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ISKO Injeanious: Das Denimbusiness neu Denken

Von Barbara Russ

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Mode

Vergangene Woche lud der Denimproduzent ISKO gemeinsam mit Sportswear International zum „Injeanious“ Denim-Event nach Düsseldorf. Neben einer Talkrunde, an der François Girbaud (Marithé + François Girbaud), Markus Hefter (Ispo), Dirk Lehmann (Sportswear International) und Marco Lucietti (SANKO/ISKO) teilnahmen, gab es außerdem Einblicke in Innovationen auf den Gebieten Kommunikation, Digitales und Nachhaltigkeit.

Entwicklungen bei Kommunikation, Augmented Reality und R&D

Olaf Gerwig, Co-Gründer und Managing Director bei P3 Communications führte in seinem Vortrag „Innovation + Communication: the Telco case history“ auf, wie sich die Geschwindigkeit der Informationsübermittlung gewandelt habe. Neue Mittel der Kommunikation haben auch weiterhin das Potenzial, alle Branchen zu disrupten. Unter dem Titel „Innovation + Digital: cross-field inspirations from Augmented Reality“ zeigte der Konzeptkünstler und ehemalige Physiker Luciano Pinna die Anwendungsmöglichkeiten von Virtual Reality aus verschiedenen Branchen, unter anderem Architektur, auf. Pokémon Go war erst der Anfang, künftig ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, Kunden zu involvieren. Esin Kilickan, R&D Manager ISKO, stellte in ihrem Teil des Abends „Innovation + Denim: peering past the new frontiers of style and performance“ neue Entwicklungen vor, an denen ihre Abteilung im Research & Development aktuell arbeite.

Business as Usual gehört der Vergangenheit an

Mit dem provokanten Titel seines Vortrages „Innovation + Sustainability: Rethink or die“ sorgte Michael Schragger, CEO der The Sustainable Fashion Academy und Vorsitzender des The Global Leadership Award In Sustainable Apparel (GLASA) für eine Spitze des Abends. Seine These: Wer nicht bereit ist, seine Produktion auf nachhaltigere Prozesse umzurüsten, werde auf kurz oder lang seine Pforten schließen müssen. Die nötigen Rohstoffe zur Denimproduktion, insbesondere Wasser, werden zukünftig noch knapper werden, während gleichzeitig die Absatzmärkte für Denim anwachsen. Immer mehr Menschen treten global der Mittelschicht bei, die Nachfrage nach Jeans und anderen Lifestyleprodukten steige ebenso exponentiell. Sämtliche Prozesse in der textilen Fertigung müssten daher neu überdacht werden. Circular Fashion, Recycling und Cradle to Cradle gehörten zu den von ihm angesprochenen Themen, welche die Zukunft der Mode entscheidend mitprägen werden.

Der Denimbranche fehlen einheitliche Zertifikate und Organisation

Zu guter Letzt sprachen im Round-Table Gespräch Markus Hefter, Dirk Lehmann, Marco Lucietti und François Girbaud gemeinsam mit Sabine Kühnl, editor-in-chief, Sportswear International, die die Moderation übernahm über „Innovation + Fashion: challenges for a ‚hungry and foolish’ future.“ Insbesondere stand die Frage im Raum, warum die Denimbranche es bisher nicht geschafft habe, sich ähnlich wie die Sportbranche zu organisieren. Im Outdoor- und Sportbereich seien einheitliche, standardisierte Zertifizierungen bereits Gang und Gäbe und das Business sei untereinander stark vernetzt und organisiert. Transparenz in der Denimproduktion wurde ebenfalls gefordert, um das Spielfeld für alle zu ebnen und schwarzen Schafen keine Möglichkeiten der Umgehung von nachhaltigen Produktionsprozessen mehr zu ermöglichen. Auch die Gesetzgebung durch Regierungen wurde diskutiert, aber verworfen, da das Fast-Fashion-Business sofort abwandere, wenn die Produktionsbedingungen in einem Land teurer würden und Regierungen dies fürchteten. Hier stimmte auch ein zwar immer noch leidenschaftlicher, aber etwas desillusionierter François Girbaud zu. Laut eigener Aussage fordere er seit 1989 eine Lösung für die, wie er zugab, von ihm selbst mitverursachte, schlechte Ökobilanz der Denimbranche.

Marco Lucietti gab schließlich einen positiven Ausblick, indem er darauf hinwies, dass viele Marken aber nach einer nachhaltigen Produktion suchten und bei ISKO fündig würden. Auch wenn der Preis höher läge, sei dies ein Wettbewerbsvorteil für ISKO. Auch Markus Hefter stimmte ihm bei. Beim von Ispo verliehenen Start-Up Wettbewerb nähmen immer mehr Sustainability-getriebene Modeunternehmen teil, sodass mittlerweile sei ein nachhaltiger Ansatz auch ein Kriterium für den Award sei. Der Wandel komme also, nur eben langsamer, als gedacht.

Bild: Barbara Russ / FashionUnited

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