Hyères: Wataru Tominaga gewinnt den Première Vision Grand Prix

Der Japaner Wataru Tominaga konnte am gestrigen Abend den Première Vision Grand Prix der 31. Ausgabe des Internationalen Festival of Fashion and Photography in Hyères in Empfang nehmen. Der Preis ist einer der wichtigsten internationalen Nachwuchspreise der Mode.

Tominaga ist der Gewinner des Hyères Festivals

Tominaga ist 28 Jahre alt und Absolvent des renommierten Central Saint Martins Colleges in London. Seine verspielten Menswearsilhouetten überzeugten die Jury um den diesjährigen Präsidenten Julien Dossena, Artdirektor Womenswear bei Paco Rabanne. „Es ist unglaublich, was er kreiert. Wie er Muster miteinander kombiniert und Volumina konstruiert, erinnert er mich an einen jungen Issey Miyake“, so Dossena.

Auch für den letztjährigen Gewinner, Jean-Paul Lespagnard war Tominaga der Favorit: „Seine Auswahl an Farben ist mutig und ambitioniert. Ich war sehr beeindruckt von dem ‚Wow-Effekt’ seiner Kreationen. Es drückt pure Freude aus.“ Die Kollektion war inspiriert von den 70er Jahren und ihren wohl wichtigsten subkulturellen Vertretern, den Hippies. Auch Designer Pierre Hardy, der ebenfalls Mitglied der Jury war, zeigte sich sichtlich begeistert. Er sei „ unglaublich überrascht von dem Niveau“, sagte der Schuhdesigner.

Tominaga, der mit dem Gewinn des Awards in so berühmte Fußstapfen wie jene von Viktor & Rolf, Gaspard Yurkievich, Felipe Oliveira Baptista, Sébastien Meunier, Christian Wijnants, Anthony Vaccarello, Sandra Backlund, Yiqing Yin, Léa Peckre, Satu Maaranen oder Annelie Schubert tritt, wollte laut eigener Aussage mit seiner Kollektion „ein wenig mehr Fantasie“ in die Menswear bringen. Seine Kollektion bestand aus unkonventionell kombinierten Farben und Formen, ein roter Faden fand sich in Flockdruck, der durch Dehnung und Zerrung gerissen und neu aufgelegt wurde. Pyjama-Details fanden sich genauso wieder wie Anspielungen auf Trainingshosen und Holzfällerkaros. Seine Vorbilder findet der japanische Designer beispielsweise in Madame Grés oder der deutschen Brand Bless. Clever nutzte er die Plattform, die sich ihm bot, um sich bei potentiellen Arbeitgebern in Position zu bringen: „Ich würde gerne einen Job in der Menswear finden, etwas Verspieltes. Besonders gefällt mir der Stil von Bernhard Willhelm, Walter van Beirendonck und Craig Green.“

Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert und bietet dem Nachwuchsdesigner außerdem die Möglichkeit, seine Kollektion in New York und Paris auf der Messe Première Vision auszustellen. Darüber hinaus stehen dem Modeschöpfer für seine nächste Kollektion, die zum kommenden Festival in Hyères gezeigt werden wird, die Ressourcen und das Know-How der Chanel-Gruppe zur Verfügung. Wert: weitere 15.000 Euro.

Ein weiterer Preis, gesponsert vom Modehaus Chloé, und ebenfalls dotiert mit 15.000 Euro, ging an das finnische Designerduo Hanne Jurmu (26) und Anton Vartiainen (23), die beide an der Aalto Universität in Helsinki studierten. Ihre Kollektion nicht nur inspiriert von der Natur Finnlands, sie enthielt sie auch: Weggeworfene und gefundene Materialien aus ihrer Heimat flossen in die Designs mit ein.

Im Bereich Fotografie, in dem ebenfalls ein Preis verliehen wurde, konnte sich Vendula Knopova aus Tschechien durchsetzen. In der Jury saßen unter anderem William Klein und Jean-Paul Goude.