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Kick-off von PAL Sporting Goods: klassische US-Sportswear für die ganze Familie

Von Ole Spötter

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PAL Sporting Goods will als Champion auf und neben dem Platz durchstarten. Dafür setzt die legere Sportswear-Brand auf ihr eigenes Material.

Penny Jane Ros-Rahimzadeh und ihr Ehemann Poyan Rahimzadeh, Gründer des niederländischen Labels Dear Vanessa, haben seit 2019 an dem Launch ihres Labels gearbeitet. Mit eingeplanter Vorbereitungszeit und einer Pandemie – die dazwischen kam – geht die niederländische Marke des Modeduos nun bei Händlern wie Asphaltgold an die Startlinie.

Die Geschichte von PAL beginnt aber schon einige Jahre vor der Gründung, als Poyan Pennys englische Familie und deren Begeisterung für Sport kennenlernt: Egal, ob beim Cricket oder Tennis, bei Wasser- oder Wintersportarten, ob Alt oder Jung, bei den Familien-Wettkämpfen kommen alle zusammen. Dieser Familienzusammenhalt brachte die beiden auf die Idee für die Marke. Die USA sind dabei auch das Stichwort, denn statt hochmoderner Activewear machen die beiden legere Kleidung im Stil der “traditionellen amerikanischen Sportswear”, erzählt Creative Director Poyan im Familienhaus in der malerischen Kleinstadt Ouderkerk aan de Amstel, bei Amsterdam.

Zum Startschuss von PAL Sporting Goods hat FashionUnited mit dem Gründerpaar über ihr Label für die ganze Familie und ihre Expansionspläne gesprochen. Außerdem erzählen die beiden, wie sie mit einem kaputten Kanu ihr Ziel erreicht haben.

Penny und Poyan, PAL ist keine typische Sportmarke, könnt ihr erklären warum?

Poyan: Wir greifen die traditionelle amerikanische Art der Sportbekleidung auf und zwar so, dass jeder sie tragen kann. Es soll allerdings keine Marke sein, die nur Merchandise herstellt. Wir wollen so viel wie möglich machen und uns nicht nur darauf konzentrieren eine Sportbekleidungsmarke zu sein. Dabei wissen wir nicht, was wir mal herstellen werden – vielleicht wird es mal eine Angel oder ein Kanu sein.

Außerdem entwickeln wir auch unsere eigenen Stoffe. Penny und ich haben am Anfang viel Zeit damit verbracht, ein guten Jerseystoff zu finden. Am Ende haben wir uns für einen eigenen Jersey, aus schwer gewebter Baumwolle entschieden, den ich selbst entwickelt habe – die meisten unserer Produkte bestehen zu hundert Prozent aus Baumwolle.

Das klingt nach Spaß, lautet deswegen euer Slogan „No difference in champs or chumps" [Engl. für.: Kein Unterschied zwischen Sieger und Verlierer]?

Penny: Bevor wir mit dieser Marke angefangen haben, haben wir über unsere Familienspiele und den Spaß gesprochen. Jeder hat seine Schwächen, also wird es eine Million kleiner Geschichten darüber geben – zum Beispiel wie jemand in einem sinkenden Kanu saß und trotzdem versuchte, ein Rennen zu gewinnen.

Poyan: Das ist mir tatsächlich passiert – Penny und Poyan lachen.

Da wir eine familienorientierte Marke sind, gibt es wie bei den Familienaktivitäten auch keinen richtigen Gewinner. Natürlich ist es eine Wettbewerbssituation und das lieben wir, aber dabei ist jeder ein Gewinner.

Ist Sport also eine Inspirationsquelle für Eure Kollektionen?

Poyan: In dieser Saison ist es Tennis, den wir für die Kollektion aufgreifen, und nächste Saison ist es mehr Ski. Wir wählen dabei nicht wahllos nach Hype-Themen aus, sondern danach, wofür wir als Familie stehen.

Penny: Wir suchen immer ein Thema aus, zu dem wir einen Bezug haben. Wenn Poyan dann designt, kreiert er etwas, das zu uns passt, man immer und überall tragen kann und langlebig ist.

In dieser Saison spielt sich also alles auf dem Tennis-Court ab, wie fließt diese Inspiration in die Kollektion?

Poyan: Stell Dir ein Tennismatch in einem alten Film vor, der in Beverly Hills oder in einer ländlichen Gegend in England spielt. Dabei und danach will man einen richtig coolen Pullover tragen und da kommen wir ins Spiel.

Penny: Unser Varsity Jacket [Anm.d.Red.: auch unter College Jacke bekannt] ist unser Highlight der Saison. Sie ist eine Art Tennis-Fantasie für Poyan und hat einen eingestrickten Tennisschläger.

Was macht die Jacke so besonders?

Poyan: Jede Applikation ist von uns selbst gefertigt und das Leder ist aus einem alten Lagerbestand, von dem wir einige Meter gefunden haben.

