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Modest Fashion in Zeiten von Crop-Tops: Les the Brand liefert die Zutaten

Von Caitlyn Terra

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Mode
Bild: Les the Brand.

Wo findet man in Zeiten von Crop-Tops, der Rückkehr der Low-Rise-Jeans und freizügigen Modetrends noch stilvolle, bedeckende Kleidung, die wenig Haut und Figur enthüllt? Seit fast einem Jahr ist Les the Brand nun auf dem Markt und hat es bereits geschafft, eine große Community von Frauen aufzubauen, die genau das suchen. Die Gründerinnen Leyla Mazouz und Esma Hmadouch haben jedoch weitaus größere Träume. „Das nächste Ziel ist es, in den De Bijenkorf-Geschäften vertreten zu sein", erzählen die Unternehmerinnen hinter der Modest-Fashion-Marke.

Über Modest Fashion

Modest Fashion, zu deutsch "bescheidene Mode" ist die Bezeichnung für einen Kleidungsstil, bei dem es darum geht, sich zu bedecken. Dieser Stil wird aus religiösen oder kulturellen Gründen getragen, aber auch aus dem Gefühl heraus, dass es angenehmer ist, den Körper zu bedecken. Für Mazouz und Hmadouch geht es auch um das Aussehen. Eine Frau mit viel Make-up, aber bedeckender Kleidung und möglicherweise einem Kopftuch ist für sie nicht unbedingt 'modest'. „Da ist eine blonde Frau ohne Kopftuch und Make-up, die einen Rollkragenpullover trägt, schon eher 'modest'."

Die beiden Modestylisten Mazouz und Hmadouch haben die Frustration von Frauen erkannt, die sich gerne bedeckt kleiden würden, aber nicht wissen, an welche Marken sie sich halten und wie sie die Kleidungsstücke stylen sollen. „Aus unserer eigenen Erfahrung heraus sahen wir eine Marktlücke", erklärten die beiden im Gespräch mit FashionUnited. „Natürlich kann man auch bei anderen Marken Stücke finden, die 'modest' sind, aber es ist noch nicht so einfach. Wir kennen viele Frauen, die sich gerne bedeckter kleiden würden, aber weil es kein Angebot gibt, das ihren Bedürfnissen oder ihrem Stil entspricht, tun sie es nicht. Und es schadet dem Selbstvertrauen, wenn man sich nicht so kleiden kann, wie man es gerne möchte."

Les the brand ist also in jeder Hinsicht modisch. Die Stücke kaschieren die Figur, die Farbpalette ist ruhig und die Modelle sind in unterschiedlichem Maße bedeckend. „Die eine Frau möchte einen Rock, der bis zum Boden reicht, die andere findet, dass über dem Knie genug ist." Der Stil der Marke ist insgesamt elegant und mondän. So arbeiten sie beispielsweise mit nachhaltigeren Stoffen wie veganer Seide, die aus mit Cuprammonium-Salz behandelten Zellulosefasern hergestellt wird.

Die beiden Frauen besuchten auch die Fabriken, mit denen sie zusammenarbeiten. „Damit die Kollektion von Erwachsenen und nicht von Kindern gemacht wird, die auch normale Arbeitszeiten mit Pausen haben."

Bild: Les the Brand

Mode für die moderne Frau

Das Besondere an Les the Brand ist die Tatsache, dass die Marke Kleidung für die moderne westliche Frau anbietet. „Wir bieten beispielsweise keine Kopftücher oder Abayas an, was viele andere erfolgreiche Modest-Modemarken tun. Wir bieten etwas für die Frau von heute. Wenn große Marken eine Modekollektion herausbringen, orientieren sie sich oft daran, was Frauen im Nahen Osten tragen. Aber wir sind hier in den Niederlanden, wo es regnet und ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren muss. Dann trage ich keinen Kaftan", erklärt Mazouz. Hmadouch springt ein: „Man denkt oft, dass Modest Fashion eine kulturelle Sache ist, aber wir ziehen uns einfach entsprechend an. Wir bringen unser Kind zur Schule, wie es alle anderen auch tun, aber man sieht einfach weniger Haut."

