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Kann Trainingskleidung die Gesundheit beeinträchtigen?

Von Vivian Hendriksz

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Mode
Könnte Sportkleidung gesundheitsschädliche Auswirkungen haben? Bild: Pexels

Sport und Bewegung tragen wesentlich zum körperlichen Wohlbefinden bei – aber was, wenn die Kleidung, die man dabei trägt, krank macht?

Die Verwendung von per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) und Perfluorcarbone (PFC), besser bekannt als ‘ewige Chemikalien’, wurde bereits viel diskutiert. Sie werden zur Beschichtung von Textilien verwendet, stellen jedoch ein Risiko für Menschen und die Umwelt dar. Eine neue Studie zeigt, dass auch eine weitere Gruppe von Chemikalien, die häufig in Sportbekleidung verarbeitet ist, schädlich sein könnte.

Obwohl Dehnbarkeit, Atmungsaktivität und Schweißabsorption zu den Eigenschaften gehören, auf die Verbraucher:innen bei Sportbekleidung achten, wird der Herstellung der Kleidungsstücke weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Synthetische Materialien wie Spandex, Polyester und Nylon, die häufig in Sport-BHs und -Leggings verwendet werden, sind im Wesentlichen Kunststoffe, die aus Petrochemikalien hergestellt werden.

Bild: Pexels

Um diese für den Sport essenziellen Eigenschaften zu gewährleisten, enthalten diese Materialien jedoch häufig chemische Zusatzstoffe, darunter Phthalate und Bisphenole, die durch Schweiß extrahiert und über die Haut aufgenommen werden können. Diese als bromierte Flammschutzmittel bekannten Chemikalien sind in einer Vielzahl von Produkten enthalten, um etwa ein Entflammen zu verhindern. Inzwischen werden sie jedoch mit Gesundheitsproblemen wie Schilddrüsen- und Hormonstörungen sowie neurologischen Erkrankungen in Verbindung gebracht.

Laut der von der US-amerikanischen Chemical Society veröffentlichten Studie ‘Neue Einblicke in die dermale Biozugänglichkeit und die Exposition des Menschen gegenüber bromierten Flammschutzmitteln in Mikroplastik’ fördert der Öl enthaltende Schweiß aufgrund seiner lipophilen Eigenschaften das Austreten von Chemikalien aus Kunststoffen. Der Körper verursacht diesen Prozess also schon bei Hautkontakt.

Umso mehr man schwitzt, desto mehr Chemikalien könnte der Körper aufnehmen

Forscher:innen der britischen Universität Birmingham führten Tests durch, die sich mit Flammschutzmittel in Textilien befassten und die Wechselwirkung zwischen Schweiß und Kunststoffen bei häuslichen Aktivitäten untersuchten. Die Wissenschaftler:innen wiesen darauf hin, dass weitere Studien erforderlich seien, um die spezifischen Chemikalien und Mengen zu bestimmen, die bei Anstrengung durch synthetische Trainingskleidung aufgenommen werden. Gesamtergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass der Körper umso mehr Chemikalien aufnimmt, je mehr er schwitzt.

Die im Juli veröffentlichte Studie zeigte auch, dass weitere künstliche Zusatzstoffe wie Bisphenole, Phthalate und PFAS in den Schweiß gelangen und über die Haut absorbiert werden können. Insbesondere Bisphenole wurden bei manchen Sporttextilien in Mengen nachgewiesen, die bis zu 40 Mal über dem sicheren Grenzwert lagen. Bei wiederholter Aussetzung führt dieser Prozess zu einer erhöhten Konzentration von Chemikalien im Körper und birgt Gesundheitsrisiken.

Vor dieser Studie wurden bereits andere durchgeführt, die auf die potenziell schädlichen Auswirkungen von über die Haut aufgenommenen Chemikalien in Sportbekleidung hinwiesen. Im Frühjahr stellten Untersuchungen des US-amerikanischen Center for Environmental Health erhöhte Werte der schädlichen Kunststoffverbindung BPA in Sport-BHs und Bekleidung einiger Marken fest, darunter die Sportartikler Nike, Adidas, Patagonia und Athleta. Diese Werte überschritten die strengen Sicherheitsnormen Kaliforniens, die im Kennzeichnungsgesetz ‘Proposition 65’ festgelegt sind, um nahezu das 40-fache.

Bild: Pexels

Während sich die meisten Studien zu BPA auf die Nahrungsaufnahme konzentrieren, gibt die Absorption über die Haut bei Sportkleidung Anlass zur Besorgnis, insbesondere wegen des Zusammenhangs mit Asthma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die kontinuierliche Aussetzung von BPA aus verschiedene Quellen stellt ein wachsendes Gesundheitsproblem dar, auch wenn die Chemikalie nur kurze Zeit im Körper verbleibt.

Bereits im Oktober 2022 warnte das Center for Environmental Health die Verbraucher:innen vor überhöhten BPA-Werten in Sport-BHs von Marken wie Victorias-Secret-Tochtermarke Pink, Nike, Fila, The North Face und Asics, die den Höchstwert um mehr als das 22-fache überschritten. Ähnliche Ergebnisse wurden für Sportshirts von Reebok, New Balance, The North Face und Mizuno gemeldet. Die Organisation gab den Unternehmen eine Frist von 60 Tagen, um die Missstände zu beheben, bevor sie im Februar rechtliche Schritte einleitete.

Der Verzicht auf die erwähnten Substanzen sowie auf BFR und PFAS, einer Gruppe von über 4.700 künstlich hergestellten Chemikalien, die auch außerhalb der Modeindustrie verwendet werden, ist nach wie vor eine Herausforderung. Sie werden weiterhin in verschiedenen Bereichen wie Verpackung, Kochgeschirr und Kosmetika eingesetzt. Wer die möglichen Auswirkungen dieser Stoffe gering halten möchte, sollte auf Sportbekleidung aus organischen, minimal behandelten Naturfasern wie Bio-Baumwolle, Hanf oder Merinowolle zurückgreifen.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.nl. Übersetzt und bearbeitet von Heide Halama.

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