Milan Fashion Week: Schlüsselfarben und Materialien für FW24
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DIe Mailänder Modewoche für die Herbst-/Wintersaison 2024 fand vom 20. Februar bis zum 26. Februar statt. Von den 58 Kollektionen und insgesamt 2.742 präsentierten Looks richtete sich der Großteil der Aufmerksamkeit auf eine Handvoll Shows, darunter die von den großen Modehäusern Prada, Bottega Veneta und Moschino.
Der gebürtige Argentinier Adrian Appiolaza übernahm das Amt des Kreativdirektors bei Moschino weniger als vier Wochen vor der Fashion Week. Seine Debüt-Kollektion war eine Hommage an Franco Moschino, den Gründer des Modehauses. Appiolaza, der zuvor zehn Jahre bei dem Luxuslabel Loewe tätig war, zeigte Entwürfe, die weit von den Designs von Ex-Moschino-Kreativdirektor Jeremy Scott entfernt waren, sich mit der Präsenz von Slogans und Smileys aber auf die langjährige Scott-Ära beziehen und so Wiedererkennungswert für die markentreuen Kund:innen lieferten.
Bei Bottega Veneta hat Kreativdirektor Matthieu Blazy mit seinem dritten Auftritt für die Luxusmarke einen wahren Erfolg erzielt. In seinen eigenen Worten hat er „Alltagskleidung auf ihren Höhepunkt gebracht”.
Und auch Prada sorgte für reichlich Aufmerksamkeit: Es kommt nicht oft vor, dass die US-amerikanische Vogue eine:n Designer:in auf dem Cover porträtiert, aber für die italienische Designerin Miuccia Prada wurde eine Ausnahme gemacht. Sie hat zusammen mit Co-Designer Raf Simons die Schleife in den Mittelpunkt ihrer FW24-Kollektion gerückt.
Der aktuelle Schleifen-Trend spielt laut der Social-Media-Plattform TikTok den Wunsch der Gen Z wider, sich an der Jugend festzuhalten und die Verantwortung des Erwachsenenlebens zurückzuweisen. In einer Zeit, in der die Welt von der Frage „Wie alt ist zu alt?” besessen zu sein scheint, hat Prada gezeigt, dass sie mit ihren 74 Jahren immer noch den Finger am Puls der Zeit hat und weiß, was in der Branche relevant ist.
Blau wie der Himmel
In dieser eher farblosen Jahreszeit tauchten hellblaue Töne als Schlüsselfarbe auf mehreren Laufstegen in Mailand auf. Das fröhliche Hellblau kann in den dunklen Wintermonaten als Farbe für sich allein stehen, oder als neutraler Ton mit anderen hellen Farben oder in einem monochromen Look kombiniert werden.
Bally
Bally zeigte ein mittellanges Hemdkleid aus Leder mit einem Knoten-Detail an der Taille in einem blassen Blau. Kombiniert wurde das Kleid mit schwarzen Keilschuhen und einer knallroten Mini-Tasche.
Blumarine
Ein hellblauer Jumpsuit mit Polokragen war bei Blumarine zu sehen. Der Einteiler aus Rippstrick mit Lurexfäden wurde duch eine dünne, zu einer Schleife gebundenen Halskette, schwarzen Loafers und ebenfalls einer roten Ledertasche vervollständigt.
Jil Sander
Jil Sander präsentierte ebenfalls ein blassblaues Kleid mit abgerundeten Ärmeln und Naht-Details. Auch hier wird eine rote Tasche zum Look getragen. Eine schwarze Kappe und kamelfarbene Stiefel runden den Look ab.
Prada
Auch bei Prada erschien die Trendfarbe auf einem Kleid. Das ärmellose Etuikleid mit Rollkragen wurde über einem weißen Unterkleid getragen und war mit weißen Schnörkeln versehen. Dazu trug das Model eine auffällige Haube, die mit lila Federn besetzt war und kniehohe schwarze Stiefel.
Armee-Farbe
Wie auch schon in New York, tauchte auch in Mailand Olivgrün auf vielen Laufstegen auf. Die militärische Farbe, die vielleicht die derzeitigen weltweiten Kriegszustände widerspiegelt, zog sich – wie eine Alternative zu Schwarz – über alle Arten von Kleidungsstücken hinweg.
Alberta Ferretti
Alberta Ferretti zeigte ein olivgrünes Maxikleid mit Rundhalsausschnitt, abgerundeten Schultern und Faltenrock.
Gucci
Bei Gucci wurde ein Set aus einer Kaschmir-Tunika mit passenden Shorts und Schal in das Olivgrün gehüllt. Dazu trug das Model burgunderrote Overknee-Stiefel aus Leder und eine lindgrüne Minitasche.
MM6 Maison Margiela
Auch bei Maison Margiela wurde eine Tunika in dem dunklen Farbton gezeigt. Der ärmellose Look mit hochgezogenen Schulterpolstern erinnerte an einen Powersuit und wurde über einem schwarzem Slipdress mit ausgefranstem Saum getragen. Auch hier wurde das Outfit mit Lederstiefeln abgerundet, die dem Model bis zum Oberschenkel reichten.
