Kaschmirschals + Farbe: So schließt das Schweizerische Label Emaal eine Marktlücke
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Kaschmirschals gibt es viele - vor allem in Dunkelblau, Beige und Grau. Als Alexandra Somlo auf der Suche nach einem pinken Kaschmirschal an genau dieser Tatsache verzweifelte, gründete sie kurzerhand ihr eigenes Schal-Label „Emaal“ und entdeckte damit eine echte Marktlücke.
„Ich hatte mein ganzes Leben lang schon eine Abneigung gegen Mäntel“, erklärt Alexandra Somlo ihre Begeisterung für Kaschmirschals. Schon als Kind hat sie sich lieber in einen langen Schal gehüllt, als sich in eine dicke Jacke einpacken zu müssen. Schals – am liebsten aus Kaschmir – gehören deshalb schon immer zu ihrer Garderobe. Nur die begrenzte Farbauswahl störte sie lange. Farbige Schals fand sie meist nur auf Reisen, in den Geschäften hierzulande gähnte sie die immergleiche Farbpalette an: Dunkelblau, Beige und Grau, vielleicht noch Schwarz. Aus einer Laune heraus, und weil sie mal wieder nicht fand wonach sie suchte (nämlich einen pinken Schal), beschloss sie 2019, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Da war die in der Schweiz ansässige Juristin gerade 50 Jahre alt und hatte Lust, nochmal etwas ganz Neues zu starten.
Erfolgreicher Start – trotz vieler Herausforderungen
„Es war von Anfang an klar, dass ich nur ein Produkt machen würde“, sagt Somlo, „und so soll es auch bleiben.“ Aus Emaal irgendwann mal eine ganze Kollektion zu entwickeln ist nicht ihr Ziel. Der Anfang war auch so schwierig genug. „Ich hatte anfangs ja gar kein Wissen über die Branche oder über Kaschmir, außer dass ich es gerne getragen habe“, erzählt sie. Somlo ließ sich Strick-Muster von Produzenten aus der ganzen Welt zuschicken. Mal stimmte die Qualität des Kaschmirs nicht, mal war die angebotene Farbpalette zu klein. Am Ende ist Somlo bei einem Produzenten in China gelandet und bis heute begeistert von dessen Handwerkskunst und der guten Zusammenarbeit.
Und dann kam ja auch noch Corona. „Wir sind mitten in der Corona-Zeit gestartet, hatten Messen gebucht und wollten gerade richtig loslegen, als alles storniert wurde“, erzählt die Gründerin. Also musste sie sich zunächst auf den eigenen Webshop und Social Media konzentrieren. Und auf B2B-Plattformen. „Weil Messen ausfielen, entstanden schnell B2B-Plattformen, denen wir uns anschließen konnten“, erzählt sie weiter. Letztlich war das ein Glücksfall, weil Emaal auf diese Weise schnell ins Onlinegeschäft einsteigen musste, und die Präsenz auf den Plattformen sogar günstiger war als ein Messebesuch.
Farbe funktioniert – Schwarz sucht bei Emaal niemand
Inzwischen beliefert Emaal Geschäfte und Kund:innen in ganz Europa. Auch in die USA gingen schon Lieferungen. Ferne Orte und Somlos Leidenschaft fürs Reisen sind übrigens zum Bestandteil der Kollektion geworden: Jeder Schal trägt den Namen einer Reisedestination. So sind auch viele Muster oder Farben entstanden - direkt vor Ort oder bei dem Gedanken an eine Destination. „So trage ich heute Lima und habe gleich neben dem kuscheligen Gefühl den Gedanken an eine wunderschöne Destination auf der Welt. Das lässt doppelt träumen“, erzählt sie. „Und tatsächlich habe ich auf jeder Reise einen Kaschmirschal in der Handtasche, der mich im Flugzeug immer wohlfühlen lässt.“
Die Qualität ihrer Produkte ist Somlo besonders wichtig. Jeder Schal wird begutachtet bevor er verschickt wird. „Aber mit geschlossenen Augen“, lacht Somlo. Bei Kaschmir ist der Kuschelfaktor mindestens genauso wichtig wie die Optik. Emaal Schals gibt es in unterschiedlichen Strickmustern, Größen, Formen, Details und Farben. Neu hinzugekommen ist ein kleines Dreieckstuch, das wie ein Halstuch getragen werden kann. „Das war ein Experiment, aber es funktioniert.“ Auch beim Farbkonzept hatte sie den richtigen Riecher. Es laufen tatsächlich die knalligen Farben am besten, Schwarz hingegen am wenigsten.
Von Puder über Sorbet bis hin zu Kornblumenblau
Und wie sieht es mit den Farb-Trends für die nächsten Saisons aus? Emaal bietet das ganze Jahr über einen Grundstock an trendunabhängigen Farbtönen, darunter zarte Pudertöne oder Creme. Hinzu kommt natürlich eine reiche Palette bunter Farben - das ist schließlich die Grundidee von Emaal, womit sich die Marke vom Wettbewerb abhebt. Im Frühling werden Sorbettöne mit Flieder und Lila neu hinzukommen, im Herbst Knallrot und Kornblumenblau. Erstmals wird es dann auch Zopfmuster und dickere Garne geben. Etwa ein bis zwei neue Farben kommen pro Saison neu hinzu. Was gut lief bleibt, was wenig nachgefragt wurde, läuft aus. Zudem ergänzen etwa zwei neue Schal-Modelle pro Saison das Programm.
Bleibt die Frage, wie der Name Emaal eigentlich zustande gekommen ist? Er steht für die Anfangsbuchstaben von Emma, Magda und Alexandra. Emma und Magda heißen die beiden Töchter von Alexandra Somlo, die inzwischen natürlich auch lieber Kaschmirschals als Mäntel tragen.