Mercedes-Benz und die Berlin Fashion Week: Mehr als ein Flirt
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Die Berliner Modewoche wird seit über zehn Jahren von Mercedes-Benz als Sponsor und Schirmherrn begleitet. In dieser Saison zeigte sie sich im neuen, reduzierten Gewand: Weniger ist eben manchmal mehr. FashionUnited sprach mit Bettina Haussmann, Head of Branded Entertainment Mercedes-Benz Passenger Cars über Mercedes-Benz’ Engagement für die Mode, Parallelen zwischen Mode- und Automobilbranche sowie die neuen Formate der Berlin Fashion Week, MBFW und Fashion HAB.
FashionUnited: Seit wann ist Mercedes-Benz in der Modeförderung aktiv?
Bettina Haussmann: Das begann bereits vor 23 Jahren in den USA und Australien. 2007 sind wir mit Mercedes-Benz in die Fashion Week Berlin eingestiegen. Das war eigentlich das Sprungbrett, von dem aus wir das Engagement im Modebereich weltweit ausgebaut haben. Seither sind es weltweit etwas mehr als 60 Mode-Plattformen, die wir und unsere internationalen Kollegen unterhalten. Allein aus unserem Headquarter in Stuttgart könnten wir das nicht stemmen - da verlassen wir uns gerne auf unser globales Netzwerk.
Wie sehen Sie die aktuellen Veränderungen rund um die Fashion Week in Berlin?
Bettina Haussmann: Man muss jedes Engagement irgendwann auf den Prüfstand stellen und es zeitgemäß weiterentwickeln. Wir haben vor vielen Jahren in Berlin mit IMG begonnen und nun war es Zeit, das Event stärker in die eigene Hand zu nehmen. Ich finde, die Fashion Week ist jetzt weniger auf eine einzelne Plattform fokussiert. Stattdessen gibt es mehrere Nischen, für jede ein passendes Format. Der Berliner Salon entwickelt sich gut. Wir haben hier im E-Werk mit der Mercedes-Benz Fashion Week (MBFW) eine neue Plattform geschaffen, bei der wir Qualität den Vorzug vor Quantität geben. Wir wollen weg von der zuletzt starken Kommerzialisierung des Events. Wir möchten über die kommenden Jahre weiter lernen und unsere Expertise und unser Know-How nutzen, um den Designern, die bei uns präsentieren, eine gute Heimat zu bieten.
Welche Rolle spielt dabei das neue Event-Format Fashion HAB?
Bettina Haussmann: Der Fashion HAB in der Halle am Berghain ist eine neue Plattform von Mercedes-Benz und dem Fashion Council Germany, die wir diese Saison gemeinsam in Kooperation mit der italienischen Modekammer realisiert haben. Wir unterstützen Nachwuchsdesigner weltweit und ermöglichen ihnen Austausch und Exposure, um den nächsten Schritt zu schaffen: Sei es der nach der ersten Kollektion oder zum internationalen Durchbruch.
Welche Parallelen sehen Sie bei Mode und Mobility?
Bettina Haussmann: Ich glaube, dass es eine starke Verbindung zwischen Mercedes-Benz und Mode gibt, denn die Automobilindustrie und die Modebranche haben viele Schnittmengen. Sowohl mit dem Fahrzeug als auch mit seiner Kleidung drückt man ein gewisses Lebensgefühl aus. Die Fahrzeugentwicklungs- und Designphasen dauern allerdings aktuell noch sieben bis zehn Jahre - da muss sich die Mode natürlich in viel kürzerer Zeit neu erfinden. Bei uns wird das Geschäft aber auch immer schnelllebiger, da können wir uns viel von der Mode abgucken und auch gestalterisch können wir von der Mode viel lernen.
Made in Germany funktioniert bisher für Autos gut, aber für Mode eher mäßig. Was kann die Mode von Ihnen lernen?
Bettina Haussmann: Ich glaube, unser internationales Austauschprogramm für Nachwuchsdesigner kann dabei helfen. Seit 2009 stellen wir Designern aus aller Welt Show-Slots auf internationalen Modewochen zur Verfügung. So konnte jetzt ein chinesischer Designer in Mailand präsentieren und später sehen wir noch die Show einer österreichischen Designerin in Berlin (Anm.d.Red: Mercedes-Benz präsentierte zusammen mit der Zeitschrift Elle das Label Callisti). So versuchen wir, talentierten Designern ein Stück weit Starthilfe im In- und Ausland zu geben. Natürlich auch für deutsche Designer im Ausland.
Erlebnisse werden, gerade für jüngere Konsumenten, immer wichtiger. Sich dort zu positionieren wird daher für beide Branchen immer essentieller. War das ein Leitgedanke bei Ihrem Engagement?
Bettina Haussmann: Ja, durchaus. Wir sind ja traditionell ein eher technisches, ingenieursgetriebenes Unternehmen, aber jüngere Kunden werden immer wichtiger für uns - die erreicht man über Lifestyle-Themen. So haben wir vor etwa 23 Jahren unsere Perspektive erweitert und nach Möglichkeiten gesucht, wie wir unsere Zielgruppe verjüngen und auch die weiblichen Konsumenten ansprechen können. Daraus ist unser globales Mode-Engagement entstanden, wo wir, wie ich finde, organisch und authentisch als verlässlicher Partner agieren. Das wird auch weiterhin immer wichtiger für uns.
Das heißt, Mercedes-Benz ist weiterhin langfristig interessiert und engagiert bei der Modeförderung?
Bettina Haussmann: Ja. Mode ist für uns eine der strategisch wichtigsten Sponsoring-Plattformen, die wir weltweit unterhalten. Deutschland ist unser Heimatmarkt und Berlin ist der Modestandort in Deutschland. Das Engagement in Berlin ist daher für uns selbstredend.
Gibt es schon einen neuen Erfahrungswert: Was würden Sie beim nächsten Mal anders machen?
Bettina Haussmann: Vor allem bin ich generell begeistert von dem großen Potenzial an kreativen Köpfen, welches Berlin bietet. Die Fashion Week hat sich mit den vielen unterschiedlichen Locations und Schauenformaten durchaus positiv weiter entwickelt. Auch wir wollen mit der neuen MBFW im ewerk und dem Fashion HAB in der Halle am Berghain diese Entwicklung fördern und Berlin zu einem relevanten Schauplatz für deutsche und internationale Mode machen. Daher planen wir bereits jetzt die Weiterentwicklung der MBFW für den Sommer und möchten diese Plattform in der Zukunft weiter etablieren und erfolgreich umsetzen.
Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von Mercedes-Benz. Cover Foto: Feature MBFW AW 2018, ewerk Berlin, 16.01.2018; Foto: BrauerPhotos / M.Nass for Mercedes Benz 2. Foto: Portraitbild von Bettina Haussmann, mit freundlicher Genehmigung von Mercedes-Benz; 3. Foto: Feature, AtmoMBFW AW 2018, ewerk Berlin, 16.01.2018; 4. Foto: BrauerPhotos / M.Nass for Mercedes Benz; 3. Foto: MBFW Berlin Januar 2018