Labels to Watch: Talente der Pitti Uomo 104

Mit der Pitti Uomo in Florenz beginnt bekanntlich die neue Saison. Die Herrenmodemesse bietet neben Menswear-Urgesteinen und traditionellen Bekleidungsanbietern auch jungen Marken eine eigene Fläche – S|Style.

Der Bereich, der vom Material Innovation Lab des italienischen Luxusgüterkonzerns Kering unterstützt wird, präsentiert junge Talente, für die Innovation und Nachhaltigkeit eine große Rolle spielen. FashionUnited stellt vier dieser Marken vor.

Jeanne Friot

Jeanne Friot wurde von der gleichnamigen Designerin 2020 während der Pandemie gegründet. Die Pariserin studierte an der französischen Modeschule Institut Français de la Mode und war anschließend für Marken wie Balenciaga, APC und Kitsune tätig.

Für ihre eigene Marke arbeitet Friot mit Dead Stocks und Upcycling. Die Stücke werden im eigenen Atelier und an einer anderen Produktionsstätte in Frankreich auf Anfrage hergestellt.Erhältlich sind die Kreationen der Designerin über den eigenen Onlineshop sowie bei verschiedene Einzelhändler:innen. Die Marke beschreibt sich selbst als “integrative Marke”, die Stücke herstellt, die unabhängig von Geschlecht, Größe oder Stil ihre Kundschaft finden können.

Die letzte Kollektion “Red Warriors” für Herbst 23 ist von dem Wunsch inspiriert, “Nein” zu sagen. Anregung dafür gab eine antifastische Skinhead-Bewegung – die Red Warriors – die ab Mitte der 80er in Paris aktiv war. Bei Jeanne Friots Kollektion spielt die Farbe Rot eine tragende Rolle, die wie in unserer Gesellschaft verschiedene Menschen und Stile zusammenbringt. Dabei treffen punkige Elemente wie Tartan und Lederriemen auf einen sportlichen Look mit Trainingsanzug.

Steven Passaro

Ebenfalls in Paris daheim ist der Designer Steven Passaro. Er studierte allerdings am London College of Fashion, wo er 2018 mit einem Master of Arts in Herrenmode abschloss. Seine erste Kollektion für HW19 zeigte er ebenfalls in der britischen Hauptstadt bei der London Fashion Week. Seit Januar 2022 präsentiert er seine Kollektionen in Paris als Teil des offiziellen Kalenders der Modewoche.

Passaro betrachtet seine Mode als “ultimative Ermutigung zur Selbstentdeckung”. Seine zeitlosen Kreationen sollen das Bewusstsein für Körper, Geist und Seele fördern. Dabei setzt er auf geschlechtsneutrale Designs und 3D-Schnitttechniken.

Die Kollektionen werden in Frankreich und Portugal mit Stoffen von europäischen Lieferant:innen gefertigt. Außerdem arbeitet Passaro mit Nona Source zusammen, einer Plattform für den Verkauf von Stoffen aus Restbeständen der LVMH-Couture-Häuser. Zu den Materialien gehören Wolle, Baumwolle und Seide.

Isnurh

“Innovativ, nachhaltig und zeitlos”, so würde sich das dänische Label Isnurh in drei Worten beschreiben. 2016 starteten Kasper Juhl Todbjerg und Oliver Abrenica die Marke mit “einer klaren Vision und Hingabe für die Schaffung von detailgetreuen Designs”. Diese soll die Brücke zwischen dem Zeitgenössischen und Luxus schlagen.

Die Hemden der Marke stechen aus den Kollektionen, die sich zwischen moderner Streetwear, dänischer Lässigkeit und sportlicher Eleganz bewegen, besonders hervor. Dabei setzt Isnurh auf schlichte Basics sowie farbenfrohe Prints und Drucke.

Isnurh ist bei mehr als 26 Handelspartner:innen in acht Märkten aktiv. Für die Saison SS24 arbeitet die Marke mit neuen Agenturen, um ihre Präsenz in den Märkten zu erhöhen.

Olooh Concept

Olooh wurde 2018 von Kader Diaby gegründet, einem Fotografen von der Elfenbeinküste. Die grundlegende Inspiration für das Label bietet die Malinké-Kultur – ein Volk von der Elfenbeinküste, das in locker sitzenden Stücken in erdigen Tönen gekleidet ist. Auch Diaby setzt auf eine lockere aber ebenso elegante Silhouetten. Er bringt den kulturellen Ansatz in die heutige Zeit und vereint ihn mit Einflüssen aus der ganzen Welt, die der Designer auf seinen Reisen gesammelt hat.

Auf Diabys künstlerische Reise setzt er neben einem starken kulturellen Input auch auf Werte, die gesellschaftsübergreifend relevant sind – bessere Produktion und Bildung, inklusive Kommunikation und Wertigkeit.

Olooh ist bisher nicht auf dem europäischen Markt aktiv. Das soll sich allerdings durch die Teilnahme an der Pitti Uomo ändern, erklärt Diaby gegenüber FashionUnited.