Philosophy by Lorenzo Serafini
Ein olivgrüner Mantel im 50er-Jahre Stil tauchte bei Philosophy by Lorenzo Serafini auf. Der kuschelige Teddy-Mantel mit abgerundeten Schultern und auffälligem Perlenverschluss wurde mit einer schwarzen Handtasche und passenden schwarzen Schnürschuhen aus Leder kombiniert.
Rote Leidenschaft
Wenn eine Farbton die FW24-Saison geprägt hat, dann war es zweifellos ein leuchtender, intensiver Rotton, der nicht nur bei der New York Fashion Week, sondern auch bei den europäischen Modewochen allgegenwärtig war. In den Shownotes von Ferrari heißt es: „Rot ist präsent, … als Erinnerung an die Leidenschaft, die Emotionen und das Verlangen, zu denen der Körper fähig ist.”
Ferrari
Ferrari zeigte ein übergroßes Poloshirt in Kombination mit einem ebenfalls roten Lack-Maxirock mit passender Tasche, Handschuhen und Ballerinas aus dem gleichen Material im Farbton 'rosso corsa'.
Sportmax
Ein rotes Oberteil im Korsett-Stil aus Mohair-Wolle war bei Sportmax zu sehen. Das Oberteil mit Lackdetails wurde mit einem passenden Rock kombiniert, der mit silbernen Haken an dem Top befestigt war.
Martino Midali
Auch bei Martino Midali war ein leuchtend roter Komplett-Look zu sehen, bestehend aus einem eng geschnittenen, mittellangen Mantel, Wildlederstiefeln und einem Filzhut.
Versace
Versace zeigte ein knielanges rotes Lederkleid mit Korsett und Raffung um die Hüften. Dazu trug das Model passende Handschuhe und Riemchenstiefel.
Voluminöse Schultern
Bei der Stoffauswahl dominierte vor allem schwarzes Leder die Laufstege in Mailand. Anders als in den letzten Saisons wurden mit dem Stoff neue voluminöse Formen kreiert, insbesondere im Schulterbereich.
Bottega Veneta
Ein schwarzes Lederkleid mit abgerundeten Schultern, Schlitz-Ausschnitt und ausgestelltem Rock war bei Bottega Veneta zu sehen. Kombiniert wurde der Look mit einer strukturierten, farbigen Handtasche und schwarzen Schuhen.
Iceberg
Iceberg zeigte einen mittellangen schwarzen Ledermantel mit großen Schultern, schwarzen, spitz zulaufenden Lackschuhen und einer schwarzen Leder-Totebag.
Maison Yoshiki
Maison Yoshiki präsentierte ein Minikleid aus Leder mit voluminösen Fledermausärmeln und einem Gürtel in Schärpen-Optik. Der Look wurde mit schwarzen Sneakers und Socken abgerundet.
No.21
Bei No.21 erschien ein doppelreihiger Mantel aus schwarzem Leder mit einem ebenfalls schwarzen Faltenrock und spitzen Slingbacks.
Textur-Mix
In einer Saison, mit wenig Vielfalt in Sachen Farben und Prints waren Texturen umso wichtiger. Der Textur-Mix auf der Mailänder Modewoche entsprach auch dem durch die Jahreszeit bedingten Anspruch, den Verbraucher:innen Gemütlichkeit und Komfort zu bieten. Mehrere Designer:innen boten interessante Mischungen aus Stoffen mit unterschiedlichen Oberflächen und anderen kontrastierenden Texturen. Prada zeigte diesen Kontrast in ein und demselben Kleidungsstück und kombinierte robustes Tweed auf der Vorderseite mit bestickter Seide auf der Rückseite.
Moschino
Moschino kombinierte einen übergrößen, rot-braunen Pullover mit Zopfstrickmuster mit einer grauen Wollhose, die unter einem roten Rock mit gerafftem Saum hervorschaute. Der Look wurde mit einem roten Hut, einer Perlenkette und Sandalen abgerundet.
Luisa Spagnoli
Luisa Spagnoli zeigte einen monochromen Look in Rot, der mit dem Material-Mix spielte: Ein schulterfreier Oversized-Pullover wurde mit einem Pailettenrock, einer Strickmütze und -socken und Lederschuhen kombiniert.
Fendi
Fendi trug das Spiel der verschiedenen Texturen noch weiter und präsentierte ein dunkelgrünen Rollkragenpullover aus Strick mit Bündchen an der Taille und Ärmeln in Kombination mit einem transparenten Lagenrock mit grünen und rosa Verzierungen und braunen Lederstiefeln. Dazu trug das Model eine Armstulpe und eine Minitasche mit Fendi-Logo.
Prada
Bei Prada traf eine grau karierter doppelreihiger Blazer auf ein beiges Seidenkleid und rosa Slingbacks aus Satin.
Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.uk. Übersetzung und Bearbeitung: Pia Schulz