Jette Joop präsentiert Aldi-Kollektion in Düsseldorf
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Am gestrigen Dienstagabend präsentierte Jette Joop in der Aldi-Filiale auf der Düsseldorfer Königsallee ihre Kollektion für den Discounter. Die Kollektion von Blue Motion soll am kommenden Montag, den 11. April, in die Läden kommen. Aldi Süd und Nord zusammengenommen gehören laut Branchenblatt Textilwirtschaft in Deutschland zu den zehn größten Textilhändlern – sie generieren jährlich etwa eine Milliarde Euro Umsatz in dem Segment.
Jette Joop für Aldi: Die Kollektion
Auf dem eigens im Supermarkt errichteten Catwalk wurden insgesamt 27 Teile im Bereich Damenbekleidung präsentiert: leichte Blusen und Shirts, Lounge-Pants und Cardigans sowie Halstücher, Schuhe und Handtaschen. Durch den Abend führte Moderator Alexander Mazza, dazu gab es ein ‚Gourmet-Catering’ mit Aldi-Produkten. Die Sonderkollektion liegt preislich zwischen rund acht und 20 Euro und ist in den Größen 34 bis 44/46 erhältlich. Ziel der „exklusiven Kollektion“ sei es laut Aldi Süd, „hochwertige Designerstücke einem möglichst breiten Publikum zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis anzubieten.“ So sei „ein komplettes Outfit für unter 100 Euro zu haben.“ In 1860 Filialen soll ab Montag die Kollektion in den Drahtwühlkörben des Discounters liegen.
Zielgruppe und Markenimage
Der Konkurrenzdruck unter den Discountern ist bekanntlich hoch, die Margen niedrig. Offenbar will man bei Aldi mit der Zusammenarbeit mit einem Designernamen neue Kunden anlocken. Die Zusammenarbeit mit Jette Joop dürfte vor allem eine Käuferschaft von Frauen im mittleren und höheren Alter anlocken, die sich Designermode üblicherweise nicht leisten können, und für die Jette Joop ein Haushaltsname ist. Der zugehörige Aldi-Prospekt lichtet Germany’s Next Topmodel- Kandidatinnen in den Kollektionsteilen ab und verleiht der Zusammenarbeit dadurch eine weitere Portion ‚Credibility’ bei einer Zielgruppe, die Mode über Teleshopping bezieht und die als deutsche Designer vor allem Wolfgang und Jette Joop sowie Guido Maria Kretschmar kennen. Der Spiegel spottet, die Teile seien „so stylisch wie eine Waschmittelverpackung“ und spekuliert, dass die Marke Jette Joop darunter leiden werde, „dass es sie schon zu Schleuderpreisen gab.“ Jette Joop, immer ganz Businessfrau, hat offenbar keine Angst, durch die Kooperation mit der Supermarktkette einen Imageverlust zu erleiden: "Die Arbeit im Bereich der Fashion bereitet mir viel Freude. Mich begeistert es einfach, wenn Frauen Spaß daran haben, meine Mode zu tragen. Die Sonderkollektion von Blue Motion ist eine unkomplizierte, tragbare Womenswear, in der sich Frauen einfach wohlfühlen werden,“ sagte sie in einem Interview. Die Designerin, die vor allem für ihren Schmuck und Uhren bekannt ist, betreibt das Lizenzunternehmen Jette GmbH, das in den Bereichen ‚Design und Lifestyle’ von Schmuck und Uhren über Parfüm, Eyewear, Kindermode bis hin zu Tischaccessoires und Lackfarben alles unter dem Namen Jette Joop vereint.
Zukünftige Zusammenarbeit?
Ob dies nun eine einmalige Kollaboration bleibt, wie bei Konkurrent lidl, der vor einigen Jahren mit Harald Glöökler ein Schmuck-Experiment wagte, oder doch eine regelmäßige, ließ man bei Aldi noch offen: "Wir schauen jetzt erst mal, wie diese Aktion läuft. Dann sehen wir weiter. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es weitergeht", hieß es dort. Das erste Fazit fiel von Aldi fiel jedenfalls positiv aus: „Wir sind mit der Präsentation sehr zufrieden. Uns war es wichtig, in der Show zu zeigen, wie leicht sich die Kleidungsstücke zu verschiedenen Outfits zusammenstellen lassen und das ist uns gelungen“, erklärt Kim Aline Suckow, Stellvertreterin der Geschäftsführer im Einkauf von Aldi Süd. Auch Jette Joops Statement zur vollendeten Show blieb neutral bis positiv: „Die Aldi Süd Fashionshow hat noch einmal zum Ausdruck gebracht, wie viel Energie und Leidenschaft in den vergangenen Monaten in die Vorbereitung und Erstellung der Blue Motion Kollektion gesteckt wurde.“
Was steckt drin?
Wie die SWR-Umweltredaktion erläutert, bedeute die Tatsache, dass man Kleidung bei Aldi kaufe zwar nicht unbedingt, dass es sich um schlechte Qualität handle - regelmäßig durchgeführte Warentests zeigten, dass der Discounter es durchaus schafft, seinen Kunden qualitativ gute Sachen zu verkaufen. Auch Jette Joop beteuerte, dass hochwertiges Material verarbeitet wurde, viel reine Baumwolle oder Viskose, wenig Material-Mix. Eine Kollegin aus der SWR-Wirtschaftsredaktion spricht allerdings von einem "absurden Etikettenschwindel", bezieht sich dabei aber auf die Art der Mode und nicht des Materials: Das meiste werde in China hergestellt. Eine hundertprozentige Sicherheit, insbesondere was die Arbeitsbedingungen und Umwelt-maßstäbe angehe, könne es trotz der Tatsache, dass Aldi Süd inzwischen auch beim sogenannten Textilbündnis dabei ist, nicht geben, da diese Faktoren bis jetzt noch nicht unabhängig überprüft werden. Den Kundinnen, die günstige Designermode im Discounter erstehen wollen dürfte das aber ohnehin egal sein.