Mit ihrer Kleidung wollen Mazouz und Hmadouch Frauen die Möglichkeit geben, sich bedeckt und doch modisch zu kleiden. „Ein bisschen wie eine Backmischung von Koopmans [Anm.: niederländische Marke für Backmischungen]", stellt Mazouz mit einem Augenzwinkern klar. „Man bekommt alle Zutaten, aber am Ende fühlt man sich trotzdem, als hätte man seine eigenen Cupcakes gebacken." Vor allem aber wollen sie, dass die Frauen, die Les the Brand tragen, stilvoll aussehen. „Unsere Artikel lassen einen immer schlanker und größer aussehen, weil sie so gut geschnitten sind. Bei anderen Marken kann das Styling manchmal nachlaässig aussehen, weil sie viele Schichten übereinander tragen. Hosen, mit einem Rock, mit Socken, einem Rollkragenpullover und einer Strickjacke. Das ist der Punkt, an dem die Marken etwas zu wünschen übrig lassen, so wollen wir Frauen nicht aussehen, das tragen wir nicht."

Bild: Les the Brand

Modest Fashion: Les the Brand setzt auf einen stilvollen und raffinierten Look

Um noch mehr Frauen zu erreichen, ist die Marke bereits im Wholesale aktiv. Die Kollektionen der Marke orientieren sich an den üblichen Modesaisons Frühling-Sommer und Herbst-Winter. „Dass wir als junge Marke bereits über diesen Schritt nachdenken, ist natürlich verrückt", sagt Hmadouch. „Aber wir haben viele Frauen, die gerne vorbeikommen und die Sachen anprobieren wollen." Aus diesem Grund war Les the Brand im Januar auch auf der Modemesse Modefabriek. Dort wurden sie von den Veranstalter:innen eingeladen, als Teil der Plattform für Jungunternehmer:innen auszustellen. „Wenn wir nicht eingeladen worden wären, hätten wir uns wahrscheinlich nächstes Jahr selbst angemeldet."

„Wir sind um eine Erfahrung reicher. Wir haben viele Menschen kennengelernt, darunter viele andere Unternehmer:innen, mit denen wir uns austauschen konnten." Doch Modefabriek war für die beiden Gründerinnen auch eine Konfrontation. „Die Leute haben manchmal die Vorstellung, dass Modest Fashion etwas Kulturelles ist und nur für Muslim:innen ist. Wenn sie dann auf die Marke und auf uns schauen, kann man sehen, wie sie denken: Wir tragen tatsächlich längere Kleidungsstücke. Das ist nicht unbedingt etwas Negatives, aber es gibt eine Hemmschwelle. Die Leute denken darüber nach, ob sie mit uns und unserer Marke in Verbindung gebracht werden wollen", so Mazouz und Hmadouch, beides Musliminnen.

Esma Hmadouch (links) und Leyla Mazouz. Bild: Les the Brand

„Ich kann das verstehen", fügt Hmadouch hinzu. „Angenommen, Sie haben eine Gothic-Marke, die einen sehr schönen Mantel hat. Dann könnte man denken: 'Schöner Mantel, aber das ist keine Marke, mit der wir in Verbindung gebracht werden wollen.'” Als weiteres Beispiel nennt Mazouz das Unternehmen Marks & Spencer, das vor einigen Jahren eine Rubrik mit Modest Fashion auf seiner Website einführte. „Das Unternehmen musste sich die Kritik anhören, dass es mit seinem Angebot an Modest Fashion zur Unterdrückung der Frauen beiträgt. Hinter diesen Reaktionen steckt eine ganz andere Ideologie. Es gibt immer noch viel Unwissen."

„Deshalb wollen wir auch bei De Bijenkorf vertreten sein", erklärt Hmadouch. „Das kann die Leute über die Hemmschwelle locken." Bei der Modefabriek gab es auch Reaktionen von Einzelhändler:innen, die von der Kollektion der Modemarke überrascht waren. „Oh, das könnten wir aber auch tragen!" hörte man manchmal die verwunderten Reaktionen. „Wir leugnen nicht, dass die muslimische Frau ein großer Teil unserer Zielgruppe ist, aber jeder kann unsere Mode tragen", erklärte Hmadouch. Daher wird der nächste Meilenstein für die Marke hoffentlich De Bijenkorf sein. „Durch De Bijenkorf könnten wir dann auch die richtigen Boutiquen treffen." Auf den Märkten außerhalb der Niederlande, wie zum Beispiel in Belgien und Deutschland, wollen die beiden Unternehmer:innen auch durch ein großes Kaufhaus bekannt werden und auf diese Weise wieder von anderen Einzelhändler:innen entdeckt werden.

Letztendlich möchte Les the Brand Frauen helfen, sich selbstbewusst zu fühlen und sich stilvoll zu kleiden. Andere Marken sehen sie nicht als Konkurrenz. „Niemand will nur eine Marke tragen. Die Menschen mögen Abwechslung und es gibt genug Platz für alle. Außerdem, wie schön wäre es, wenn wir Frauen, die Modest Fashion tragen wollen, auf die richtige Art und Weise repräsentiert werden."

Bild: Les the Brand.

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.nl.

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