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Nachhaltige Innovationen: Färben mit Bakterien, Pilzen, Avocadosamen und Blumen

Von Caitlyn Terra

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Mode

Während Nachhaltigkeit früher ein Modewort war, ist es heute in der Modeindustrie fast ein fester Bestandteil jeder Unterhaltung. Auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit gibt es noch viel zu tun. Unternehmen und Marken forschen schon seit einiger Zeit an nachhaltigeren Alternativen für Textilien, aber auch über alternative Färbetechniken wird mehr gesprochen.

Um sich ein Bild von den Auswirkungen der Textilfärbung zu machen: Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur ist die Textilfärberei und -veredelung für etwa zwanzig Prozent der weltweiten Wasserverschmutzung verantwortlich. Die meisten Farbstoffe enthalten Chemikalien, die umweltschädlich sind. Aus diesem Grund suchen verschiedene Unternehmen und Designer jetzt nach nachhaltigeren Methoden zum Färben von Textilien.

Nachhaltige Färbetechniken: Blumen, Lebensmittelabfälle, Bakterien und Pilze

Denken Sie zum Beispiel an die kürzlich diplomierte Designerin Ilse Kremer. Sie begann mit dem Färben auf der Basis von Farbpigmenten aus Pilzen. Zusammen mit dem Westerdijk Fungal Biodiversity Institute entwickelte sie eine Farbe mit Farbpigmenten aus Pilzen. „Es gibt bereits viele Innovationen im Bereich der Materialien, aber der Färbeprozess hinkt oft hinterher", so die Designerin gegenüber FashionUnited. Laut Kremer ist das Färben mit diesen Farbpigmenten ideal, weil es viele Arten von Schimmelpilzen gibt, die Pigmente produzieren, und sie für Mensch und Tier unschädlich sind. Es gibt auch ein breites Spektrum an Farben, die von Schimmelpilzen stammen. „Diese Farben können auch untereinander gemischt werden, wodurch ein noch breiteres Spektrum entsteht."

Die Farbe entsteht folgendermaßen: Die Pilze werden so lange gezüchtet, bis genügend Farbpigmente zu sehen sind. Dann wird der Pilz in einem speziellen Lösungsmittel aufgelöst. Dadurch wird der Schimmel abgetötet, aber die Farbe bleibt erhalten. Mit den Rückständen können Textilien gefärbt werden.

Puma's Design to Fade Projekt. Foto: Ingo Foertsch

Neben Pilzen gibt es auch die Möglichkeit der Färbung auf der Basis von Bakterien. Die Designerinnen Ilfa Siebenhaar und Laura Luchtman haben mit Puma für das Projekt "Design to Fade" zusammengearbeitet. Mit den Living Colours präsentierten sie mit der Sportmarke eine Bekleidungslinie, die auf der Basis von Bakterien gefärbt ist. Die Kleidungsstücke werden mit Bakterien gefärbt, die normalerweise auf der Haut des Rotrückensalamanders wachsen. Diese Bakterien werden entnommen und auf Textilien gezüchtet. Sie wandeln Nährstoffe in violette Pigmente um, die auf dem Gewebe verbleiben. Bei dieser Färbemethode entstehen unregelmäßige Wachstumsmuster, es kann aber auch eine gleichmäßige Farbe gewählt werden. Dazu wird das Pigment aus den Bakterien extrahiert und als Farbstoff verwendet.

Die beiden Designer verwendeten die Färbetechnik auf verschiedenen Materialien und in relativ großem Umfang. „Früher haben wir hauptsächlich in kleinem Maßstab gefärbt, aber jetzt können wir in einem viel größeren Maßstab arbeiten. Das war ein ziemlicher Meilenstein", sagte Siebenhaar in einem Interview mit FashionUnited. „Nach einer Weile verblasst die Farbe ein wenig. Das gefällt uns. Es ist eigentlich genau wie bei Jeans. Die Farbe wird nach einer Weile weicher. Das macht es wirklich zu 'deinem' Kleidungsstück", sagte Siebenhaar.

Siebenhaar hat im vergangenen Jahr noch eine weitere alternative Färbetechnik entwickelt. Siebenhaar verwendete zum Färben von Textilien "liebgewordene Blumen", die ihr als Unterstützung in schweren Zeiten geschickt wurden – sie selbst hatte Brustkrebs. Der Stoff muss mit Essig beträufelt werden, auf den dann die Blumen gelegt werden. Der Stoff wird mit den Blumen zu einem Bündel aufgerollt. Dieses Bündel muss dann zum Einweichen in einen heißen Dampfer gelegt werden.

Foto: Robbie Kusters

Wie kann das Färben von Textilien nachhaltiger gestaltet werden?

Aus kommerzieller Sicht ist hier die Restaurantkette Chipotle zu nennen. Die Kette hat eine Bekleidungslinie aus Bio-Baumwolle auf den Markt gebracht, die mit einer auf Avocadokernen basierenden Technik gefärbt wurde. Der Farbstoff entsteht, wenn die Samen in Wasser eingeweicht werden. Zum Färben eines Kleidungsstücks werden fünf Avocadokerne benötigt.

Avocadosamen werden häufiger zum Färben verwendet. Neben Avocadokernen werden auch Zwiebelschalen und Rote Bete verwendet. Denken Sie zum Beispiel an den niederländischen Designer Sjaak Hullekes, der seine Artikel mit diesen Elementen färbt.

Die Frage bleibt: Welche nachhaltigen Färbetechniken sind skalierbar? Um in der Modeindustrie wirklich etwas zu bewirken, ist es wichtig, nachhaltigere Färbetechniken zu finden, die in großem Maßstab eingesetzt werden können. Welche dieser Techniken wird sich als erste durchsetzen?

Dieser übersetzte Beitrag erschien zuvor auf FashionUnited.nl.

Hauptbild: Ingo Foertsch

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