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Labels to Watch: Preppy Streetwear aus Madrid

Von Ole Spötter

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Mode

Bild: Pompeii

Madrid gilt als spanisches Handels- und Finanzzentrum, das gerade aus einer internationalen Perspektive oftmals im Schatten der quirky Hafenstadt Barcelona mit ihrem Mix aus Gaudí-Bauwerken, Strand und alternativen Lifestyle steht. Aber auch die spanische Hauptstadt hat mit ihren Kunst- und Kultureinrichtungen einiges zu bieten – eine eigene Modewoche gehört ebenfalls dazu. Während Barcelona eher locker und lässig daherkommt, wirkt der Stil in Madrid etwas adretter und schick.

Doch wie überträgt sich dies auf eine jüngere Generation, die auch mit urbaner Streetwear aufgewachsen ist? In Madrid mischt sich dieser Style der Jugend mit einer klassischeren Garderobe, wodurch Skater:innen und junge Geschäftsleute für ihre Freizeitmode bei den gleichen Marken einkaufen.

Drei der besagten Marken aus Madrid stellen wir Ihnen hier vor.

Dito Collective

Dito Collectives Gründer Eduardo García startete im November 2021 mit einer Auflage von T-Shirts. In kürzester Zeit erweiterte er die Produktpalette um Stücke wie Pullover, Jogginghosen und Accessoires. Im Fokus stehen dabei Rugby-Hemden und Halfzip-Pullover, die eine eher preppy und angezogenere Streetwear-Community ansprechen sollen. Es gehe darum, aus der Masse herauszustechen, aber nicht zu sehr herauszustechen, erklärte García gegenüber FashionUnited, dessen Spitzname ‘Dito’ der Marke den Namen verliehen hat.

Dito-Gründer Eduardo García (rechts) und Partnerin Lola Bild: Dito Collective

Aktuell sind Pieces der etwa 15 Artikel pro Saison großen Kollektionen im stationären Handel nur in Spanien, dafür aber weltweit über den eigenen Onlineshop erhältlich. Auch im physischen Handel will Dito nach einer ersten Pop-up-Probe im Norden Spaniens bald im Direct-to-Consumer-Bereich durchstarten. Dafür soll in Madrid im September der erste Store eröffnen.

Die eigene Verkaufsfläche soll dann auch dazu führen, dass das Produktportfolio erweitert wird. Aktuell ist die Marke noch auf ihre Wholesale-Partner:innen angewiesen, die Stückzahlen der Produkte zu erreichen, die besonders in Portugal und China produziert werden – Hemden werden derweil in Spanien produziert und können auch in kleinerer Stückzahl gefertigt werden. Nach dem heimischen Markt zielt Dito auf die angrenzenden Märkte Portugal und Frankreich ab.

Dito Collective SS23 Bild: Dito Collective

Dito Collective

  • Bestseller: Cactus Quarter Zip
  • Zielpublikum: Männer und Frauen zwischen 25 und 40 Jahren, die sich leger und klassisch kleiden, Wert auf Details und Qualität legen.
  • Verkaufsstellen: Studio Store (Valencia) , Slappy (Valladolid), Engorile (Logroño), Arteuparte (San Sebastian), Safaera (Torrelavega), Mercado Concept (Tenerife), BrutalZapas (Huelva)
  • Kontakt: contact@ditocollective.com
  • Preise: 30 Euro für Schirmmützen, T-Shirts für 45 bis 55 Euro, Kapuzenpullover ab 75 Euro, Hosen ab 75 Euro und Outerwear zwischen 110 und 130 Euro
  • Produktion: Spainen, Portugal und China

The Nude Project

Einen Schritt weiter ist die Marke Nude Project, die 2018 – zu dieser Zeit noch noch unter dem Namen "New Polynesia” – von Bruno Casanovas sowie Alex Benlloch gegründet wurde und neben Spanien bereits in Märkten wie Portugal, Deutschland, Italien und den USA aktiv ist.

Nude-Project-Gründer Bruno Casanovas (links) und Alex Benlloch Bild: Nude Project

Die Gründer der in Madrid beheimateten Marke lebten vor dem Start nicht einmal in der gleichen Stadt und lernten sich über soziale Medien kennen, berichtet Benlloch. Sie stellten fest, dass sie vom selben Unternehmergeist angetrieben werden und ihnen beiden eine Marke in Spanien fehlte, die ihren Stil verkörpert. Daraufhin investierten sie 600 Euro und arbeiteten in ihren jeweiligen Universitätswohnheimen an T-Shirts und Pullovern, die sie selbst bedruckten. „Für uns war klar, dass wir uns durch die inspirierenden Inhalte, die wir in unsere Netzwerke hochladen, von der Masse abheben würden, und so wurden wir nach und nach bekannt”, erklärte Benlloch.

Modisch geht Nude Project mit Kapuzenpullovern, Pufferjacken und Workwear-Pieces wie Denim- und Cargohosen eher in die Richtung einer klassicheren Streetwear, bietet mit Knitwear, Rugby-Hemden und Cardigans aber auch den Preppy-Style an.

Madrid Store von Nude Project: Deckenmalerei und Skateboards Bild: Ole Spötter für FashionUnited
'By Artists. For Artists' ist der Slogan von Nude Project und auf vielen Produkten zu finden Bild: Ole Spötter für FashionUnited

Aus der nicht registrierten Marke "New Polynesia” wurde nach den ersten sechs Monaten und Tausenden von Kleidungsstücken, die bereits mit den Acronym “NP” versehen waren, die heutige Marke, die sich selbst mit den Worten “authentisch, organisch und leidenschaftlich” beschreibt und Künstler:innen sowie die Generation Z als größte Inspirationsquelle sieht.