Wie sind die Kollektionen aufgebaut?

Penny: Wir haben immer Jogginghosen, Kapuzenpullover, einen saisonalen Kapuzenpullover, T-Shirts, Longsleeves, Crewnecks und Halfzips. Die Varsity Jacket wird unser “Mantel” sein – im Winter ist sie vielleicht etwas mehr gefüllt. Es könnte aber auch eine Daunenjacke kommen. Außerdem werden wir verrücktere Sachen wie besondere Bodys und Jacken machen, die zur Saison passen. Alles andere soll aber nicht saisonal sein, damit es langlebig ist.

Nach Tennis im Sommer folgt das Ski-Thema für Herbst/Winter. Wie sieht es mit den Materialien aus, wenn die Produkte nicht saisonabhängig sind?

Penny: Die Stoffe für den Sommer werden etwas leichter als für den Winter sein. Allerdings verändert sich das Wetter ständig so schnell, die Saisons sind zu kurz und im Einzelhandel überschneidet sich alles...

Poyan: ...daher kann man sie [die Sommer- und Winterkollektionen] eigentlich tragen wann man will.

Gerade durch den Pandemie-bedingten Lockdown sind viele stationäre Händler auf der Ware sitzen geblieben. Soll die saisonale Unabhängigkeit auch überfüllte Lager verhindern?

Penny: Wir halten nichts von Overstocking und all dieser Verschwendung. Stell Dir vor, die Saison ist vorbei: Was machst Du dann mit dem Restbestand? Wir haben einige schreckliche Dinge mit Fast Fashion gesehen, wo Leute Artikel verbrannt haben, nur weil die Saison vorbei war.

Poyan: Wir haben einen eigenen Stoff – was damit hergestellt wurde, wurde hergestellt und dann gibt es auch keinen Reststoff. So helfen wir dabei, allerdings haben wir nicht den Anspruch Recycling zu betreiben. Bei unseren Produkten geht es wirklich um die Qualität und Langlebigkeit.

PAL steht für Palmer und Lola Sporting Goods, was steckt hinter dem Namen?

Poyan: Das ist ein kleiner Witz: Zum einen haben wir immer gesagt, wenn wir Kinder haben, wollen wir sie Palmer und Lola nennen. Und auf der anderen Seite geht es dahin zurück, dass wir ein familienorientiertes Unternehmen sind und unser Name widerspiegeln soll was wir sind. Wenn wir sagen, dass wir eine authentische legere Sportmarke sein wollen, dann wollen wir das auch wirklich ausleben und für die nächsten Jahrzehnte sein – es startet mit uns und geht weiter mit unseren Kindern und deren Kindern.

Geht es also darum eine Identität zu schaffen, mit der man sich verbunden fühlt?

Penny: Freizeitkleidung ist sehr männlich dominiert. Ich fand es schon immer unsinnig, dass es Frauen- und Männermannschaften gibt – es sollte kein Unterschied gemacht werden. Die Marke ist also Unisex und mit Lola gibt es gibt auch einen Frauennamen bei der Marke.

Jeder darf gleichberechtigt teilnehmen. Zum Glück ist die Welt jetzt mehr so. Palmer und Lola kann jeder sein – zwei Kinder, wir oder Du könnten es sein. Es ist nicht nur eine Marke, sondern etwas oder jemand, mit dem sich die Leute wirklich identifizieren können.

Poyan: PAL bezieht sich auch auf den [englischen] Begriff für “Freund” – du bist Teil unserer Familie oder unseres Freundeskreises und so haben wir die Marke aufgebaut.

Stichwort Kinder, wird es für diese eine extra Linie geben?

Penny: Wir planen gerade eine Linie für Kinder, die 'Pals' heißen wird.

Poyan: Dafür hätten wir gerne genau die gleichen Stücke für Kinder [wie für Erwachsene]. Oft ist dabei allerdings das Problem, dass sich die Passform verändert. Dafür testen wir unseren Stoff aktuell auf einer Monarch-Maschine, welche die Strickstruktur des Pullovers reguliert. Dabei ist die Struktur im Schuss viel dichter und das reduziert die Schrumpfung – so brauchen wir weniger Garn für unser Endprodukt. Außerdem ermöglicht dies uns die Silhouette für Erwachsene besser auf die für Kinder zu übertragen.

Dabei bleibt auch die Qualität erhalten und das ist wirklich wichtig. Wenn deine Kinder zwischen vier und sechs Jahren alt sind, willst Du etwas, das sie zumindest ein Jahr tragen können.

