsache um?

Insbesondere bei unserer eigenen Produktion legen wir auf Nachhaltigkeit wert. Unsere Latexprodukte (Halloweenwunden, Teufelshörner & Co.) sind nicht für den einmaligen Gebrauch gedacht, sondern können bei entsprechender Pflege immer wieder verwendet werden. Auch unsere hochqualitativen Lederprodukte werden für LARP-Veranstaltungen nicht nur einmal getragen, sondern oft über mehrere Jahre. Gerade in der Karnevalssaison gehen unsere Kunden auf mehrere Veranstaltungen, schließlich geht die fünfte Jahreszeit über mehrere Wochen. Da werden viele Kostüme oft auch mehrmals getragen und aus den Vorjahren wieder verwendet. Wir haben auch hochwertige Kostüme die sehr häufig für Theater- und Filmproduktionen genutzt werden.

Können Sie kontrollieren, wer die Kostüme unter welchen Bedingungen produziert?

Einen Teil unseres Sortiments wie Latex- und Lederprodukte stellen wir selbst in Handarbeit in Berlin her. Wir entwickeln auch eigene, lizenzierte Kostüme wie Pippi Langstrumpf und Yakari. Dabei achten wir insbesondere auf die hochwertige Qualität und Verarbeitung der Stoffe. Teilweise arbeiten wir mit kleinen Manufakturen und Familienbetrieben zusammen, z.B. bei unseren venezianischen Masken. Den Großteil der Kostüme beziehen wir über Hersteller aus der ganzen Welt. Dabei achten wir auf die Qualität der Produkte und stehen im engen Austausch mit den Lieferanten, die wir vorher sorgfältig auswählen. Ausschlusskriterien bei der Zusammenarbeit sind für uns unter anderem Kinderarbeit und Produktkopien.

Fotos: Maskwolrd.com

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