Heiß diskutiert: Marc Jacobs auf Wolke7 – die neue subversive Linie ‘Heaven’
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Das US-amerikanische Modelabel Marc Jacobs hat die neue und quirlige Kollektionslinie ‘Heaven’ auf den Markt gebracht, die zum Träumen einladen soll. Aber nicht alle finden die neue Linie so traumhaft und bezichtigen die Marke des Plagiats.
Mit Heaven scheint Marc Jacobs eine neue, junge Zielgruppe ansprechen zu wollen, die experimentierfreudig ist, mit Gendernormen spielt und auch den persönlichen Style nach eigenen Vorstellungen kreiert. Es gibt also keine strengen Regeln oder ein Stil-Kodex der den Look vorschreibt: Untypische Musterkombination, das Spiel mit Silhouetten und die daraus resultierende scheinbare Veränderung der Körperform.
Heaven – die polysexuelle Kollektion
Die erste Kollektion scheint aus den Träumen der Gen Z – geboren zwischen 1995 und 2010 – entsprungen zu sein: Der Stil liegt irgendwo zwischen 90er Raver-,Skater- und Urban-Kultur, die von einer jungen, Internet-besessenen Generation neu interpretiert wurde. Zuvor probierte sich schon Celine-Designer Hedi Slimane an einer Herrenkollektion für Frühling/Sommer 21, die auf diese Zielgruppe ausgerichtet war. Im Fall von Heaven wirkt es aber eher so als würde die Inspiration aus der Mitte der E-Boys und E-Girls kommen und diese nicht interpretieren.
Heaven ist eine “polysexuelle Kollektion”, mit einem zweiköpfigen Teddybären als Logo, der auch als Tasche in der ersten Kollektion auftaucht. „Polysexuell bedeutet, dass eine Person sich zu Menschen mehrerer, aber nicht aller, Geschlechter körperlich beziehungsweise sexuell hingezogen fühlt”, definiert die Seite queer-lexikon.net. Im übertragenen Sinn richtet sich die Kollektion also an Menschen mit verschiedenen Geschlechtern, benutzt aber nicht die Begrifflichkeit ‘Unisex Mode’. Dabei stellt sich die Frage: Richtet sich die Kollektion an alle Menschen oder nur “mehrere Geschlechter”?
Release mit bitterem Beigeschmack
Ganz durchdacht scheint das Konzept hinter der Linie auf jeden Fall nicht zu sein, wie der Ankündigungspost auf Heavens eigenen Instagram-Account zeigt. Das dazugehörige Statement wurde kurzerhand geändert.
Das Original, das auch in der Mitteilung vorhanden ist, liest sich wie folgt : „Heaven ist eine polysexuelle Kollektion, die sich auf die Ursprünge des Marc Jacobs-Impulses stützt: Subversion, Teenager-Tagträume, Mädchen, die Jungen sind, und Jungen, die Mädchen sind, diejenigen, die keines von beiden sind, die facettenreichen Charaktere, die das Marc Jacobs-Universum in den letzten 30 Jahren ausmachen, und sie für eine neue Generation rekontextualisiert.”
In der abgeänderten Version ist aber nichts mehr von Polysexualität oder „Mädchen, die Jungen sind, und Jungen, die Mädchen sind, diejenigen, die keines von beiden sind” zu lesen. Stattdessen wird von einem Universum der Subversion, mit Süßigkeiten-Ravern, psychedelischer Fantasie und Day-Glo-Dystopie, gesprochen.
Auf Anfrage, warum das Statement geändert wurde, hat Marc Jacobs bislang noch nicht geantwortet.
Dieses Thema scheint einem Großteil der Instagram-Community, die ihre Meinung unter dem Post kundtun, nicht direkt zu beschäftigen. Ihnen geht es mehr darum, dass die Idee hinter Heaven abgekupfert sei. Der Beitrag hat aktuell rund 350 Kommentare, von denen eine Vielzahl zwei andere Instagram-Seiten markieren, die einen Heaven-Bezug im Namen haben. Wer also das ‘echte Original’ ist, darüber scheinen sich die User auch nicht sicher zu sein.
Foto: Screenshot via Instagram
Die Arbeiten und besonderen Projekte von Heaven by Marc Jacobs werden in Partnerschaft mit Künstlern und Designern realisiert, die die Brand inspirieren. Zu diesen inspirierenden Persönlichkeiten soll der US-amerikanische Regisseur Gregg Araki gehören.
Die aktuelle Kollektion liegt zwischen 45 und 395 US-Dollar (37,88 bis 332,48 Euro).
Fotos: Heaven by Marc Jacobs | Fotografiert von Larissa Hofmann