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KPM X Birkenstock: Kollaboration auf leisen Sohlen

Von Barbara Russ

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Ganz leise tretend machten Bernd Lietke, Managing Director und Geschäftsführer bei der Königlichen Porzellan Manufaktur KPM, und Yvonne Piu, CMO bei Birkenstock, gemeinsame Sache. Sie hatten sich bei einem Dinner kennen gelernt und waren sich ihrer Sache sehr sicher: Die hippen Latschen und das königliche Porzellangeschirr, beide etwa gleich alt, 1774 (Birkenstock) und 1763 (KPM), beide deutsche Traditionsunternehmen, waren ein Traumpaar für eine Zusammenarbeit. Nun mussten sie das nur noch ihren Unternehmen verklickern.

Der Weg dorthin führte über ein Treffen unter acht Augen. Lietke hatte seinen Chefdesigner mitgebracht, Piu ihren Product Manager. Schnell war es beschlossene Sache: Nichts eignete sich für das Vorhaben besser als der Bestseller. Die Wahl fiel auf das Kurland-Dessin von KPM, welches 1790 von Peter Biron, dem Herzog von Kurland, in Auftrag gegeben wurde. Das „Service mit antiquer Kanthe“, wie es damals hieß, ist bis heute der Liebling der KPM-Kunden. Zum 250-jährigen Geburtstag kam deshalb eine Sonderedition ‚Kurland Royal Noir‘ heraus, die das ursprünglich weiße Service in Schwarz und Gold tauchte. Lietke ist ein großer Fan des Porzellans, vor allem deshalb, weil es „in Deutschland produziert, handverlesen und der Tradition verpflichtet“, aber dennoch modern und „fortschrittlich“ sei.

„Birkenstock? Das sind doch die aus der Arztpraxis?“

Überhaupt, Wortwitze rund um den Fuß kann sich Bernd Lietke im Gespräch nicht ganz verkneifen, was wohl daran liegt, dass ihm das Projekt offensichtlich Freude bereitet hat. Auch wenn im Unternehmen erst einmal wenig Verständnis herrschte. „Birkenstock? Das sind doch die aus der Arztpraxis?“ war die erste Reaktion auf seinen Vorschlag — von der modischen Kehrtwende bei Birkenstock hatte beim Traditionshaus KPM noch nicht jeder erfahren. Dabei weist Lietke darauf hin, dass es mittlerweile auch Latte Macchiato-Becher, ein Gin-Set mit Siegfried Gin und sogar Currywurst-Teller im Kurland-Dekor gibt. Man halte also durchaus „mit der Zeit Schritt“ bei KPM.

Auch auf Seiten des Schuhherstellers, der natürlich längst vom Ökolatschen-Image weg ist, wurden die Klassiker herangezogen. „Was Birkenstock und KPM verbindet, ist die Treue zum Produkt. Die Resilienz, gute Dinge nicht zu verändern“, erklärt Yvonne Piu. Stimmt. Denkt man an Birkenstock, so hat man Modell ‚Arizona‘ vor Augen: Das geformte Fußbett aus portugiesischem Kork, das seit seiner Erfindung nicht verändert wurde und zwei Metallschließen. Das Modell ‚Gizeh‘ ist mit seinem mittigen Zehentrenner fast genauso bekannt. Beide Sandalen wurden in schwarzem Leder neu aufgelegt, mit Kurland-Relief verziert und erhielten eine Porzellanlinse aus weißen Porzellan mit dem Zepter von KPM darauf - unbedenklich deshalb, weil die Porzellanmischung für die Linse zwei Mal gebrannt wurde, um das härteste Porzellan der Welt zu erzeugen. Das Produkt überzeugte, auch deshalb, weil es sich um eine limitierte Sonderedition handelt. So bleibt KPM „bei seinen Leisten“ (Lietke) bekommt aber den „Sympathiefaktor“ und Birkenstock den „Luxus und Glamour“ (Piu).

Sozusagen eine Win-Win-Schrittuation.

Die Limited Edition, bestehend aus zwei Modellen in zwei Ausführungen, die jeweils in einer limitierten Anzahl von 300 Stück angeboten werden und 280 Euro kosten, gibt es noch bis zum 9. Juni im KaDeWe, danach online bei Birkenstock zu kaufen.

Bilder: Birkenstock

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