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Nachhaltige Textilinnovationen: EcoVero

Von Vivian Hendriksz

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Mode

London - Die Modeindustrie geht einer Zukunft entgegen, in der Textilressourcen knapp sind. Naturfasern wie Baumwolle bleiben ebenso gefragt wie Petroleum-basierte Fasern wie Acryl, Polyester, Nylon und Elasthan, aber die Produktion dieser Fasern verursacht weiterhin irreversible Schäden an der Umwelt. Immer mehr Unternehmen suchen daher nach Alternativen in nachhaltigen Fasern und Stoffen. In dieser Serie erforscht FashionUnited die Möglichkeiten, die nachhaltige Innovationen in der Textil- und Modewelt für die Zukunft der Industrie bieten. In dieser Ausgabe: der neue, verantwortungsvollere Viskose-Ersatz EcoVero.

Viskose, auch als Rayon bekannt, wird meist verwendet, um Stoffe weich und seidig zu machen und ihnen einen luxuriösen griff zu verleihen. Hergestellt wird Viskose aus gereinigter Cellulose, einem speziell verarbeitetem Zellstoff, der aus Holzfasern gewonnen wird. Viskose wird oft mit Seide und Baumwolle verglichen. Allerdings bleibt das aus dieser Faser hergestellte Gewebe, wenn auch schön, eine halbsynthetische, chemische Faser. Oftmals wird das Holz für die für die Holzfasern aus Bewässerungsintensiven Monokulturen gewonnen, die sich negativ auf die Erde auswirken. Große Mengen hoch giftiger Chemikalien wie Schwefelkohlenstoff kommen bei der Herstellung von Viskose zum Einsatz und haben schon zu einer Reihe von Arbeitervergiftungen geführt. Darüber hinaus erhöht der Transport der Zellulose-basierten Faser rund um den Globus die CO 2 -Emissionen, wodurch Viskose zu einer schädlichen Faser wird.

EcoVero - die neue, nachhaltige Alternative zu herkömmlicher Viskose

“Das ist so dreckig wie es nur geht", sagt Christian Brandt, COO der nachhaltigen Modemarke Armedangels. "Wir können unmöglich die Verwendung von Stoffen wie [Viskose] rechtfertigen.“ Doch anstatt die Viskose aufzugeben, setzte das Label seine Suche fort, bis es die verantwortungsvollste verfügbare alternative Viskosefaser fand - EcoVero.

Produziert wird diese von Lenzing, dem führendem Cellulosefaserproduzenten, nahe dem Attersee in Österreich. Dort wird EcoVero aus nachhaltigem Holz aus kontrolliertem Anbau von Quellen bezogen, die entweder FSC (Forest Stewardship Council) oder PEFC (Program for Endorsement of Forest Certification Schemes) zertifiziert sind und in Europa liegen - anstelle von Bambus oder Eukalyptus, der in normaler Viskose verwendet wird. Mehr als 60 Prozent der Bäume, die für die Produktion von EcoVero genutzt werden, stammen aus Österreich und Bayern, um geringere Emissionen durch kürzere Transportwege zu gewährleisten.

Die Zellulosefaser wird vor Ort in einer hochmodernen Anlage in einem neuen, innovativen Prozess hergestellt, der einen deutlich niedrigeren Ausstoß von Emissionen und einen niedrigeren Wasserverbrauch als herkömmliche Viskoseherstellung hat. Fast alle Chemikalien, die während der Herstellung von EcoVero verwendet werden, werden zurückgewonnen und wiederverwendet. Im Vergleich zur konventionellen Viskoseproduktion sind die Emissionen bei der Produktion von EcoVero um 50 Prozent verringert und sie benötigt nur halb so viel Energie und Wasser. Außerdem ist die Zellstoffbleiche zu 100 Prozent chlorfrei.

Darüber hinaus bietet Lenzing auch volle Transparenz in der Lieferkette der EcoVero-Fasern - Dank einer innovativen Identifikationstechnologie. „Wir unterstützen den Trend in der Modeindustrie zu mehr Transparenz“, so Robert van de Kerkhof, Chief Commercial Officer bei Lenzing. "Es wird immer wichtiger, zu wissen, wo die Produkte herkommen und welchen Weg sie zurückgelegt haben. "

Armedangels ist die erste und einzige nachhaltige Modemarke, die Ecovero in seine Kollektionen für den Winter 2017 aufgenommen und die Lenzing Produktionsstätte in Österreich besucht hat, um zu sehen, wie die Öko-Faser hergestellt wird. „EcoVero hebt Viskose wirklich auf ein ganz neues Niveau", findet Brandt nach der Inspektion der EcoVero-Stoffe. "Wir sind besonders glücklich darüber, dass diese Fasern nicht aus Monokulturen stammen - so wie es bei Bambus oder Eukalyptus der Fall ist - sondern aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Der Transport ist nicht so ein Problem, weil das Produkt nicht um den ganzen Globus verschifft werden muss. Das Holz kommt aus Europa und wird direkt bei Lenzing in Österreich zu Fasern verarbeitet. Das ist das beste Argument für uns."

Obwohl einige anmahnen, dass EcoVero traotz alledem ein Viskoseprodukt bleibt, dessen Produktion noch immer die Verwendung potentiell gefährlicher Chemikalien voraussetzt, bleibt die neue Faser dennoch eine willkommene Alternative zu herkömmlicher Viskose. Im Laufe der Jahre hat Lenzing mehrere Millionen Euro in die Verbesserung seiner Produktion investiert, um sicherzustellen, dass dass sie so umweltfreundlich wie möglich ist.

„Unser Ziel ist es, möglichst viele Kunden über die Konsequenzen dessen, was sie kaufen, aufzuklären", fügt Van De Kerkhof während des Armedangels Besuchs hinzu - ein Ziel, zu dessen Erreichung auch die Marke Armedangels beitragen will. Beide Unternehmen wollen einen Unterschied machen, wenn es um den Wandel in der Modeindustrie geht. Übrigens ist die Beziehung keine exklusive: Armedangels möchte auch dann weiterhin Lenzing die Treue halten, wenn andere Konkurrenten EcoVero einsetzen. „Es gibt keinen anderen Hersteller für Viskose, der so offen ist", betonte Brandt. "Leidenschaft und gegenseitiges Vertrauen sind uns wichtiger als nur langfristige Ziele formulieren. "

Fotos: courtesy of Armedangels and Lenzing

Nachhaltige Textilinnovationen