Louis Gabriel Nouchi und Louis Vuitton überzeugen mit Kreationen für Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele Paris 2024
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Die französischen Musiker:innen Myd und Christine and the Queens, eingekleidet von Louis Gabriel Nouchi, und Lucky Love in Louis Vuitton, rückten das Thema Inklusion, das auch ein starkes Thema der Mode ist, während der Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele Paris 2024 in den Mittelpunkt. Die Feier fand zwischen der Champs-Élysées und dem Place de la Concorde statt.
Der vierfach amputierte Ex-Schwimmer Théo Curin eröffnete die Feier mit einem Minifilm, in dem er am Steuer eines „Phryge Mobile“ zu sehen war - einem Auto, das dem Maskottchen der Spiele nachempfunden und mit diesen geschmückt war. Den Kommentator:innen des Fernsehsenders France 2 zufolge war dies ein großer Erfolg.
Daphné Burki, Direktorin für Style und Kostüme der Zeremonien von Paris 2024, war ebenfalls dabei. Sie lobte die Tatsache, dass mehr als 700 Outfits für die Zeremonie entworfen wurden, und sagte: „Die Parade von Sportler:innen, die die Champs-Élysées hinaufzieht, ist der schönste Laufsteg der Welt“. Auf X wurde jedoch ironisch bemerkt: „Wir leben ja in tollen Zeiten, wo Nicht-Behinderte auf Booten fahren und Para-Athlet:innen zu Fuß gehen müssen“.
Dann setzte sich Sänger Myd ans Klavier, um die Choreografie von Alexander Ekman, dem Regisseur der Veranstaltung, zu begleiten. Die Idee dahinter? Die Begegnung zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen durch eine Tanzaufführung zu orchestrieren, die beide „Gemeinschaften“ zusammenbringt. Der Abend trug den Namen „Paradox“ und war auf Inklusivität ausgerichtet. Myd trug einen Anzug und einen riesigen blau-weiß-roten Umhang von Louis Gabriel Nouchi.
Louis Gabriel Nouchi entwarf mehr als 700 Outfits für die Paralympics
Es ist nicht verwunderlich, dass Christine and the Queens auftrat, da er so viel getan hat, um seine Andersartigkeit zur Geltung zu bringen. Der Künstler, hier in einen roten Hosenanzug von Louis Gabriel Nouchi zu sehen, trug seine Version von Edith Piafs „Je ne regrette rien“ vor und kehrte dann zum Abschluss der Show zu den überarbeiteten Klängen von „Born to be alive“ auf die Bühne zurück.
Louis Gabriel Nouchi, der die Kostüme für die Eröffnungsfeier der Paralympischen Spiele entwarf, musste über 700 Kreationen schaffen. „Wie macht man ein Outfit für eine Person im Rollstuhl, die auch noch darin tanzen wird, damit die Jacke gut sitzt?“, fragt er gegenüber dem französischen Medienkanal Brut. „Eigentlich dauert es nicht länger, man muss nur über andere Proportionsverhältnisse nachdenken“, fügte er hinzu.
„Wenn man Leute hat, die in der Anprobe sind und weinen, weil sie schon immer davon geträumt haben, so etwas zu tragen, dann steht die Kirche wieder in der Mitte des Dorfes. Das bringt einen wirklich dazu, sich selbst zu übertreffen. Es war mir auch sehr wichtig, dass die Menschen mit Behinderungen mit den anderen Tänzer:innen integriert werden. Separat, aber ohne die Behinderung zu verherrlichen“.
Lucky Love zieht Louis Vuitton-Jacke aus, um eigene Behinderung zu zeigen
Der andere vom Publikum begeistert begrüßte Auftritt war der von Lucky Love, weil er die stimmigste Zusammenführung von Künstler:innen und Sportler:innen bei den Paralympischen Spielen in Paris 2024 darstellte. Lucky Love ist in der Modeszene wohlbekannt, da er an zahlreichen Modeschauen teilnimmt und sogar bei der ikonischen Couture-Show von Martin Margiela sang. Er bezauberte das Publikum mit einer Coverversion seines bekannten Liedes „Masculinity“, das zu „My Ability“ wurde. Darin hieß es unter anderem: „What the f*** is wrong with my body, Am I not enough? Who gives you the right to run to rules?“.
Love trug eine bestickte weiße Jacke, eine Zimmermannshose, ein weißes Tank-Top und schwarze Cowboystiefel. Der Look wurde durch mehrere goldene Broschen mit Perlen, goldene Halsketten und eine Flieger-Sonnenbrille abgerundet. Das Ganze wurde von Pharrell Williams, dem Kreativdirektor für Männermode bei Louis Vuitton, entworfen.
Der Höhepunkt war jedoch unbestreitbar der Moment, in dem er seine Jacke auszog und mit nacktem Oberkörper erschien, um seine Behinderung zu zeigen: ein seit seiner Geburt fehlender Arm. Dann berührte er den Arm einer anderen amputierten Person in einer Geste, die ikonisch bleiben wird, weil sie zeigt, dass echte Gefühle außerhalb der Konformität mit den üblichen ästhetischen Normen zu finden sind.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf FashionUnited.fr. Übersetzt und bearbeitet von Simone Preuss.