Nude Project hat 2023 einen Umsatz in Höhe von 26 Millionen Euro erzielt, der nun durch eine Expansion mit eigenen Stores, in den Märkten, in denen die Marke bereits aktiv ist, und einer Erweiterung der Produktpalette vorangetrieben werden soll. Neben sieben eigenen Läden – darunter in Madrid, Mailand und Lissabon – ist die Marke auch mit internationalen Pop-ups in Berlin und Paris aktiv gewesen.

Über Nude Project:

  • Bestseller: ’Cult*’-Kapuzenpullover in Grey Melange
  • Zielpublikum: Männer und Frauen zwischen 15 und 25 Jahren
  • Verkaufsstellen: Eigener Onlineshop und sieben eigene Stores – darunter in Mailand, Madrid und Lissabon – und Vertrieb in mehr als 100 Märkten – darunter Portugal, Deutschland, Italien und USA
  • Kontakt: Idoia Setién, idoia.setien@rocpr.es
  • Preise: 320 Euro bis 700 Euro
  • Produktion: Portugal, Outerwear in China

Pompeii

Auch die Geschichte der Schuhmarke Pompeii beginnt während der Studienzeit des Gründers Jaime Garrastazu Enrique. Während seines Studiums im Finanzwesen vor etwa zehn Jahren kam der 'Sneaker Lover' auf die Idee, einen Schuh zu kreieren, der den formellen Ansprüchen bei Präsentationen im Hörsaal entspricht, aber gleichzeitig auch ein lässiger Freizeitschuh ist.

Jaime Garrastazu Enrique im Pompeii-HQ in Madrid Bild: Ole Spötter für FashionUnited

Daraufhin ließ er 350 Paar in der Nähe von Valencia produzieren und rührte die Werbetrommel für einen Pop-up-Launch. Noch vor der Eröffnung hatte die Marke bereits 4.000 Follower:innen auf Social Media, so der Gründer. Darum war es auch nicht verwunderlich, dass die Schuhe nach kürzester Zeit ausverkauft waren. Basierend auf dem Erfolg entwickelte Garrastazu das Event zu einer Pop-up-Tour, auf die dann später auch der eigene Onlineshop folgte. Im E-Commerce setzte die Marke zuerst auf limitierte Auflagen und veranstaltete dreitägige Drop-Events mit – die einzige Zeit, in der der Onlineshop zugänglich war.

Pompeii-HQ in Madrid: Archive und Planung von neuen Produkte Bild: Ole Spötter für FashionUnited

2019 sollte es dann auch mit Hilfe von drei asiatischen Investor:innen mit dem ersten physischen Store losgehen. Darauf sollten nach kürzester Zeit bereits bis zu fünf weitere Standorte folgen, die allerdings durch die Pandemie pausiert wurden und so der Fokus mehr auf den Start im Wholesale gelegt wurde. Dies trieb auch die Internationalisierung an, da mittlerweile 50 Prozent der Großhandelskund:innen aus dem Ausland kommen, darunter Portugal, das Vereinigte Königreich und Frankreich mit dem Pariser Kaufhaus Le Bon Marché. Auch Deutschland, Schweden und Dänemark sollen in dieser Saison dazu kommen. Für den deutschen Markt hat die Marke bei der vergangenen Ausgabe der Berliner Modemesse Seek die Kölner Vertriebsagentur Sunshine Agency für sich gewinnen können. Im heimischen Markt ist Pompeii auch mit vier Shop-in-Shops beim Einzelhändler El Corte Inglés vertreten.

Pompeiis Schuhmodell Elan Bild: Pompeii

Neben Schuhen bietet Pompeii seit etwa zweieinhalb Jahren auch Bekleidungskollektionen an, die eine “Mischung aus Streetwear und traditionellerer Menswear in Spanien” sei. So bietet die Marke Basics wie Pullunder und Hemden, aber auch Fußballtrikots, Badehosen und T-Shirts mit großflächigen Prints an, die auf den sportlich-eleganten Stil der Schuhmodelle abgestimmt sind. Auch Kollaborationen wie mit der Sportswear-Marke Kappa und dem Getränkeanbieter Pepsi gehören zum Angebot der Marke.

Pompeii-Modell Modena Bild: Pompeii

Über Pompeii:

  • Bestseller: Elan und Modena (Schuhe) sowie T-Shirts mit Drucken
  • Zielpublikum: Personen in den 30ern, die sich für zeitgenössische Mode interessieren
  • Verkaufsstellen: Eigener Onlineshop und sechs eigenen Stores, 150 Point of Sales in sieben Märkten, darunter Deutschland, Vereinigtes Königreich, Frankreich, Dänemark und Schweden
  • Kontakt: wholesale@pompeiibrand.com
  • Preise: Schuhe zwischen 79 und 120 Euro, T-Shirts 39 Euro, Fußballtrikots 70 bis 100 Euro
  • Produktion: Schuhe in der Nähe von Valencia, Spanien und Bekleidung in Portugal

FashionUnited wurde von der spanischen Wirtschafts- und Handelsabteilung in Düsseldorf nach Madrid eingeladen.

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