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Könnte Second Hand zur neuen Fast Fashion werden?

Von Simone Preuss

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Mode |STUDIE

Flohmarkt-Fans und Second-Hand-Mode-Liebhaber können sich freuen - 'gebrauchte Mode' ist auf dem Vormarsch. Obwohl es unwahrscheinlich erscheint, dass Verbraucher dem Fast Fashion-Trend von Moderiesen wie Primark, H & M und Zara jemals den Rücken kehren, hat eine neue Studie belegt, dass sich die Einstellungen von Kundinnen gegenüber gebrauchter Kleidung und Vintage-Mode nach der Wirtschaftsflaute positiv verändert hat.

Vestiaire Collective, ein weltweiter Online-Marktplatz für den Wiederverkauf von Luxusgütern, hat eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass der Höhepunkt der Wegwerfmode vorbei ist und einem nachhaltigeren Kaufverhalten bei Mode Platz gemacht hat. Kunden scheinen zunehmend wieder Qualität vor Quantität zu priorisieren. In einer von IPSOS durchgeführten Umfrage zeigte sich, dass gerade britische Kundinnen beim Kauf von gebrauchter Mode vorn liegen - mehr als 60 Prozent der Bevölkerung kaufen und verkaufen gebrauchte Kleidung bereits online.

Britische Verbraucher führen bei Second-Hand-Mode

Die Umfrage ergab, dass 55 Prozent der in Europa und den USA befragten Frauen bereits gebrauchte Kleidung im Internet gekauft haben oder dies tun möchten; 54 Prozent der befragten Frauen gaben an, unerwünschte Bekleidung bereits online verkauft zu haben oder dies zu planen. Britische Frauen waren ihren europäischen und US-amerikanischen Kolleginnen einen Schritt voraus: 62 Prozent gaben an, bereits Second-Hand-Mode im Internet gekauft zu haben oder dies tun zu wollen und 65 Prozent sagten, dass sie ihre unerwünschte Modeartikel bereits online verkauft hätten oder planten, dies zu tun.

Die Befragung von über 2400 Frauen im Alter von 20 bis 44 Jahren in ganz Großbritannien, Europa und den USA ergab, dass der Kauf- und Verkauf gebrauchter Mode als cleverer Weg von Frauen gesehen werde, einzukaufen und ihre Garderobe in Stand zu halten. Mehr als ein Drittel der Befragten gab zu, dass sie jetzt mehr an Second-Hand-Mode interessiert seien als noch vor fünf Jahren. Frauen, die Gebrauchtes kaufen, besaßen im Schnitt bereits zwölf Second-Hand-Artikel, wobei Kleidung sich als beliebteste Kategorie erwies, gefolgt von Handtaschen, Schuhen und Accessoires.

Qualität gegenüber Quantität, Nachhaltigkeit und Preis-Leistungs-Verhältnis spricht für gebrauchte Mode

Aber was sind die wichtigsten Faktoren, die zum gestiegenen Interesse an gebrauchter Mode in den vergangenen fünf Jahren beigetragen haben? Die Studie gibt an, dass die veränderte Weltwirtschaftslage zu einer allgemein gestiegenen Nachfrage nach "guten Käufen" geführt hat, wobei Verbraucher erwarten, mehr für ihr Geld zu bekommen als je zuvor. Über 55 Prozent der Befragten gaben ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für den Kauf von Second-Hand-Mode an, während 76 Prozent zugaben, einen Großteil ihrer Kleidung im Ausverkauf oder zu reduzierten Preisen zu erstehen.

Ein weiterer Grund für die Zunahme der Beliebtheit von gebrauchter Mode sind sogenannte 'Investionsstücke'. 45 Prozent der befragten britischen Frauen glaubten, etwas mit der Absicht zu kaufen, es später weiter zu verkaufen, sei eine gute Idee und eine intelligente Art einzukaufen. 67 Prozent sagten, sie verkauften nicht mehr gebrauchte Mode-Artikel, um ein wenig Geld zu verdienen, während 24 Prozent angaben, sie täten dies, um ihre Garderobe in regelmäßigen Abständen zu aktualisieren.

Nachhaltigkeit und Ethik sowie die Suche nach Qualitätsbekleidung hat auch dazu beigetragen, dem Bewusstsein für gebraucht Mode Auftrieb zu geben. Ein Drittel der Befragten bevorzugt es, in hochwertige, langlebige Produkte zu investieren, statt billig hergestellte Mode zu kaufen. Zudem bietet Second-Hand-Mode vielen Verbrauchern die Möglichkeit, Luxusmarken zu kaufen: 53 Prozent gaben an, gebrauchte Mode eröffne ihnen den Zugang zu Luxusartikeln, die sie sich sonst nicht leisten könnten.

Ein zunehmendes Verlangen nach einem individuellen Look hat auch den Aufstieg gebrauchter Ware begünstigt, da Kundinnen daran gelegen ist, ein Einzelstück zu besitzen, um sich individueller durch Mode ausdrücken zu können. 48 Prozent der befragten britischen Frauen gaben hier an, gebrauchte Mode zu kaufen, um seltene, einzigartige oder 'schwierige' Stücke zu finden. Der Anstieg des kollaborativen Konsums hat auch zu einem gesteigerten Vertrauen in den Kauf, Verkauf und Tausch gebrauchter Mode geführt, da Fashion-Blogs auf der ganzen Welt Käufer zusammenbringen und letztendlich beeinflussen, wie und was sie kaufen.

Fotos: Vestiaire Collective Geschrieben von Vivian Hendriksz, übersetzt von Simone Preuss
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