Penny: Viele Leute kaufen eine Menge Kleidung für ihre Kinder. Viele meiner Freunde sind davon ziemlich genervt, dass die Schränke in den Kinderzimmern so vollgestopft sind, aber man will ja auch nicht alles ständig wegwerfen. Also machen wir eine Passform, die man noch ein bisschen länger tragen kann oder in der man sogar wachsen kann und die man nicht wegwirft, sondern dem Bruder oder der Cousine schenken kann – der Stoff wird dabei immer noch der gleiche bleiben und die Passform auch.

Vintage und Second-hand-Produkte gewinnen ja auch immer mehr an Beliebtheit…

Penny: Wir haben gesehen, dass die Leute immer mehr Vintage kaufen. Levi's-Jeans sind unverwüstlich. Man hat Jeans aus den 80er Jahren und die Leute tragen sie immer noch, also gibt es einen großen Ansporn für die Leute, etwas zu tragen, das im Allgemeinen für eine lange Lebensdauer konzipiert ist.

Poyan: Wir hoffen, dass man, wenn man in 30 Jahren bei Ebay nach PAL sucht, tatsächlich etwas findet.

Ebay ist dann aus zweiter Hand, aber wo soll PAL in erster Linie vertrieben werden?

Poyan: Wir haben erst geplant die Kollektion nur über einen eigenen Onlineshop zu vertreiben. Mit unserer Vergangenheit im Einzelhandel haben wir uns dann dafür entschieden, für die erste Saison ein paar Händler auszuwählen. Wenn ab Januar die Verkaufssaison für Herbst/Winter 22 beginnt, denken wir darüber nach, einige Agenturen zu engagieren und dann global zu expandieren. Aber vorerst werden wir erstmal in den Niederlanden und Deutschland starten.

Penny: Wir sind ziemlich wählerisch: Wir haben und wollen zu den Modehändlern, die wir ausgewählt haben, eine langfristige Beziehung. Deshalb wollen wir die Marke langfristig mit den von uns ausgewählten Händlern aufbauen – keine Händler, die eine Marke nach der anderen austauschen. Unsere Partner sind etwas hochwertiger und für Männer und Frauen gleichermaßen geeignet.

Ihr habt euch für eine Produktion in der Türkei entschieden, warum?

Poyan: Wir haben versucht, es so nah wie möglich an der Heimat zu halten. Also haben wir in Europa gesucht. Aber der eigentliche Grund [für die Türkei] sind eher die Menschen, auf die wir gestoßen sind: Eines von Pennys Familienmitglieder hat seit über 20 Jahren eine Fabrik in der Türkei. Und bei einem Familienessen sagte ihr Vater dann: „Übrigens, meine Nichte hat eine Fabrik." Wir hatten eine wirklich gute Verbindung, weil sie schon so lange in der Branche sind und wissen, was wir wollen.

Was sind Eure nächsten Schritte nach dem Launch?

Penny: Wir haben in den letzten Jahren eine Menge Kollaborationen mit Influencern gesehen, die wie Fast Fashion ziemlich ausgereizt wurden. Loyalität zur Marke und eine langfristige Beziehung zu den Leuten wird immer seltener. Daher wollen wir mit Menschen zusammenarbeiten, die gerne Sport treiben und familienorientiert sind.

Poyan: Außerdem ist dann für November/Dezember eine Fraternity-Kollektion geplant, die an die Studentenverbindungen in den USA angelehnt ist.

Penny: Es wird eine Weihnachts-/Feiertagsaktion sein – etwas kleines, was man seiner Familie schenken kann. Das wird sehr viel Spaß machen, weil wir die Feiertage ganz traditionell mit unserer Familie verbringen und hoffen, dass wir alle diesen Dezember etwas normaler verbringen können.

PAL Sporting Goods wird ab dem 31. Mai über den Webshop der Marke und in Deutschland exklusiv bei Asphaltgold sowie in den Niederlanden bei Coef, Calico Jack, Baskets erhältlich sein. Die Preise reichen von 85 Euro für ein Longsleeve bis 299 Euro für die Varsity-Jacke.

Foto: Gründer Penny und Poyan by FashionUnited

Hintergrund in der Modebranche

Penny Jane Ros-Rahimzadeh:

Ab Juni 2021: Global Brand-Manager bei G-Star Raw

Seit September 2019: Marketing Director bei PAL

Mai 2018 bis März 2021: Retail Marketing – Ehemalige Franchisenehmerin Na-kd

Mai 2016 bis Februar 2018: Marketing Coordinator bei Filling Pieces

Poyan Rahimzadeh:

Seit Februar 2019: Gründer und Designer bei PAL

Seit November 2015: Gründer von Dear Vanessa

Seit Mai 2016: Creative Director The Federation P

Mai 2016 bis Juli 2017: Creative Director Four by Azzurro

Mai 2015 bis Mai 2017 Buying Director Big in Japan BV

August 2015 bis Juli 2016 Sales Director Blackrabbit

Februar 2013 bis August 2015 International Sales Manager Kings of Indigo

Fotos: PAL Sporting Goods (wenn nicht anders angegeben)

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