Jacquemus in 2023: Neue Produkte, virale Momente und interne Gerüchte

Jacquemus setzte seinen Siegeszug auch 2023 fort. Die Luxusmarke baute ihre Einzelhandelspräsenz aus, eroberte neue Segmente und sorgte für jede Menge Gesprächsstoff. FashionUnited blickt zurück auf die Ereignisse, die das Jahr eines der derzeit angesagtesten französischen Labels prägten.

Eröffnung von Pop-up-Stores in Frankreich und im Ausland

Im September 2022 eröffnete Jacquemus seinen ersten Flagship-Store in der Avenue Montaigne, woraufhin 2023 zahlreiche Pop-up-Stores an strategischen Standorten folgten. Bereits im Februar kündigte das Label die Eröffnung einer vorübergehenden Boutique in der Galeries Lafayette Haussmann an.

Um die Einführung seiner Sommerkollektion mit sommerlichen Farben und Schnitten zu feiern, reiste Jacquemus im April nach Italien und im Juni nach Saint-Tropez, wo bis Anfang Oktober Pop-up-Stores stattfanden. Die Luxusmarke schaute im Oktober nach Seoul und enthüllte eine temporäre Boutique, die optisch einer übergroßen weißen Tasche der Marke ähnelte.

Erst kürzlich enthüllte Jacquemus einen Pop-up-Store und eine Eislaufbahn im berühmten Skiort Courchevel, die bis zum 31. März respektive 9. Februar 2024 laufen werden.

Die Marke soll auch versuchen, ihr zweites unabhängiges Geschäft außerhalb Frankreichs zu eröffnen. Laut dem britischen Medium Drapers verhandelt das Unternehmen über eine Ladenfläche in London.

Virale Momente

Jacquemus hat im Laufe des Jahres ein reges Interesse an künstlicher Intelligenz (KI) bewiesen. Dieses Interesse kam bereits im April zum Ausdruck, als das Label in seinen sozialen Netzwerken eine mithilfe eines KI-Tools konzipierte Videokampagne des Künstlers Ian Padgham teilte. Darin wurden die Bambino-Taschen - einer der Bestseller des Labels - in einen Bus verwandelt und in den Straßen von Paris gezeigt. Auf Instagram ging das Video mit über 48 Millionen Aufrufen, zwei Millionen Likes und 15.000 Kommentaren viral.

Am 26. Juni zog das französische Label in die Gärten des Schlosses von Versailles ein, um seine Modenschau "Le Chouchou" zu präsentieren. Die Show war als Hommage an Lady Di und Marie-Antoinette gedacht und stellte Spitze, Tüll, Volumen und Drapierungen in den Vordergrund, indem sie Prêt-à-porter-Teile mit Lingerie-Elementen kombinierte. In einem Interview mit dem Branchenmagazin WWD sagte der damalige CEO von Jacquemus, Bastien Daguzan, dass der Auftritt von Jacquemus an einem so prestigeträchtigen Ort Teil einer langfristigen Strategie sei, die darauf abzielt, die Marke zu einer erschwinglichen Luxusmarke zu erheben.

Start in neue Segmente

Jacquemus agierte bisher auf dem Markt für Männer und Frauen und hat 2023 neue Angebote erarbeitet.

Im April präsentierte die Luxusmarke eine Möbelkollektion in Zusammenarbeit mit der auf Möbel spezialisierten italienischen Firma Exteta. Zu diesem Anlass legten die beiden Unternehmen Stücke aus der Serie Locus Solus der Architektin und Designerin Gae Aulenti neu auf. Gleichzeitig brachte Jacquemus eine Lifestyle-Linie mit dem Namen "Objets" auf den Markt, die unter anderem aus Ledertellern, Notizbüchern und einer Auswahl schöner Bücher besteht.

Jacquemus stieg Ende November auch in den Markt für Kindermode ein, mit einer ersten Kollektion von etwa 50 Artikeln. Das Angebot umfasst langärmelige T-Shirts, Hoodies mit Kapuze, Jeansjacken sowie bunte Bobs und ein Paar weiße Stiefeletten. Die Größen reichen von vier bis zwölf Jahren, während die Preise zwischen 75 Euro und 250 Euro variieren. Zur Feier der Markteinführung eröffnete das Label ein Mini-Kinderkino in der Galeries Lafayette Haussmann.

Ein Jahr der internen Veränderungen?

Gerüchte über die Zukunft von Jacquemus kursieren das ganze Jahr über. Laut dem Digitalmagazin Glitz soll der Erfolg der Boutique des Labels in der Avenue Montaigne das Interesse des Luxusgüterkonzern LVMH geweckt haben. Der Luxusriese soll jedoch auf den Wunsch des Designers gestoßen sein, unabhängig zu bleiben.

Einige Tage nachdem bekannt wurde, dass der Kreativdirektor von Givenchy Matthew Williams am 1. Dezember das Unternehmen verlassen hatte, postete Simon Porte Jacquemus auf seinem persönlichen Instagram-Account das Foto eines Büros mit der Bildunterschrift "Chez Hubert de Givenchy". Dies veranlasste Internetnutzer:innen und Modebegeisterte zu der Frage, ob der Gründer der gleichnamigen Marke die Nachfolge von Matthew Williams bei Givenchy antreten würde. Bisher hat LVMH noch nichts offiziell bekannt gegeben, da Williams' Abgang erst ab dem 1. Januar 2024 wirksam wird.

Bastien Daguzan, seit 2022 CEO von Jacquemus, wurde am 12. Dezember zum Präsidenten des Unternehmens ernannt. Nur zehn Tage nach seinem Amtsantritt kündigte er seinen überstürzten Rücktritt mit sofortiger Wirkung an. Die Gründe für seinen Rückzug wurden nicht bekannt gegeben und werden sicherlich auch nie bekannt gegeben werden, doch in den sozialen Netzwerken wird viel spekuliert. Einige Internetnutzer:innen sprechen von Unstimmigkeiten zwischen dem Ex-Präsidenten und den internen Teams, während andere vermuten, dass Simon Porte Jacquemus die Leitung seiner gleichnamigen Marke übernehmen wird, entgegen den Gerüchten, die ihn bei Givenchy ankündigten.

Dieser übersetezte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.fr